Moers. Ein Investor will die Räume des geschlossenen Atlantic-Kinos kaufen und plant für Ende März die Wiedereröffnung. Bleibt Moers doch Kino-Stadt?

Als am späten Abend des 20. Oktober der neue James-Bond-Film im Atlantic-Kinocenter endete und Betreiber Joachim Schumacher das Lichtspielhaus endgültig schloss, sprach alles dafür, dass Moers künftig eine Stadt ohne Lichtspielhaus sein würde. Doch nun bahnt sich die überraschende Wende an: Ein Investor will den Kino-Teil des Immobilienkomplexes an der Haagstraße kaufen und Ende März das dann komplett sanierte Kino wiedereröffnen.

Wer der Investor genau ist, ließ sich am Montag nicht in Erfahrung bringen, da er derzeit in Urlaub ist. Auskunft über die Pläne gibt jedoch Frank Spieker, der sich der NRZ als „enger Vertrauter“ des Investors vorstellt. Die beiden haben in den vergangenen Wochen Kontakt zum ehemaligen Betreiber Joachim Schumacher aufgenommen und ihm bereits das Gros des Atlantic-Inventars – von der Bestuhlung über Theken bis zu Teilen der Technik – abgekauft. Schumacher bestätigt das.

Der Eingangsbereich des Atlantic-Kinos soll komplett verändert werden.
Der Eingangsbereich des Atlantic-Kinos soll komplett verändert werden. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Auch Spiekers Angaben, wonach man den Kino-Teil aus der Gesamtimmobilie herauslösen und erwerben werde, trifft ganz offensichtlich zu. Die noch aktuellen Eigentümer, Mico und Astrid Wintgens aus Düsseldorf, erklären auf Anfrage, dass sie das Lichtspieltheater an den Investor verkaufen und nur die Geschäftsräume zur Neustraße hin in ihrem Eigentum behalten werden.

350.000 Euro für die Renovierung

Nach den Worten von Frank Spieker werde man rund 350.000 Euro in die Renovierung des Lichtspielhauses stecken und beispielsweise den Eingangsbereich komplett verändern. Bei drei Kino-Sälen werde es aber bleiben. Der Umbau soll in Kürze beginnen, damit das Kino Ende März wiedereröffnet werden kann. Spieker zeigt sich sehr sicher, dass die Pläne aufgehen werden. Die Zusicherung für eine Förderung durch das Land NRW habe man: „Wir warten noch auf eine Zusage der Bank, aber auch das sieht gut aus. Wenn Sie mich fragen, wie die Chancen stehen, dass Moers wieder ein Kino bekommt, sage ich: fast hundert Prozent.“

Nun hat Joachim Schumacher das Atlantic vor allem deshalb geschlossen, weil er angesichts der Konkurrenz durch die moderne „Hall of Fame“ im nahen Kamp-Lintfort keine Perspektive mehr für ein in die Jahre gekommenes Kino in Moers sieht. Frank Spieker erklärt dazu, dass man durchaus an die Zukunft eines Filmtheaters in der Grafenstadt glaube: „Wir werden das Konzept ändern“, kündigt er an. Zudem gehe es dem Investor bei diesem Projekt nichts ums Geld verdienen. Der Mann sei im Alter von sechs Jahren als Kind einer Flüchtlingsfamilie nach Moers gekommen: „Das Atlantic war das erste Kino, in dem er in seinem Leben gewesen ist, und er hat es auch später immer wieder besucht. Es ist für ihn eine Herzenssache, und er möchte es für Moers erhalten.“

007-Titel „Keine Zeit zu sterben“ kann doch noch wahr werden

Laut Frank Spieker kommen weder er noch der designierte Eigentümer aus dem „Kinobereich“, sondern verdienen ihr Geld mit Immobilien und Kfz. Das Management des künftigen Filmtheaters werde deshalb ein Kenner der Filmbranche übernehmen.

Weitere Details, verspricht Spieker, werde man Anfang Januar nennen können. Der Titel des letzten 007-Streifens könnte dann doch noch zum Kino in Moers passen: „Keine Zeit zu sterben“.