Moers/Kamp-Lintfort. Wie geht das Krankenhauspersonal mit der dritten Corona-Welle um? Die NRZ hat sich umgehört und auch nach der psychischen Belastung gefragt.
Die dritte Corona-Welle läuft, Ärztinnen und Ärzte warnen vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Auch in den heimischen Krankenhäusern ist die Belastung des Personals in der Pandemie hoch. Die NRZ hat sich in dieser Woche in Moers und Kamp-Lintfort umgehört und auch nach der psychischen Belastung gefragt.
Im Bethanien-Krankenhaus in Moers arbeiten demnach viele an der Belastungsgrenze. Der Einsatz der ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müsse nahezu arbeitstäglich an den Bedarf angepasst werden, teilt eine Sprecherin mit. Die psychische Belastung sei seit Beginn der Pandemie sehr hoch und steige durch die zunehmende Zahl an immer jüngeren Patientinnen und Patienten. Die Angebote an Gesprächen, Fallbesprechungen und das Angebot zur Supervision würden vermehrt in Anspruch genommen.
Belastung in der Pflege ist besonders hoch
Im St. Josef-Krankenhaus in Moers sei die Belastung gerade im Pflegebereich außerordentlich hoch, könne aber in gemeinsamer Anstrengung gerade noch bewältigt werden. Wenn sich die Situation weiter verschärfe, müssten verschiebbare Operationen verschoben werden, so dass eine Entlastung stattfinde. Dem Intensivpersonal werde in der Corona-Pandemie viel abverlangt. Zudem sei die Betreuung der Patienten unter den hygienisch notwendigen Bedingungen besonders für das Pflegepersonal mit seiner engen Bindung zu den Patienten physisch und psychisch sehr belastend. Eine Sprecherin sagt: „Aufrecht hält uns die begründete Hoffnung auf Besserung zumindest in der zweiten Jahreshälfte.“
Im St. Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort berichtet Pflegedirektor Clemens Roeling: „Die Belastung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Covid-Bereichen, auf der Intensivstation und der Covid-Isolierstation ist immens hoch, gerade bei den derzeitigen Fallzahlen in der dritten Welle.“
Teams haben eine gewisse Routine entwickelt
Und weiter: „Sie erfahren aber Unterstützung aus anderen Teams und haben auch nach über einem Jahr im Pandemie-Modus einen großen Erfahrungsschatz und eine gewisse Routine entwickelt, um die sicher angespannte und belastende Situation bewältigen zu können“.
Ansprechpartner in besonderen Krisensituationen seien die Abteilungs- und Bereichsleitungen und das Interventionsteam. Dort wirkten die Krankenhausseelsorge, die psychosoziale Beratung, ein Psychologe und Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger mit.