Kreis Wesel. Moderne Gartenpflege ist eine große Gefahr für die heimischen Igel. Einige Tipps, die den kleinen Säugetieren das Leben retten können

Igel sind meist gern gesehene Gartenbewohner, allerdings leiden die stacheligen Säuger aus unterschiedlichen Gründen. Nicht nur in Herbst und Winter können Menschen den Tieren helfen, auch jetzt im Sommer gibt es einfach zu befolgende Tipps, die großes Leid verhindern können.

Norma Heldens ist Igelfachfrau beim Nabu Kreisverband Wesel. Die in den Sozialen Netzwerken oft heiß diskutierte Frage, ob Igel das ganze Jahr über zugefüttert werden sollten verneint sie. „Ich persönlich empfehle das im Sommer nicht, die Igel finden jetzt noch genug Nahrung. Aber es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen dazu“, sagt sie, da scheiden sich die Geister. Ihre persönliche Ansicht sei es, dass erst im Herbst gefüttert werden sollte.

Ganz wichtig und auch unter Fachleuten völlig unstrittig: Heldens bittet darum, flache Schalen mit Wasser im Garten aufzustellen, zu denen die Igel freien Zugang haben ohne darin zu ertrinken. Das Wasser sollte regelmäßig erneuert werden und es erfreut auch andere Wildtiere, Vögel etwa.

Da wäre das leidige Thema Mähroboter die immer mehr Verbreitung finden. Die Geräte sollten niemals nachts oder in der Dämmerung laufen, wenn Igel unterwegs sind. Sie erkennen Igel nicht und verletzten die Tiere häufig schwer, „Igel sind keine Fluchttiere. Sie rollen sich zusammen.“ Wenn es denn ein Mähroboter sein muss, sollte der in der Mittagszeit in Betrieb gehen. Und: „Nehmen Sie sich bitte die Zeit und gehen Ihren Garten in dem Bereich ab, in dem das Gerät läuft“, appelliert die Igelfreundin. Es könne immer sein, das ein Igel dort seinen Tagschlaf halte. Heldens sieht regelmäßig Exemplare, denen Gliedmaßen oder die ganze Kopfhaut abgetrennt wurde, „meist kann man sie nur noch erlösen“.

Während die Gefährlichkeit der Mähroboter vielen Menschen durchaus bewusst ist, ist eher unbekannt, dass auch Kantenschneider tödliche Gefahren für Igel mit sich bringen. Man solle nie wahllos in hohes Gras schneiden sondern vorher sondieren, ob da nicht wer sitzt, so die Fachfrau. „Häufig bemerkt man nicht einmal, dass ein Igel verletzt wurde. Igel schreien nicht. Sie bleiben schwer verletzt liegen.“

Qualvolles Leid verursache auch Schneckenkorn, egal ob es mit ‚igelfreundlich‘ beworben werde oder nicht. Zwar sind Schnecken und auch Regenwürmer für Igel kein optimales Futter, da sie krank machende Parasiten übertragen. Dennoch werden Schnecken mitunter gefressen, samt Schneckenkorn, „dann sterben die Tiere elendig“, so Heldens. Sie selbst schütze ihre Lieblingspflanzen, die Kräuter etwa, mit Kaffeesatz und habe gute Erfahrungen damit gemacht. Zerdrückte Eierschalen seien auch ein Mittel der Wahl, weil Schnecken sie nicht gern überqueren.