Kreis Wesel. Am 28. September 2025 wird voraussichtlich der neue Deutsche Bundestag gewählt. Wer tritt in den Wahlkreisen im Kreis Wesel an? Die Übersicht.

Es dauert kein Jahr mehr, dann wählen die Deutschen ein neues Parlament. Die Bundestagswahl ist für den 28. September 2025 angesetzt, natürlich ist das ein Sonntag. Der Kreis Wesel wird dann wieder auf drei Wahlkreise aufgeteilt. Der Wahlkreis Wesel I umfasst Alpen, Hamminkeln, Hünxe, Kamp-Lintfort, Rheinberg, Schermbeck, Sonsbeck, Voerde, Wesel und Xanten. Zum Wahlkreis Wesel II gehören Moers, Neukirchen-Vluyn und Krefeld – der Wahlkreis Wesel III ist zwischen Dinslaken und Oberhausen aufgeteilt. Wir geben in diesem Artikel einen Überblick, über die bisher bekannten Vertreter der Parteien, die in den Wahlkreisen als Direktkandidaten antreten.

Die Kandidaten der CDU im Kreis Wesel

Die Christdemokraten waren besonders schnell: Bereits im Mai gaben sie bekannt, dass der Alpener Sascha van Beek als Kandidat für den Wahlkreis Wesel I ins Rennen gehen soll. Im November tritt die Wahlkreisvertreterversammlung zusammen, um die Kandidatur offiziell zu machen. Der 41-Jährige soll die langjährige Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss beerben, die ihre politische Karriere in Berlin beendet. Van Beek war schon bei der Landtagswahl 2022 als Direktkandidat angetreten – hatte sich aber nicht gegen den SPD-Vertreter René Schneider durchsetzen können.

Kerstin Radomski will wieder für die CDU in den Bundestag.
Kerstin Radomski will wieder für die CDU in den Bundestag. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Die Wählerinnen und Wähler im Wahlkreis Wesel II müssen sich bei der CDU nicht umgewöhnen: Die Partei setzt erneut auf Kerstin Radomski, die bereits seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages ist. Bei der vergangenen Bundestagswahl unterlag sie bei der Erststimmen gegen ihren SPD-Konkurrenten Jan Dieren, der ebenfalls wieder nach Berlin möchte. Noch keine Entscheidung über die Kandidatin oder den Kandidaten ist im Wahlkreis Wesel III gefallen.

SPD setzt im Kreis Wesel auf junge Kandidaten

Im Wahlkreis Wesel I musste die SPD den überraschenden Tod ihres Bundestagsabgeordneten Rainer Keller bewältigen, der 2021 das Direktmandat holte. Im nächsten Herbst soll das dem jungen Kamp-Lintforter Kevin Waldeck gelingen, der 33-Jährige ist derzeit stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten in Kamp-Lintfort und wurde von seiner Partei nominiert.

Jan Dieren hat seine erneute Kandidatur für die SPD in Moers bereits angekündigt.
Jan Dieren hat seine erneute Kandidatur für die SPD in Moers bereits angekündigt. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Wo Kevin Waldeck hin möchte, ist der ebenfalls 33 Jahre alte Jan Dieren schon 2021 angekommen. Nun will der Moerser es zum zweiten Mal in Berliner Parlament schaffen und das Direktmandat im Wahlkreis Wesel II holen. Seine Partei muss ihn zwar noch formal aufstellen als Kandidaten, aber Dieren hat bereits klar signalisiert, dass er erneut antreten möchte. Noch nicht offiziell bekannt ist der Kandidat im Wahlkreis Wesel III, der Oberhausener Dirk Vöpel holte das Direktmandat bei der vergangenen Bundestagswahl für die Sozialdemokraten.

Bundestagswahl 2025: Ulle Schauws tritt erneut für die Grünen an

Ulle Schauws möchte für die Grünen im Bundestag bleiben.
Ulle Schauws möchte für die Grünen im Bundestag bleiben. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Die Grünen sind im Wahlkreis Wesel I noch auf der Suche nach einer Kandidatin oder einem Kandidaten. „Ich werde nicht wieder antreten“, sagt Hans-Peter-Weiß, einer der beiden Kreissprecher, der 2021 auf gut 12,5 Prozent der Erststimmen kam. Bis zum Frühjahr will die Partei entscheiden, wer hier das Gesicht auf den Wahlplakaten sein wird. Weiter sind die Grünen im Wahlkreis Wesel II – hier haben die Mitglieder aus Moers, Neukirchen-Vluyn und Krefeld erneut Ulle Schauws als Direktkandidatin nominiert, die Krefelderin sitzt seit 2013 im Bundestag. Im Wahlkreis Wesel III soll die Bundestagsabgeordnete Franziska Krumwiede-Steiner antreten, die von Mülheim nach Oberhausen gewechselt ist.

Was sind Direktkandidaten?

Von den mindestens 598 Bundestagsmandaten werden 299 direkt in den Wahlkreisen vergeben. Hier erhält derjenige Kandidat oder die Kandidatin das sogenannte Direktmandat, der die meisten Erststimmen der Wählerinnen und Wähler in seinem Wahlkreis auf sich vereinigen kann. Weitere 299 Abgeordnete ziehen über die Landeslisten ihrer jeweiligen Partei – das sogenannte Listenmandat – in den Bundestag ein. Grundsätzlich sind alle Abgeordneten des Bundestages gleichgestellt. Allerdings ist der direkt gewählte Volksvertreter stärker als der „Listenabgeordnete“ Ansprechpartner für die Interessen seines Wahlkreises.

FDP setzt wieder auf Bernd Reuther

Die FDP setzt erneut auf den Verkehrspolitiker Bernd Reuther.
Die FDP setzt erneut auf den Verkehrspolitiker Bernd Reuther. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Seit 2017 ist der Weseler Bernd Reuther ein Teil der liberalen Fraktion im Bundestag, er ist jeweils über die Landesliste seiner Partei ins Parlament eingezogen und vertritt in den Berlin den Wahlkreis Wesel I. Ob das dem Verkehrspolitiker im nächsten Jahr noch mal gelingt, ist derzeit aber mindestens fraglich: Denn die FDP liegt in den meisten Umfragen unter der Fünf-Prozent-Hürde. Als Kandidat wurde er bereits nominiert. In den anderen beiden Wahlkreisen hat die Partei noch keine Kandidaten vorgestellt.

Was machen AfD, Linke und BSW?

Über mögliche Personalien bei AfD in den drei Wahlkreisen ist bisher nichts bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass die Partei erneut Direktkandidaten aufstellt – 2021 war ihr das jeweils gelungen. Beim Kreisparteitag am 17. November sollen die Direktkandidaten gewählt werden, so Kreissprecher Ludwig Hahn. In allen Wahlkreisen antreten will auch die Linke wieder, wie Kreischef Sascha Wagner auf Anfrage der NRZ betonte. Die Entscheidungen soll bis Anfang 2025 gefallen sein, Wagner selbst möchte in seiner Heimatstadt Dinslaken (Wahlkreis Wesel II) antreten.

Welche Rolle das „Bündnis Sarah Wagenknecht“ im Herbst 2025 auf regionaler Ebene spielt, ist derzeit noch nicht absehbar. Einen Kreisverband gibt es im Kreis Wesel noch nicht, am aktivsten ist die neue Partei aktuell in Dinslaken. Der frühere SPD-Politiker Eyüp Yildiz ist Co-Vorsitzender des BSW in Nordrhein-Westfalen, woraufhin er von seinem Amt als stellvertretender Bürgermeister in Dinslaken abberufen wurde.

Bei der Bundestagswahl 2021 waren darüber hinaus weitere Parteien mit Direktkandidaten angetreten, darunter die Freien Wähler, Die Partei, die MLPD und Die Basis. Ob überhaupt und welche Ambitionen sie in den drei Wahlkreisen im Kreis Wesel im nächsten Jahr bei der Bundestagswahl verfolgen, haben sie bisher nicht verlauten lassen.