Kreis Kleve. Die Modernisierung der RE-10-Strecke zwischen Kleve und Geldern wird planmäßig abgeschlossen. Zugverkehr ab Sonntag. Neue Vollsperrungen 2022.

Die quälend lange Zeit des Schienenersatzverkehrs für die Pendler im Kreis Kleve endet vorerst am kommenden Wochenende. Wie geplant, werden am Samstag, 4. Dezember, die umfangreichen Modernisierungsarbeiten auf dem Abschnitt der RE-10-Bahnstrecke zwischen Kleve und Geldern abgeschlossen, wie die Deutsche Bahn (DB) auf NRZ-Anfrage bestätigt. Die seit dem 16. August bestehende Vollsperrung wird dann aufgehoben. Mit Betriebsstart am frühen Sonntagmorgen, 5. Dezember, wird die Nordwestbahn den Niers-Express wieder auf die Schienen schicken können.

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In den vergangenen Monaten wurde die vorhandene veraltete Stellwerks- und Bahnübergangssicherungstechnik durch moderne und digitale Stellwerkselemente ersetzt. Arbeiter errichteten auf dem Streckenabschnitt fünf Technikmodule für die Zugsteuerung in Kleve, Bedburg-Hau, Goch, Weeze und Kevelaer. Nach Angaben der DB wurden zudem 28 Bahnübergänge modernisiert bzw. angepasst und rund 75 Kilometer Kabel verlegt.

„In den letzten Wochen wurden und werden noch Restarbeiten im Bereich verschiedener Bahnübergänge durchgeführt. Außerdem eine ausführliche Prüfung, Abnahme und Inbetriebnahme der Signalanlagen, um einen sicheren und zuverlässigen Eisenbahnbetrieb zu gewährleisten“, sagt ein Bahnsprecher. Derzeit würden Erkundungsfahrten stattfinden, um die Strecke abzunehmen, ergänzt Nordwestbahnsprecherin Karin Punghorst.

70-Millionen-Euro-Investition aus dem Schnellläuferprogramm

Der Bund investiert allein auf der RE-10-Strecke, die bundesweit als eines von sieben Projekten ausgewählt wurde, rund 70 Millionen Euro im Rahmen des insgesamt 500 Millionen Euro schweren sogenannten Schnellläuferprogramms. In enger Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen soll dank der massiven Investition und deutlich beschleunigter Planungs- und Genehmigungsprozesse die digitale Modernisierung im Rekordtempo gelingen. Auf dem ersten Bauabschnitt zwischen Kleve und Geldern scheint dieser Plan jedenfalls aufzugehen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Bauarbeiten“, stellt der Bahnsprecher fest.

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Wenn ab Sonntag wieder Züge statt Ersatzbusse durch den linksrheinischen Kreis Kleve rollen, dann steuern die Fahrdienstleiter diese künftig digital. Die DB verspricht den leidgeplagten RE-10-Fahrgästen durch den technischen Quantensprung ein „zuverlässigeres Schienennetz und flexiblere Fahrmöglichkeiten der Züge“. Auch die Nordwestbahn blickt erwartungsfroh auf die verbesserte Infrastruktur. „Wir erhoffen uns, dass die Strecke nun weniger störanfällig ist“, sagt Sprecherin Punghorst.

Doch der Kraftakt der vergangenen Monate bedeutet nur einen Teilerfolg. Bereits im kommenden Jahr müssen sich die Pendler erneut auf monatelange Einschränkungen einstellen, denn dann starten die Arbeiten auf dem zweiten Bauabschnitt zwischen Geldern und Kempen. Auf NRZ-Anfrage teilt die DB erstmals Details dazu mit.

Vollsperrungen im Jahr 2022

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„Es handelt sich analog um die gleichen Bauarbeiten wie auf dem ersten Bauabschnitt. Ab Sommer werden umfangreiche Totalsperrungen erforderlich“, kündigt der Bahnsprecher an. In der Zeit vom 25. Juni bis 8. August 2022 wird die Strecke zwischen Kleve und Krefeld aufgrund der Erneuerung des Oberbaus ohnehin vollständig gesperrt. „Das Schnellläuferprogramm nutzt diese Sperrpause für seine Bauarbeiten mit. Ein Schienenersatzverkehr wird eingerichtet“, so der Bahnsprecher.

In der Zeit vom 9. August bis 27. November 2022 wird die digitale Modernisierung der Stellwerkstechnik fortgesetzt. Dann ist die Strecke zwischen Geldern und Krefeld vollständig gesperrt. Ein Schienenersatzverkehr zwischen Kevelaer und Krefeld und ein Pendelverkehr zwischen Kevelaer und Kleve würden eingerichtet, kündigt der Bahnsprecher an. Über weitere Einzelheiten zu den Auswirkungen der Bauarbeiten auf die Fahrgäste und möglichen Vollsperrungen 2022 wollen die DB und die Nordwestbahn rechtzeitig informieren. „Die Inbetriebnahme der gesamten Strecke ist nach dem heutigen Zeitplan für Ende November 2022 vorgesehen“, sagt der Bahnsprecher.

>> Umleitung nach Duisburg bis zum 18. Februar 2022

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Wegen Bauarbeiten der Deutschen Bahn zwischen Krefeld-Oppum und Meerbusch-Osterath wird der Niers-Express vom 5. Dezember bis zum 18. Februar 2022 nach Duisburg Hbf umgeleitet. Alle ausfallenden Zugverbindungen zwischen Oppum und Osterath werden durch einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ersetzt.

Fast alle Zugverbindungen von Krefeld-Oppum nach Düsseldorf Hbf werden nach Duisburg Hbf umgeleitet, wo ein Umstieg in Nahverkehrszüge Richtung Düsseldorf Hbf möglich ist. Die Züge mit der Abfahrt in Kleve um 14.21 Uhr und 17.21 Uhr verkehren umsteigefrei bis Düsseldorf Hbf.

Fast alle Zugverbindungen von Düsseldorf Hbf nach Krefeld-Oppum entfallen. Fahrgäste mit einem Fahrtziel Richtung Krefeld Hbf werden gebeten, die Züge des Nahverkehrs in Richtung Duisburg Hbf zu nehmen, von wo der Niers-Express umsteigefrei bis Krefeld Hbf fährt. Fahrgäste von Düsseldorf Hbf nach Meerbusch-Osterath können die Stadtbahnlinien U70, U74 sowie U76 nutzen. Zwei Verbindungen verkehren umsteigefrei ab Düsseldorf Hbf bis Kleve: um 16.18 Uhr und 19.18 Uhr.

Im Zeitraum dieser Baumaßnahme sind die Fahrkarten von/bis Düsseldorf Hbf auch über Duisburg Hbf gültig. Der Ersatzfahrplan ist auf nordwestbahn.de verfügbar und über bahn.de sowie mobil.vrr.de abrufbar.