Kreis Wesel. Rehe, Rebhühner, Kaninchen und Co. – mit einem neuen Artenschutzprojekt sollen Feldvögel und Niederwild geschützt werden. Das sind die Maßnahmen.

Zusammenarbeit sei das Stichwort, betont Landrat Ingo Brohl bei der Vorstellung des zum neuen Artenschutz-Projekt des Kreises Wesel, der Kreisjägerschaft und der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, kurz bevor die Verträge zum Startschuss unterzeichnet werden. „Wertvoller Lebensraum für Arthropoden, Feldvögel und Niederwild“ heißt das neue Projekt. Es soll Arten, die zu diesen Gattungen gehören und sich auf Feld- und Wiesenflächen zurückziehen, schützenden Lebensraum bieten und so die Populationen stärken.

Zusammenarbeit sei deshalb so wichtig, weil für dieses Projekt nicht nur die finanzielle Unterstützung des Kreises gefragt sei, sondern Feld- und Wiesenflächen von den Landwirten am Niederrhein benötigt würden. Dafür können diese sich an die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft wenden und sich freiwillig mit einigen Hektar beteiligen – gegen finanzielle Entschädigung natürlich, erklären die Vertragspartner. Die Höhe der Entschädigung variiert dabei je nachdem, wie viel Hektar für wie viele Jahre und vor allem für welchen Zweck bereitgestellt werden (400 bis 900 Euro pro Hektar und Jahr für sogenannte Grünlandmaßnahmen wie zum Beispiel späteres Mähen; 1500 Euro pro Hektar und Jahr für Blühstreifen).

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Diese Maßnahmen sollen zum Artenschutz ergriffen werden

Landwirte, die sich mit einigen Hektar an dem Projekt beteiligen, bekommen von der Stiftung entsprechendes Saatgut. Sie legen Blühstreifen an, säen Wildpflanzen aus und lassen der Natur ihren Lauf. Die dann hochwachsenden Pflanzen können Feldvögel und Niederwild als Rückzugsorte und Brutplätze benutzen. Durch die naturbelassenen Böden entstehen zum Beispiel Ameisenhaufen, dessen Bewohner wiederum als Nahrungsquelle für Jungvögel dienen und die Blumen locken Bienen an.

Finanziert wird das Programm durch eine halbe Million Euro Ersatzgelder vom Kreis Wesel (Gelder, die nur für Naturschutzmaßnahmen ausgegeben werden dürfen) und 30.000 Euro von der Stiftung Rheinische Kultur. Die Laufzeit des Projektes ist auf fünf Jahre angelegt. Es ist ein Nachfolgeprojekt zweier vorheriger Artenschutzprojekte der selbigen Vertragspartner.

Diese Tiere sollen durch das Projekt geschützt werden

Geschützt werden sollen Feldvögel, die laut Nabu die am stärksten gefährdete Vogelgruppe darstellen. Zu ihnen gehören Rebhühner, Wachteln, Grauammern, diverse Finkenvögel, Feldlerchen, Goldammern und Braunkehlchen. Diese Arten brüten auf Feldern und sollen künftig geschützt werden. Auch Niederwild soll geschützt werden. Dabei handelt es sich um Wildarten, welche früher nur vom „niedrigen“ Adel bejagt wurden – daher der Name „Niederwild“. Dazu zählen Rehwild, Dachs, Hase, Kaninchen, Fuchs, Murmeltier, sämtliches Flugwild mit Ausnahme des Auerwildes und mit Ausnahme des See- und Steinadlers. Und auch Arthropoden sollen durch das Projekt Schutz erhalten. Das sind sogenannte Gliederfüßer. Zu ihnen zählen zum Beispiel Spinnentiere, Krebstiere und Tausendfüßler.