Essen. Der Donnerstag war schon lange „dicht“. Jetzt sind auch Freitag und Samstag auf der Spielmesse ausverkauft. Wie sieht es Sonntag aus?
„Wir sind sprachlos“, sagen die Verantwortlichen der Spiel 24 in Essen. Und reden dann zum Glück doch weiter. „Alle Tickets für den Donnerstag, den ersten Messetag, sind weg!“, hieß es am Mittwoch. Wer keine Karte hat, kann sich den Weg in die Essener Messehallen an diesem Tag sparen. „Es gibt kein Restkontingent an der Tageskasse“, stellt Carol Rapp, Geschäftsführerin der „Spiel“ am Mittwoch, 2. Oktober, auf einer Pressekonferenz im großen Glasfoyer der Messe Essen klar.
Essener Spielemesse startet am Feiertag
Das dürfte neben der großen Beliebtheit der Publikumsmesse auch daran liegen, dass die Veranstaltung in diesem Jahr an einem Feiertag, dem Tag der Deutschen Einheit, startet. Das lange Wochenende, das sich viele Menschen deshalb auch genommen haben, hat zudem anscheinend Einfluss auf die restlichen Messetage. „Mittlerweile sind auch der Freitag und Samstag komplett ausverkauft“, teilte die Messeleitung mit. Für Sonntag gibt es – Stand Donnerstagnachmittag – noch Online-Tickets. Zu lange mit der Buchung warten, sollten Spielefans aber nicht. Es bestehe die Chance, so Rapp weiter, dass die nach eigenen Angaben weltgrößte Messe ihrer Art komplett ausverkauft sein wird. Damit hätten dann 200.000 Besucher an vier Tagen die Veranstaltung besucht.
Es gibt aber auch wieder viel zu sehen. 923 Aussteller aus 52 Nationen präsentieren auf 68.500 Quadratmetern 1562 Neuheiten aus ihrem Spieleprogramm. Und an jedem Stand ist Anspielen und Testen ausdrücklich erwünscht.
Vor der offiziellen Eröffnung – so ist es seit Jahren Tradition – werden die Deutschen Spielepreise vergeben. Anders als beim „Spiel des Jahres“ entscheidet hier „die Spielecommunity“ über die Sieger. Die Auszeichnung gilt als wichtigster Publikumspreis für Karten- und Brettspiele in Deutschland.
- Welches neue Kartenspiel uns begeistert
- Die Highlights der Spielemesse
- Warum diese Kartenspiele niemals öde werden
Der Deutsche Spielpreis geht an „Mischwald“
Sieger wurde in diesem Jahr das Kartenspiel „Mischwald“ (Lookout ca. 23 Euro). Dabei gilt es für die Spieler, mit gesammelten Karten einen ökologisch ausgewogenen Lebensraum zu schaffen und so Waldbewohner anzulocken.
Platz zwei ging an „Sky Team“ (Kosmos, 29,99), ein kooperatives Brettspiel, in dem man in die Rollen einer Pilotin und eines Co-Piloten schlüpfen kann, die gemeinsam ein Flugzeug steuern und landen müssen. Sky Team wurde im Frühjahr bereits als „Spiel des Jahres 2024“ ausgezeichnet.
„Die Weiße Burg“ (Kosmos Verlag, ca. 32 Euro), ein sogenanntes „Kennerspiel“ landete auf Platz drei. Der Spielepreis für das beste Kinderspiel ging an „Die magischen Schlüssel (Kosmos, ca. 25 Euro), das vor einigen Monaten auch schon zum „Kinderspiel des Jahres“ gekürt worden war. Dabei müssen die Spieler den passenden Schlüssel finden, um eine Schatztruhe öffnen zu können und an Edelsteine heranzukommen.
Einziger kleiner Wermutstropfen vor Messebeginn: Der Markt für Karten- und Brettspiele habe sich nach zehn Jahren mit einem rasanten Wachstum zuletzt etwas abgekühlt, sagte der Vorsitzende des Verbands der Spieleverlage, Hermann Hutter. Von Januar bis August sei die Branche nur noch um 0,9 Prozent gewachsen. Besonders gefragt seien Party- und Wissensspiele. In Deutschland werden den Angaben zufolge pro Jahr rund 70 Millionen Gesellschaftsspiele verkauft.