Kreis Wesel. Das Kindeswohl im Kreis Wesel wurde im vergangenen Jahr mehr als 1500 Mal überprüft. Die Zahl akuter Gefährdung ist deutlich gestiegen.

Die Jugendämter im Kreis Wesel sind im vergangenen Jahr insgesamt 1502 Verdachtsfällen von Kindeswohlgefährdung nachgegangen. Im Vergleich zum Jahr 2022 bedeutet die Zahl einen Anstieg von mehr als 350 Verdachtsfällen. Das geht aus einer Pressemitteilung von IT.NRW als Landesstatistikamt hervor. In 298 Fällen wurde eine akute Kindeswohlgefährdung festgestellt, 2022 waren es noch 202 Fälle.

In 165 Fällen bestand zumindest eine latente Gefahr, auch hier ist die Zahl im gesamten Kreis Wesel im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (109). Bei einer latenten Gefährdung lässt sich die gegenwärtige Gefahr nicht eindeutig feststellen, sie kann aber auch nicht ausgeschlossen werden. 550 Mal wurde keine Kindeswohlgefährdung, aber wohl ein Unterstützungsbedarf festgestellt. 489 Überprüfungen ergaben keinerlei Gefährdung.

Landesweit haben die Jugendämter in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 im Rahmen ihres Schutzauftrags in 55 833 Fällen eine Einschätzung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung vorgenommen. Laut IT.NRW wurden in rund einem Viertel der Fälle eine akute (7 742) oder eine latente (6 098) Gefährdung des Kindeswohls festgestellt. Eine Gefährdung des Kindeswohls kann sich ergeben durch Gewalt, Vernachlässigung, sexuellen Missbrauch oder durch unverschuldetes Versagen der Eltern, beispielsweise bei einer psychischen Erkrankung.

Im Kreis Wesel hat sich das Netzwerk Kinderschutz zum Ziel gesetzt, im Bereich der Kindeswohlgefährdung die Kommunikation zwischen den beteiligten Einrichtungen und Behörden zu verbessern. Die neue Koordinatorin, Christina Hetjens, hat dazu bereits erste Kontakte zu Schulen, Gerichten und Polizei geknüpft. Dadurch sollen unter anderem die Zuständigkeiten klarer benannt und das gesamte Meldesystem verbessert werden. Das Kreisjugendamt ist für die Kommunen Alpen, Hamminkeln, Hünxe, Neukirchen-Vluyn, Schermbeck, Sonsbeck und Xanten zuständig. Die Städte Wesel, Dinslaken, Moers, Kamp-Lintfort, Voerde und Rheinberg haben eigene Jugendämter.