Kreis Wesel. Die Zahl der Beschäftigten aus der Ukraine oder anderen Asylherkunftsländern wächst stetig. Wie die Arbeitsmarktintegration gelingen kann.

Die Beschäftigung geflüchteter Menschen, etwa aus der Ukraine oder aus den wichtigsten Herkunftsländern für Asylsuchende, nimmt in den Kreis Wesel kontinuierlich zu. Das meldet die Agentur für Arbeit Wesel jetzt in einer Pressemitteilung. Demnach stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Kreis Wesel von 114 im Januar 2022 auf 504 Beschäftigte im Januar 2024.

Arbeit für geflüchtete Menschen: Wie der Einstieg gelingen kann

Wie der Einstieg in den Beruf funktionieren kann, zeigten Jobcenter und Arbeitsagentur zuletzt in der Bäckerei Büsch. Dort haben acht Menschen mit ukrainischen Wurzeln über das Jobcenter Kreis Wesel und den gemeinsamen Arbeitgeber-Service mit der Agentur für Arbeit Wesel nach einem Job-Speeddating die Möglichkeit bekommen, ein einmonatiges Praktikum zu absolvieren. In dieser Zeit hätten sie „durch ihre Eignung und Motivation“ überzeugt, heißt es in der Pressemitteilung. „Auch ihre Sprachkenntnisse verbesserten sich erheblich während der praktischen Arbeit in den verschiedenen Arbeitsbereichen“, so die Arbeitsagentur. Und am Ende des erfolgreichen Praktikums lagen die Arbeitsverträge bereit.

Die acht Kräfte sind nun in der Finanzbuchhaltung und in verschiedenen Produktionsbereichen beschäftigt. Über die erfolgreiche Vermittlung informierten sich die beiden niederrheinischen Bundestagsabgeordneten Dirk Vöpel (SPD) und Stefan Rouenhoff (CDU). Im Gespräch zogen Geschäftsführer Norbert Büsch und Susanne Lewin, zuständig für das Bewerbermanagement des Unternehmens, ein positives Fazit zur Personalgewinnung und möchten laut Pressemitteilung ihre neuen Beschäftigten nicht missen.

„Sie machten aber auch deutlich, dass sie sich zur Fachkräftegewinnung aus dem Ausland weniger bürokratischen Aufwand im Zusammenhang mit Aufenthaltsgenehmigungen wünschen“, schreibt die Agentur für Arbeit. Bekanntlich scheitert eine schnelle Arbeitsmarktintegration häufig, weil es an Sprachkursen mangelt oder Berufsabschlüsse nur schleppend anerkannt werden. Hinzu kommt, dass es sich besonders bei aus der Ukraine Geflüchteten oft um alleinerziehende Frauen handelt und die Kinderbetreuung ein größeres Problem darstellt.

Dennoch ist in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Beschäftigten in dem Bereich weiter gewachsen. So stieg die Beschäftigung von Staatsangehörigen der acht stärksten Asylherkunftsländer, Afghanistan, Eritrea, Iran, Irak, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien laut Arbeitsagentur im Kreis Wesel zwischen Januar 2022 und Januar 2024 von 2167 auf 2849.

Interessierte Personalverantwortliche, die ausländische Fachkräfte beschäftigten möchten, können sich an den gemeinsamen Service für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber der Agentur für Arbeit und des Jobcenters im Kreis Wesel wenden: Wesel.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de oder 0800 45555 20 (Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr).