Essen. Klassiker wie Doppelkopf und Kuhhandel, Phase 10 und Elfer raus: Hier sind die beliebtesten Partien, für die man das Smartphone gerne weglegt.

Manche Kartenspiele spielt man einmal, zweimal – und hat genug davon. Doch dann gibt es diese ganz besonderen Partien, die einen nicht mehr loslassen. Immer wieder kommen die Karten auf den Tisch.

Das sind die liebsten Klassiker unserer Redakteurinnen und Redakteure:

Das beliebteste Kartenspiel: Kuhhandel

Lars von der Gönna: 40 Bauernhoftiere von der dummen Gans bis zum stolzen Bullen und jede Menge Dukaten, sie zu ersteigern: etwas für Kinder? Auch. Aber je älter man ist, desto mehr spürt man in „Kuhhandel“ zwischen Misthaufen und Speckschwarte den Würgegriff des Kapitals. Der Klassiker lebt von den Mitspielern. Dauernd wechselt der Auktionator, je vollmundiger er die Viecher anpreist („Wer in dieser Runde könnte verzichten auf Tatjana, Osnabrücker Landschwein edelsten Blutes?“), desto größer das Geschrei.

Kuhhandel – bieten, bluffen und gewinnen!
Kuhhandel – bieten, bluffen und gewinnen! © Ravensburger | Ravensburger

Der Clou: Wechseln Tiere später den Besitzer, wird die Kohle in Kartenform unter der Hand versteckt. Katze im Sack!

Kuhhandel ist gemein. Aber man lernt fürs Leben. Dass man vom hohen Ross kein Hühnchen belächeln sollte. Und dass man Nullen in Unternehmen nicht unterschätzen darf – außer die auf zwei Beinen.

Kuhhandel, ab 10, 3-5 Spieler, Spieldauer: etwa 45 Minuten, Ravensburger, ca 10 €.

Das beliebteste Kartenspiel: Cabo

Jennifer Schumacher: Bereits das quietschbunte Kartendeck von Cabo bringt Abwechslung an den Spieletisch. Wohl dem, der eines der zwei seltenen Einhörner ergattert hat: Die haben 0 Punkte und da es bei diesem Spiel darum geht, möglichst wenige davon zu sammeln, sind die magischen Pferdewesen gern gesehen. Wenn man überhaupt von ihnen weiß: Der besondere Reiz bei „Cabo“ liegt darin, dass von den vier Karten, die vor einem liegen, nur zwei angesehen werden dürfen.

Cabo: Nichts für schwache Nerven.
Cabo: Nichts für schwache Nerven. © Smiling Monster Games | Smiling Monster Games

Mut und Konzentration werden belohnt, denn über geschicktes Tauschen und Ausspionieren der Nachbarkarten ist dieses Spiel bis zum großen Finale offen. Wer „Cabo“ sagt, ist davon überzeugt, die niedrigste Punktzahl zu haben und beendet die Partie. Garstige Mitspieler mit mehr Glück als Verstand, die nun noch eine „Swap“, also „Tausch“-Karte ziehen, können selbst Siegesgewissen am Ende noch bis zu 13 Punkte unterjubeln. Das ist nichts für schwache Nerven oder Beziehungen, macht aber riesigen Spaß und ist so kurzweilig, dass man es stundenlang spielen kann.

Cabo, ab 8, 2-5 Spieler, Spieldauer: etwa 30 Minuten, Smiling Monster Games, ca. 8 €.

Das beliebteste Kartenspiel: Doppelkopf

Thomas Mader: „Spielt ihr mit Neunen oder ohne? Mit Schwein? Hyperschwein?“ – Kommt eine Doppelkopfrunde neu zusammen, muss man erstmal klären, nach welchen Regeln gezockt wird. Die vielen Varianten tragen auch noch seltsame Namen, ja, mit all seinem Fachvokabular ähnelt der Dokosprech der Seemannssprache. Das schreckt Neueinsteiger erst mal ab. Aber Leute, es lohnt sich. Ich kenne kein anderes Kartenspiel, das so voller Überraschungen steckt.

Das Prinzip ist gar nicht schwer: vier Spieler. Jede Karte ist doppelt im Spiel. Und wer die beiden Kreuz-Damen hat, bildet ein Team. Das kann jede Runde wechseln (manchmal führt das auch zur Variante eins gegen drei). Das Spannende daran: Anfangs weiß man eben nicht, wer der Mitspieler ist. Das stellt sich erst im Spielverlauf heraus: Manchmal offenbart sich einer früh durch Ansage, dann wiederum kann es sinnvoll sein, die Gruppe weiter rätseln zu lassen. Jeder Stich wird so zum Kriminalfall: Wer sind die Kreuzdamen?

Doppelkopf, ab ca. 10 Jahren, klassische Karten, verschiedene Hersteller, ab ca. 4 €.

Das beliebteste Kartenspiel: Elfer raus!

Maren Schürmann: Rommé mit der Oma, „6 nimmt!“ mit der Schwester, Doppelkopf mit Studenten und zuletzt Dobble mit Partygästen – aber nur ein Kartenspiel begleitet mich schon mein ganzes Leben lang: Elfer raus.

Auf den Karten stehen Zahlen in vier verschiedenen Farben. Zunächst kommen alle Elfer auf den Tisch, dann legt man reihum pro Farbe entweder von 10 rückwärts bis zur 1 an oder von 12 bis 20. Das Ziel ist, als Erster alle Karten abzulegen. So einfach, so gut!

Elfer raus: Hier lernt man die Kunst des Stoppens.
Elfer raus: Hier lernt man die Kunst des Stoppens. © Ravensburger | Ravensburger

Meine Familie – von der Oma bis zum Enkel – hat so manchen Urlaub „verspielt“. Und das nicht nur bei Regen. Glück braucht es bei „Elfer raus“, aber auch die Kunst des Stoppens: Wer es schafft, zum Beispiel eine 12 lange auf der Hand zu halten, zwingt seine Mitspieler dazu, auf anderen Stapeln abzuwerfen. Sie grummeln: „Wer stoppt hier denn so?!“ Man hofft, das Zucken um die Mundwinkel bleibt unbemerkt. Und dann: zack, zack, zack wirft man alle Karten ab. Die anderen fordern: Revanche!

Elfer raus!, ab 7, 2-6 Spieler, Spieldauer: ca. 30 Minuten, Ravensburger, ca. 7,50 €.

Das beliebteste Kartenspiel: Phase 10

Patrick Friedland: Mal eben schnell „ein paar Karten kloppen“? Bei „Phase 10“ quasi unmöglich, sonst würde es eher „Phase 3“ heißen, und der Spaß wäre viel zu schnell vorbei. Wie beim Rommé müssen bestimmte Figuren gebildet werden. Welche, bestimmt die Phase, in der wir uns jeweils aufhalten. Da warten Aufgaben wie „Sammle sieben Karten einer Farbe“ oder „Bilde eine Neunerfolge“. Wer diese löst, rückt eine Phase vor, wer die namensgebende Zehnte erfolgreich absolviert, gewinnt.

Phase 10: Für Kartenspieler mit langem Atem.
Phase 10: Für Kartenspieler mit langem Atem. © Mattel | Mattel

Bis dahin gilt es aber, geduldig und klug zu spielen. Denn in jeder Runde müssen alle eine Karte ablegen, die vom jeweils nächsten Gegner aufgenommen werden kann – und den Kontrahenten sollte man natürlich keinesfalls die noch fehlende grüne Neun oder blaue Zwölf schenken. Wenn doch, kann man sich am Tisch wunderbar gegenseitig piesacken. Ein Spiel für Taktikfüchse, gleichwohl angenehm intuitiv.

Phase 10: ab 7, 2-6 Spieler, Spieldauer: 45 Minuten bis 4 Stunden, Mattel Games, ca. 8,90 €.

Das beliebteste Kartenspiel: Poker

Georg Howahl: Im Verbergen meiner Gefühle war ich nie besonders gut – außer beim Pokern. Vermutlich habe ich ein natürliches Talent dafür, auf Kommando in eine undurchschaubare Schockstarre zu versinken, eine Mischung aus Langeweile und Desinteresse auszustrahlen, egal was ich gerade auf der Hand habe. Und umgekehrt funktioniert das auch gut: Herausfordernd und wissend gucken kann ich auf Knopfdruck. Zumindest beim Kartenkloppen. Die hohe Kunst ist, die Gemütszustände unabhängig vom aktuellen Blatt ein- und auszuschalten.

Als in der achten Klasse bei meinen Schulkameraden das Pokerfieber ausbrach, hatte ich ja schnell verstanden: Dies ist das ideale Spiel für dich, hier kannst du Erfolg haben, auch wenn du absolut gar nichts zu bieten hast – Hauptsache, die anderen merken es nicht. Seither rätsele ich: Wie kann ich dieses seltene Talent zum Bluff auf andere Bereiche meines Lebens anwenden? Ich rätsele schon sehr lange. Eines ist sicher: Wenn ich es herausfinde, werde ich es Ihnen garantiert nicht verraten! Großes Poker-Ehrenwort!

Poker: ab ca. 7 Jahren, beliebige Spieldauer, klassische Karten, verschiedene Hersteller, ab ca. 4 €.

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