Moers. Nach mehreren Übergriffen gegen Polizisten in Moers fordert die Gewerkschaft eine Kampagne gegen Respektlosigkeit. Die Zahlen sind deutlich.

Zum wiederholten Mal ist es in Moers zu Gewalt gegen Polizeibeamte gekommen. Am Wochenende wurde ein 34-jähriger Randalierer übergriffig. Es ist innerhalb weniger Wochen schon der dritte Fall dieser Art.

Am frühen Samstagmorgen, das berichtete die Polizei am Montag, randalierte der Moerser im Treppenhaus eines Hauses an der Konstantinstraße. Als die Polizei im Haus an der Konstantinstraße erschien, reagierte er äußerst aggressiv und stieß einen Beamten heftig zur Seite, um das Treppenhaus verlassen zu können.

In Handfesseln zur Wache geführt

Und das war noch nicht alles: Anschließend beleidigte er die eingesetzten Beamten wiederholt auf das Übelste. Der Moerser musste schließlich mit angelegten Handfesseln zur Wache mitgenommen werden, wo ein Arzt eine Blutprobe entnahm. Den 34-Jährigen erwartet jetzt ein Strafverfahren.

Erst Mitte Juni war ein 26-Jähriger Polizeibeamter bei einem Einsatz in Moers verletzt worden, als ein alkoholisierter Mann in einer Gaststätte am Hanns-Dieter-Hüsch-Platz randaliert hatte.

Kurz zuvor war ein weiterer Polizist von einem alkoholisierten, randalierenden Familienvater bei einem Einsatz verletzt worden. Auch in diesen beiden Fällen laufen Strafverfahren gegen die Täter.


Solche Entwicklungen werden nicht nur in der Kreispolizeibehörde Wesel, sondern auch an anderer Stelle mit Sorge betrachtet.

„Gewalt gegen Polizisten ist seit Jahren ein Riesenproblem“, sagte am Montag Michael Maatz auf NRZ-Anfrage. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in NRW (GdP) weiß: „Die Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften nimmt weiter zu, die Hemmschwelle zur Anwendung von Gewalt sinkt.“

Maatz (GdP): Spirale der Gewalt drehe sich immer schneller

Maatz will solche Vorfälle wie in Moers nicht überbewerten, verweist aber auf einen Fall in Düren, bei dem die Polizei ebenfalls zu einem Randalierer gerufen worden sei. Hier sei im Verlauf der handfesten Auseinandersetzung ein Polizist schwer verletzt worden. Die Spirale der Gewalt drehe sich immer schneller, die Entwicklung gehe in die falsche Richtung.

Gewalt gegen Polizisten ist kein neues Problem. Schon 2013 hatte die damalige rot-grüne Landesregierung eine Studie zu dem Thema vorgestellt. Als Folgen für die Beamtinnen und Beamten wurde damals unter anderem Schlafstörungen, oder überzogene Wachsamkeit angegeben.

„Die Gewalt gegen Polizisten und die sich daraus ergebenden Folgen machen uns Sorgen. Wir brauchen eine Kampagne gegen die Respektlosigkeit“, forderte GdP-Mann Michael Maatz am Montag.

Auch im Nachbarkreis Kleve hat es am Wochenende Übergriffe gegeben. Polizisten wurden gebissen, getreten, geschlagen, bespuckt, bedroht und beleidigt.

Tätliche Angriffe auf Polizeibeamte gestiegen


  • Die Zahlen sprechen bei der Gewalt gegen Polizisten eine deutliche Sprache. Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sind die tätlichen Angriffe auf Polizisten 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 636 auf 1907 gestiegen. Die GdP bezieht sich auf das Innenministerium NRW.
  • Das ist umso auffälliger, weil der Widerstand gegen Beamtinnen und Beamte im gleichen Zeitraum nur leicht gestiegen ist, von 6208 Fällen im Jahr 2018 auf 6221 im Jahr 2019. Bei Bedrohungen und gefährlichen Körperverletzungen sind die Zahlen dagegen sogar gefallen.