Kranenburg. Nach fünf Jahren wird erneut über einen Windpark im Kranenburger Reichswald diskutiert. Die Akteure laufen sich schon wieder warm.

Eigentlich wollte man in dieser Sitzung noch nicht darüber reden, am Ende hat man dann aber doch eine ganze Menge gesagt: Das Thema Windpark am Kartenspielerweg in Kranenburg ist zu emotional, um sich nicht dazu zu äußern. Der Planungs- und Umweltausschuss befasste nach einigen Jahren der Ruhe am Donnerstagabend erneut mit der Schaffung einer Konzentrationszone am Südrand des Reichwaldes. Die CDU brachte die Schaffung einer Konzentrationszone vor dem Hintergrund der Klimakrise und der Versorgungssicherheit erneut ins Spiel.

Und es kamen wieder alle bekannten Gesichter: Die Mitglieder der Gruppe „Gegenwind im Reichswald“ waren genauso im Saal vertreten, wie jene Politiker im Gemeinderat, die schon 2017 aktiv waren – es ist ein Déjà-vu am Kartenspielerweg.

Windpark im Blick

Joachim Janßen, Fraktionsvorsitzender der CDU, wollte seinen Antrag gar nicht erst besprechen, sondern direkt in den Ausschuss für Bürgeranliegen und Strukturfragen verweisen, weil dieser formal dafür zuständig sei. „Gleichwohl würde mich interessieren, was denn die CDU-Kranenburg geritten hat, diesen Antrag zu stellen“, sagte SPD-Kollege Jürgen Franken und eröffnete die Debatte, die eigentlich gar keine sein sollte. „Herr Bergmann, ihr Spitzenkandidaten für den Landtag, verdreht ja auf den Podiumsdiskussion schon die Augen“, meinte Franken. Denn derzeitig gebe es eine eindeutige Rechtslage und die sage, dass Windräder im Reichswald nicht möglich sind. Auch im Kreistag sei die Lage eindeutig.

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Franken wollte von der Verwaltung wissen, ob man sich denn formal überhaupt noch in einem Planungsverfahren befinde oder ob man die gesamte Diskussion über den Windpark am Kartenspielerweg wieder neu führen müsse. Der Bürgermeister sagte, dass das alte Verfahren in der Tat noch offen sei, da man 2017 keine Beendigung beschlossen habe. Ob die erlassene Veränderungssperre für dieses Gebiet noch zulässig ist oder bereits abgelaufen, darüber müsse man sich jetzt noch informieren.

Joachim Janßen zeigte sich erbost über die entfachte Debatte: „Es gibt einen Antrag auf Verweis und wir reden hier trotzdem. Die Bürger gehen doch gleich nach Hause und denken sich, dass wir bescheuert sind.“

Neue Flächenanalyse nötig

Bürgermeister Ferdinand Böhmer geht davon aus, dass die Fläche am Kartenspielerweg vor dem Hintergrund des Eckpunktepapiers des Umweltministeriums künftig nicht mehr „alternativlos“ für Kranenburg ist. Denn auch Naturschutzgebiete könnten künftig für Windräder freigegeben werden: „Wir werden dann erneut mit einer Flächenanalyse beginnen müssen“, so Böhmer. Allerdings liegen zurzeit noch keine verbindlichen Angaben vor, man müsse erst auf entsprechende Gesetze warten.