Kleve-Donsbrüggen. Am Samstag wurde das Hospiz Donsbrüggen nach langer Planungs- und Bauzeit feierlich eingesegnet. Es nimmt seinen Betrieb am 1. April auf.
Helle, freundliche Zimmer empfangen den Gast, alle mit bodentiefen Fenstern, die hinaus auf eine kleine Terrasse führen und den Blick in den noch anzulegenden Bauern- und Staudengarten freigeben. Üppige Blumenbilder erwarten ihn in jedem der zwölf Zimmer, florale Motive begleiten seinen Weg über den geschwungenen Flur. Nichts weist unmittelbar darauf hin, dass dieses Gebäude das erste stationäre Hospiz im nördlichen Kreis Kleve ist, das am 1. April seinen Betrieb aufnimmt und am Samstag feierlich eingesegnet wurde.
„Das war ein hartes Stück Arbeit“, erinnerte Dr. Michael Pietsch, Vorsitzender des Kuratoriums der katholischen Karl-Leisner-Stiftung, an die lange Jahre dauernde Planung und Bauzeit. Er blickte auf die Überlassung von Gebäude und Grundstück durch Erbpacht seitens der katholischen Kirche und den umtriebigen Förderverein Hospiz Kleve, der den Bau finanziell unterstützt und vorangetrieben habe.
2,9 Millionen Euro wurden in das Hospiz investiert
Für das Hospiz wurde das ehemalige Donsbrügger Pfarrhaus kernsaniert. Es wird zukünftig als Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude genutzt. Die zwölf Einzelzimmer finden im modernen Anbau Platz. In den (Um-)Bau wurden 2,9 Millionen Euro investiert. Der Förderverein unterstützte mit einer sechsstelligen Summe.„Mein ganz besonderer Dank geht an die Vorsitzende Dr. Angelika Mosch-Messerich und die Zevens-Stiftung für ihre Unterstützung mit 500.000 Euro.“ Pietsch wandte sich auch an das Team vor Ort: „Sie werden dem Hospiz ein Gesicht verleihen.“ Diese Einrichtung solle den Menschen am Ende ihres Lebens Halt und Geborgenheit bieten und gleichzeitig mitten im Leben stehen.
Symbolisch überreichte er Einrichtungsleiterin Marlene Loth-Lohmann und Pflegedienstleiterin Julia Loth den Schlüssel für das Haus. „Dies ist ein besonderer Tag für Kleve und Donsbrüggen“, befand Propst Johannes Mecking, der die kirchliche Segnung des Hospizes übernahm. Er verwies auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Hospiz, das Gastfreundschaft und Herberge zugleich meine. Das Haus sei zwar ein christliches, „hier sollen aber alle Aufnahme finden, unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Konfession oder Religionszugehörigkeit“. Hier, so Mecking, stehe der Mensch im Mittelpunkt.
Das Sterben menschlich gestalten
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Die Betreuung und Versorgung Sterbender, betonte Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing, sei eine immer wichtiger werdende gesellschaftliche Aufgabe. „Hospize wie dieses bieten Stärkung und Geborgenheit für die letzte Reise“, sagte er und erinnerte an die Idee der Hospizbewegung, nach der Sterben heiße Leben zu lernen. „Das Hospiz hat einen festen Platz mitten im Leben“, unterstrich Gebing. „Ich habe Hochachtung für die Menschen, die das Sterben hier menschlich gestalten.“ Was hier mit Herz und Verstand geleistet werde, sei von unschätzbarem Wert. Als Zeichen für das Leben überreichte er einen Gutschein für die Anpflanzung einer Zierkirsche im Hospizgarten.
Angelika Mosch-Messerich dankte den Gründerinnen und Gründern des Fördervereins für ihr Engagement. In ihrer Rede machte sie deutlich, dass der Hospizgedanke noch gar nicht so alt sei. Das erste Hospiz wurde 1967 in England eröffnet. „Man hatte die Idee, dass Sterben, Tod und Trauer zum Leben dazu gehören und integriert werden müssen“, erklärte sie. „Es ist unser aller Aufgabe, diesen Geist zu leben und ihm ein reales Gesicht zu geben. Das gelungene Gebäude wird dazu sicher beitragen.“ Ihr Dank galt auch den ehrenamtlich Helfenden sowie der Karl-Leisner-Trägergesellschaft, unter deren Dach sich das Hospiz in ein Netzwerk von Partnern einfügt: „Wir freuen uns sehr, dass die Eröffnung unmittelbar bevorsteht. Denn der Bedarf ist groß.“
>>>Ambulanter Hospizdienst zieht nach Donsbrüggen
Mit der Eröffnung des Hospizes zieht auch der ambulante Hospizdienst der Karl-Leisner-Stiftung nach Donsbrüggen. Das Koordinationsteam, bislang am St. Antonius-Hospital verortet, wird die Räume im ersten Stock des Pfarrhauses beziehen und seine Arbeit von dort fortsetzen. Betreiber des Hospizes ist die Karl-Leisner-Stiftung.
Die Betriebskosten werden zu 95 Prozent von den Krankenkassen getragen, die übrigen 5 Prozent müssen jährlich über Spenden gedeckt werden. Tätig sein werden hier bis zu 25 Mitarbeitende und Ehrenamtliche.