Goch. Der Jugendhilfeausschuss stimmte dafür, der Kirchengemeinde St. Arnold Janssen die Trägerschaft für eine Kita mit vier Gruppen zu übertragen.

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Die katholische Kirchengemeinde St. Arnold Janssen wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Trägerschaft einer neuen Kindertagesstätte mit vier Gruppen in Goch übernehmen. Der Jugendhilfeausschuss votierte am Donnerstagabend mit deutlicher Mehrheit dafür, dass die Kirchengemeinde den Zuschlag erhalten soll. Auch die Lebenshilfe hatte ihr Interesse bekundet und ebenfalls im November des vergangenen Jahres ihr Kita-Konzept vorgestellt. Die endgültige Entscheidung wird der Gocher Stadtrat am 22. Februar treffen.

Im Ausschuss sprachen sich BFG, Grüne, SPD und FDP für die Kirchengemeinde St. Arnold Janssen aus, die in Goch bereits die Kindergärten St. Maria Magdalena und Liebfrauen betreibt. Die CDU hingegen stimmte dafür, der Lebenshilfe die Trägerschaft zu übergeben.

Die Kirchengemeinde rechnet mit mindestens zwei Jahren Bauzeit für die neue Kita. Sie erklärte sich jedoch bereit, kurzfristig zu Beginn des Kindergartenjahres 2022/2023 mindestens eine Übergangsgruppe in bereits bestehenden Räumen einzurichten. Auch die Lebenshilfe hatte sich offen für eine Übergangslösung gezeigt.

Genauer Standort ist noch unklar

Kita-Anmeldungen

Für das kommende Kindergartenjahr liegen in Goch 484 Anmeldungen vor. 364 Kinder verlassen die Kitas.„Das sind noch nicht bereinigte Zahlen“, betonte Judith Boell die mit einer Reduzierung der Anmeldungen rechnet. Zudem habe die Stadt jedes Jahr einen Überhang durch Überbelegungen von Gruppen kompensieren können.

Wo genau die neue Kita gebaut werden soll, steht noch nicht fest. „Konkrete Pläne für ein bestimmtes Grundstück gibt es noch nicht, aber der Bedarf ist im Bereich Stadtmitte/Pfalzdorf am größten“, hatte Judith Boell, Leiterin des Fachbereichs Jugend, Schule, Sport und Sozialwesen, bei der Vorstellung der beiden interessierten Institutionen im November 2021 gesagt. Die Kirchengemeinde St. Arnold Janssen verweist darauf, dass sie und die mit ihr verbundenen Stiftungen Eigentümer von verschiedenen geeigneten Grundstücken in Goch seien.

Vor allem die bessere, tarifgemäße Bezahlung sei ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten der Kirche gewesen, begründeten unisono Ausschussmitglieder von BFG, Grünen, SPD und FDP. Die Lebenshilfe bezahle nur 90 Prozent des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst, sagte Willi Ratsak (SPD) und erklärte so, warum die Sozialdemokraten von ihrem ursprünglichen Votum für die Lebenshilfe abgerückt sind. „Zudem haben wir uns über die Gewerkschaft Verdi erkundigt, wie allgemein die Stimmung bei den Kita-Beschäftigten der Lebenshilfe ist. Und die ist aufgrund der nicht tarifgerechten Bezahlung nicht gut“, meinte Ratsak. Nur zufriedene Mitarbeitende könnten gute Arbeit leisten. „Ich kann dem inklusiven Konzept der Lebenshilfe viel abgewinnen, aber der Preis ist mir zu hoch“, sagte die grüne Ausschussvorsitzende Rose Wecker.

Bistum Münster übernimmt Trägeranteil teilweise

Die Mehrheit des Ausschusses betonte auch den finanziellen Vorteil für die Stadt Goch, da das Bistum Münster einen erheblichen Teil des gesetzlichen Trägeranteils zahlt. Bei der Lebenshilfe müsste dies die Stadt übernehmen.

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„Von 18 Kitas in Goch zahlen acht keinen Trägeranteil. Für uns ist das also nichts Neues“, hielt Katharina Pleines (CDU) dagegen. Sie zeigte sich überzeugt vom Konzept der Lebenshilfe und plädierte für eine „Trägervielfalt“.

Maria Beaupoil (BFG) bezeichnete die Lebenshilfe trotz des Votums für die Kirchengemeinde St. Arnold Janssen als „wertvollen Träger“, der zukünftig zum Zug kommen könne. „Wir sehen eine Steigerung der Einwohnerzahl in Goch und werden in nicht allzu langer Zeit über noch einen neuen Kindergarten diskutieren. Ich hoffe, dass die Lebenshilfe dann die Bezahlung geregelt hat.“