Moers/Neukirchen-Vluyn. Der SPD-Kandidat Yetim hat sich im Wahlkreis für Moers und Neukirchen-Vluyn durchgesetzt. Gutes Ergebnis für Julia Zupancic. Die Grünen legen zu.
Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat sich im Wahlkreis Moers /Neukirchen-Vluyn Ibrahim Yetim durchgesetzt. Am Ende lag der SPD-Kandidat 4,41 Prozentpunkte vor der CDU-Kandidatin, Julia Zupancic. Damit zieht Yetim erneut als Direktkandidat in den Landtag ein.
Zunächst jubelten aber auch die Christdemokraten, als auf der Leinwand im Viva Event- & Freizeitpark in Neukirchen-Vluyn um 18 Uhr die erste landesweite Prognose angezeigt wurde, bei der die CDU vorne lag. „Ich glaube, dass wir heute Geschichte schreiben können“, hatte Julia Zupancic ihren Parteikolleginnen und -kollegen in ihrer Dankesrede da noch zugerufen. Im Laufe des Abends wurde der Jubel leiser.
Das Ergebnis fiel gleichwohl insbesondere in Neukirchen-Vluyn sehr knapp aus, hier lagen gerade einmal zwölf Stimmen zwischen den beiden Kandidaten. In Moers waren es am Ende mit 2323 deutlich mehr, somit 5,7 Prozentpunkte.
Yetim freut sich über den Wahlsieg
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Natürlich habe sie es sich anders vorgestellt, sagte Julia Zupancic am späten Abend im NRZ-Gespräch. Aber: „Es ist völlig okay.“ Sie und ihr Team hätten alles gegeben. Die Grünen seien aktuell sehr stark; die beiden Bundesminister machten gerade einen guten Job. Die geringe Wahlbeteiligung findet Zupancic „schockierend“. Yetim habe sie bereits zum Wahlsieg gratuliert.
Der hatte einen Steinwurf entfernt mit den Sozialdemokraten im Marie-Juchacz-Haus der Awo zur Wahlparty eingeladen. Dabei war den Genossen dort zwischenzeitlich das Wlan wegen Überlastung zusammengebrochen, so dass Ibrahim Yetim mit dem SPD-Urgestein Siggi Ehrmann die Köpfe zusammensteckte, um auf den Smartphones die Entwicklung der Stimmenauszählung zu verfolgen. Als die in die heiße Phase ging, hatte sich die Präsentation wieder berappelt. Yetim wirkte angespannt.
Am Ende hatte er mit 38,54 Prozent die Nase vorn. Er habe nie hinter Neukirchen eine Grenze gesehen, sagt er mit Blick auf den neuen Zuschnitt des Wahlkreises. Das habe geholfen. Yetim: „Ich war sehr auf Inhalte fokussiert.“ Das, verbunden mit seinem Bekanntheitsgrad, habe schließlich zum Wahlsieg geführt. „Die Leute wissen: ,Auf den Yetim kann man sich verlassen’, so arbeite ich seit zwölf Jahren“, sagte Yetim am Abend glücklich.
Bei den Grünen herrscht Zuversicht
Bei den Grünen herrschte große Zuversicht. Die Partei verfolgte den Wahlabend in der Moerser Szene-Gaststätte „Röhre“. Kandidat Tom Wagener sprach am Sonntagabend im NRZ-Gespräch von einem „sehr engagierten Wahlkampf vor Ort“. Der könnte ihn über die Landesliste sogar in den Landtag führen, was am Wahlabend aber noch nicht klar war. Christopher Schmidtke, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Moerser Rat, berichtete von Begegnungen im Wahlkampf: „Ich war noch am Samstag am Stand und habe gespürt, dass starker Rückenwind von den Grünen aus Berlin kommt.“
Bei der FDP war Kandidat Constantin Borges enttäuscht: „Eigentlich war die Stimmung im Wahlkampf im Gespräch mit den Menschen gut. Offenbar hat sich aber der Landestrend auch hier bemerkbar gemacht.“
In Moers ist die Landtagswahl offenbar ruhig verlaufen. „Bis jetzt hat alles geklappt, es gab auch keine Probleme mit der Maskenpflicht“, sagte Stadtpressesprecher Thorsten Schröder rund eine halbe Stunde vor Schließung der Wahllokale auf NRZ-Anfrage.