Essen-Dellwig. Ein halbes Jahr nach der Schließung des traditionsreichen Lokals gibt es einen Neustart. Wirt Sami Shamsi setzt auf eine besondere Speisekarte.
Der Stadtteil Dellwig im Essener Nordwesten hat wieder drei Gasthäuser. Sechs Monate sind vergangen, seit die Gaststätte „Zur Krone” geschlossen hat. Nun ist wieder Leben in dem rund 150 Gäste fassenden Gasthaus. Das Angebot umfasst deutsche Küche und persische Speisen.
Das Gasthaus „Zur Krone” ist nicht irgendeines in Dellwig. Das Haus hat Tradition und wurde vor rund 200 Jahren erstmals als Ort für eine Rast für durchreisende Händler erwähnt. Seitdem hat das Haus eine wechselhafte Geschichte durchgemacht und viele Pächter kommen und gehen gesehen. Einschneidend war die Schließung der Zeche Levin in den 1960er Jahren, als in Dellwig viele Arbeitsplätze wegfielen und fast alle der vielen Kneipen im Ort den Betrieb einstellen mussten.
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„Zur Krone” blieb davon verschont, konnte sich immer wieder durchsetzen und erfreute sich auch bis zur Schließung vor einem halben Jahr vieler Stammgäste, die das typische alte Kneipenflair verbreiteten. Knallhart landete da der Würfelbecher auf dem Tresen, da wurden Gedecke getrunken und natürlich auch gerne preisgünstig gegessen. Und die RWE-Fans feierten die Siege oder tranken nach Niederlagen den Frust herunter. Die Fan-Schals hingen an der Wand.
Gebürtiger Iraner übernimmt traditionsreiches Lokal in Essen-Dellwig
In diese Fußstapfen will auch Sami Shamsi (40) treten. Der gebürtige Iraner aus Shiraz kam 2015 nach Deutschland. Er ist gelernter Koch, weiß also, was deutsche und iranische Küche dem Gast bieten müssen. Im persischen Restaurant Teheran in Borbeck hat er einige Jahre als Teilhaber die Küche beherrscht. Der Wunsch nach Selbstständigkeit hat ihn dann dazu gebracht, selbst eine Gaststätte zu übernehmen und verantwortlich zu führen, nämlich die „Krone“ in Dellwig.
Das Gasthaus „Zur Krone“
Das Gasthaus „Zur Krone” liegt an der Haus-Horl-Straße/ Ecke Levinstraße in Essen-Dellwig. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 17 bis 23 Uhr. Der Wirt bietet auch Catering für besondere Anlässe und sucht noch nach einer Servicekraft. Melden können sich Interessenten per Mail an info@zurkroneessen.de oder direkt in der Gaststätte.
„Der Name wird bleiben”, erklärt Sami Shamsi, „ich möchte einerseits die Stammgäste aus dem Ort hier haben und zum anderen kommen viele iranische Stammgäste, nicht nur aus Essen, ohnehin hierher.“ Ein typisch iranisches Bild einer Frau mit Diadem auf der Stirn über dem Eingang bedeutet für den Wirt ein Stück Heimat, die ihm nach seiner Flucht sehr fehlt. Die Konkurrenz der Gasthöfe „Kleine-Möllhoff” und „Die Wirtschaft” fürchtet er nicht. „Mein Angebot ist ein ganz anderes als das der anderen Gasthäuser.”
Der Blick auf die noch recht kleine Speisenkarte gibt Shamsi Recht. Wer hat schon Ghorme Sabzi auf der Karte, ein Gericht aus Lammfleisch in grüner Kräutersauce mit Bohnen, getrockneten Limetten und Safraneis? Oder Gheyme Bedemjan, bestehend aus Lammfleisch in Tomatensauce mit gelben Erbsen und Auberginen? Beide Speisen serviert Shamsi für unter 16 Euro.
Der Wirt in Essen-Dellwig bietet auch deutsche Küche zu gemäßigten Preisen an
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Die deutsche Küche wird durch Schnitzel vom Schwein, Hähnchen oder Leber repräsentiert und „ruhrpottlike” durch Currywurst mit Pommes. Keines dieser Gerichte ist teurer als elf Euro. Dass der Essener Nordwesten nicht zu den betuchtesten Stadtgebieten gehört, hat der Neu-Gastwirt realisiert und die Preise entsprechend moderat gehalten. Spezielle Speisen für Kinder hält er ebenfalls bereit.
„Ich muss jetzt schauen”, sagt er, wie sich die Sache entwickele, ob die Gäste mehr auf die iranische Küche stehen, die ja keineswegs scharf sei, wie die meisten meinten, sondern aromatisch würzig, oder doch lieber Schnitzel mit Pommes essen. „Daran wird sich die Ausrichtung der Speisenkarte orientieren.”
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