Kreis Wesel. Das Netzwerk Kinderschutz im Kreis Wesel plant die Aufarbeitung von Missständen und will bessere Kommunikation im Bereich Kindeswohlgefährdung.
Die neue Koordinatorin für das Netzwerk Kinderschutz beim Jugendamt Kreis Wesel, Christina Hetjens, hat sich als erstes Ziel gesetzt, das kreisweite Netzwerk Kinderschutz aufzubauen. Die studierte Sozialpädagogin hat bereits einige Jahre beim allgemeinen Dienst für die Stadt Wesel gearbeitet und sich dabei neben der Fallarbeit, der Beratung von Familien und Hilfe bei Erziehungsfragen sowie der Krisenintervention bei Kindeswohlgefährdung gewidmet.
„Neben dem Kreisjugendamt, das für die Kommunen Alpen, Hamminkeln, Hünxe, Neukirchen-Vluyn, Schermbeck, Sonsbeck und Xanten zuständig ist, haben Dinslaken, Kamp-Lintfort, Moers, Rheinberg, Voerde und Wesel eigene Jugendämter“, sagt Hetjens und strebt nun die Vernetzung aller Schnittstellen an: „Da jedes Jugendamt gesetzlich dazu verpflichtet ist, ein eigenes Netzwerk Kinderschutz zu schaffen, besteht mein Ziel darin, ein interkommunales Netzwerk aufzubauen und damit den bereits bestehenden Schnittstellen gerecht zu werden.“
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Die Koordinatorin, die seit Jahresbeginn im Einsatz ist, hat bereits Kontakt zu vielen potenziellen Netzwerkpartnern aufgebaut - darunter zu Schulen, Schulträgern, Gerichten, Polizei und sozialen Diensten der Jugendhilfe. Viele weitere sollen folgen. Zusätzlich stellt sich Christina Hetjens bestehenden Arbeitskreisen und Netzwerken vor. Außerdem strebt sie an, zukünftig eigene Netzwerktreffen zum Kinderschutz zu veranstalten.
Kreisdirektor Ralf Berensmeier, zuständiges Vorstandsmitglied für das Jugendamt des Kreises Wesel, betont die Wichtigkeit des Programms: „Trotz aller Bemühungen gibt es nach wie vor Herausforderungen im Kinderschutz, wie unzureichende Ressourcen, unklare Zuständigkeiten, eine unzureichende Vernetzung zwischen den Akteuren und mangelnde Sensibilisierung für das Thema Kinderschutz in der Öffentlichkeit. Die Koordinierungsfunktion, die das Netzwerk Kinderschutz einnimmt, spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen, auch bei uns im Kreis Wesel. Sie sorgt für Vernetzung, Aufklärung und sensibilisiert sowie informiert über unterschiedliche Themenschwerpunkte zum Kinderschutz.“
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Das bundesweit stärkste Kinderschutzgesetz ist im Mai 2022 in Kraft getreten: das Landeskinderschutzgesetz. Durch dieses Gesetz sind alle Jugendämter dazu verpflichtet, ein interdisziplinäres „Netzwerk Kinderschutz“ zu bilden. Schulen, Jugendhilfe, Polizei, Behörden und Gesundheitshilfe sollen dadurch effektiver und schneller bei möglicher Kindeswohlgefährdung einschreiten können.