Kreis Kleve. Die aktuell hohen Corona-Infektionszahlen treffen das Karl-Leisner-Klinikum hart: Bis Montagmorgen sind keine Geburten in Kleve möglich.

Die steigenden Corona-Infektionszahlen belasten auch das Katholische Karl-Leisner-Klinikum (KKLE) im Kreis Kleve stark. Die gravierendste Einschränkung teilte das Klinikum kurzfristig am Mittwochnachmittag mit: Der Kreißsaal im St.-Antonius-Hospital Kleve muss „wegen coronabedingtem Personalmangel“ in der Zeit zwischen Mittwoch, 23. März, um 16 Uhr bis Montag, 28. März, um 8 Uhr geschlossen werden. Es fehlen akut Hebammen, wie das KKLE bestätigte.

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„Geburten sind in dieser Zeit im St.-Antonius-Hospital nicht möglich, geplante Einleitungen müssen abgesagt werden“, so das Klinikum. Es bittet werdende Mütter, sich zur Geburt an die geburtshilflichen Abteilungen der Krankenhäuser in Bocholt (Telefon 02871/200), in Geldern (Telefon 02831/3900) und in Wesel (Telefon 0281/1040) zu wenden und bei weiteren Rückfragen ihre betreuenden Hebammen zu kontaktieren.

Mehr als 100 Mitarbeitende in Isolation oder Quarantäne

Auch außerhalb der Geburtsklinik ist die Belastung im Klinikum durch die derzeit überall in der Gesellschaft massenhaft auftretenden Corona-Infektionen groß. „Wir behandeln in unseren Krankenhäusern aktuell mehr Corona-Patienten als je zuvor – vor allem auf den Normalstationen“, sagt KKLE-Sprecher Christian Weßels auf NRZ-Anfrage. Der Aufwand sei immens. „Wir betreiben in allen Krankenhäusern separate Stationen oder Bereiche, in denen Corona-Patientinnen und -Patienten mit maximalem Infektionsschutz behandelt werden.“ Allein im St.-Antonius-Hospital Kleve seien dies am Mittwoch mehr als 20 Patienten gewesen.

Erschwerend kommt in den vier KKLE-Krankenhaus-Standorten in Kleve, Goch, Kalkar und Kevelaer hinzu, dass laut Weßels aktuell so viele Mitarbeitende wie zu bisher keinem Zeitpunkt der Pandemie gleichzeitig ausfallen. Standortübergreifend befinden sich demnach derzeit mehr als 100 Mitarbeitende in Isolation oder Quarantäne. Sie kommen aus allen Bereichen: Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte, Servicemitarbeitende und Verwaltungsmitarbeitende.

Planbare Eingriffe und Untersuchungen werden verschoben

„Ein Regelbetrieb ist in den Krankenhäusern vor allem wegen der angespannten Personalsituation derzeit nicht möglich“, stellt Christian Weßels unumwunden fest. Deshalb verschiebt das Karl-Leisner-Klinikum derzeit planbare Eingriffe und Untersuchungen. „Dies geschieht sehr individuell – und nur wenn es medizinisch vertretbar ist. Die Verschiebung von Eingriffen ist eine kurzfristige und zeitlich hoffentlich sehr begrenzte Maßnahme. Im Interesse unserer Patientinnen und Patienten tun wir alles, um schnellstmöglich wieder zum Regelbetrieb zurückzukehren“, betont Weßels.

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Für die verbliebenen gesunden Mitarbeitenden in den Krankenhäusern ändern sich die täglichen Arbeitsabläufe: Die Verantwortlichen im Klinikum legen vereinzelt Stationen zusammen. „Unsere Teams können sich so gegenseitig und stationsübergreifend unterstützen“, erläutert der KKLE-Sprecher. Beispielsweise würde Pflegepersonal aus dem OP in der Zentralen Notaufnahme helfen oder Pflegepersonal der Kinderstation auf anderen Stationen unterstützen.

„Notfall-Versorgung ist zu jeder Zeit gesichert“

„Auch auf den Intensivstationen ist die Personalsituation angespannt, die Notfall-Versorgung ist aber zu jeder Zeit gesichert“, macht Weßels klar. „Wir weisen auch jetzt natürlich keine Patientinnen und Patienten ab. Aber wir bitten um Verständnis, wenn bei weniger dringenden Behandlungen längere Wartezeiten entstehen.“

Ambulante Behandlungen wie Sprechstunden finden in den Krankenhäusern des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums im Kreis Kleve weiterhin regulär statt. Und auch die Besuchsregelung ist unverändert: Besuche sind unter Einhaltung der 2G-Plus-Regel möglich.

Die Situation in den Hausarztpraxen

Die aktuell große Zahl an Corona-Infizierten beschäftigt auch die Praxen. „Es liegen uns aber momentan keine Hinweise auf eine etwaige ,Überlastung’ der Hausärzte vor“, teilt Christopher Schneider, stellvertretender Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, auf NRZ-Anfrage mit.

Die Quote der temporär nicht anlaufbaren Hausarztpraxen im Kreis Kleve habe zuletzt bei 1,7 Prozent – und damit sogar unter dem Normbereich – gelegen. „Denn auch unter Normalbedingungen kommt es insbesondere in Ferienzeiten vor, dass etwa zwischen drei bis fünf Prozent der Praxen zwischenzeitlich einmal nicht am Netz sein können. Durch örtliche Vertretungsabsprachen wird dies in der Regel problemlos aufgefangen“, so Schneider.

Der KV-Sprecher führt als einen Grund die „sehr guten Werte an immunisierten Ärzten und Praxisangestellten“ im Rheinland an. Eine aktuelle Blitzumfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung unter Niedergelassenen im Bund habe ermittelt, dass mehr als 95 Prozent der Niedergelassenen in Nordrhein immunisiert seien – der Spitzenplatz im deutschlandweiten Vergleich. Auch knapp 95 Prozent der Medizinischen Fachangestellten seien geimpft (Platz zwei im deutschlandweiten Vergleich).