Essen. Eines der größten Geschäfte im Stadtgebiet, die „Globus“-Markthalle im Altendorfer Kronenberg-Center, soll den Betreiber wechseln – schon wieder.

Der „Globus“-Markt im Altendorfer Kronenberg-Center gibt auf. Vor drei Jahren hatte„Globus“ den dortigen „Real“-Markt übernommen. Mittlerweile habe sich gezeigt, dass der „Globus“-Standort in Essen-Altendorf „nicht wirtschaftlich betrieben werden kann“, teilte die Geschäftsführung am Donnerstagnachmittag mit. Bundesweit wolle man sich von fünf Standorten der insgesamt 65 trennen.

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Kronenberg-Center in Essen-Altendorf wurde 2013 eröffnet

Die zu schließenden „Globus“-Märkte, auch der in Essen, sollen von „Kaufland“ übernommen werden. Das Kartellamt und die jeweiligen Immobilienbesitzer müssen noch zustimmen. Der „Globus“-Markt im Kronenberg Center hat eine Verkaufsfläche von 9000 Quadratmetern und ist somit eines der größten Geschäfte in Essen. Das Kronenberg-Center, benannt nach einer Kruppschen-Arbeiterkolonie, wurde vor etwas mehr als zehn Jahren 2013 eröffnet. Mehr als 20 Geschäfte gibt es dort, unter anderem die Drogerie DM, den Optiker Apollo, diverse Imbisse, die Friseurkette Klier sowie das Schuhgeschäft Deichmann und weitere Läden.

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Etwa 20 Stunden, nachdem die Nachricht von der beabsichtigten Markt-Aufgabe von der saarländischen „Globus“-Geschäftsführung in die Welt gesetzt wurde, ist diese Botschaft noch lange nicht überall angekommen. Am Freitagmittag packt an der Kasse in Altendorf ein Ehepaar Anfang 60 seinen Wocheneinkauf ein. „Globus“ will schließen? Die spontane Reaktion: Dem Kunden entgleitet ein Wort aus dem Mund, das mit „Sch“ anfängt und mit „eiße“ aufhört. „Wir kommen extra aus Borbeck her, um hier einzukaufen“, sagt die Frau. „Uns gefällt hier die große Auswahl, und dass man alles bekommt“, ergänzt der Mann. Dass „Globus“ von „Kaufland“ übernommen werden soll, sei kein Trost: „Wir kennen ,Kaufland‘, das gibt es ja bei uns in Borbeck auch“, sagt der Mann. „Aber es ist einfach nicht unser Laden.“

Konzept von Globus: Mehr Frische, mehr Lebensmittel

Als „Globus“ vor drei Jahren „Real“ übernahm, gab man sich zuversichtlich, den Standort „positiv weiterentwickeln“ zu können, hieß es damals. Das Waren-Sortiment, damals noch zur Hälfte Lebensmittel und zur anderen Hälfte sogenannte „Non-Food-Produkte“, wurde umgestellt zugunsten der Lebensmittel, die jetzt rund 80 Prozent des Sortiments ausmachten.

Das Kronenberg Center hat „Globus“ als so genannten Ankermieter. „Kaufland“ soll folgen.
Das Kronenberg Center hat „Globus“ als so genannten Ankermieter. „Kaufland“ soll folgen. © Martin Spletter | Martin Spletter

Tatsächlich ist die Auswahl vor Ort immens: Beim Gemüse liegen 15 Sorten Tomaten – im Ernst, der Reporter hat nachgezählt. Das Gewürzregal misst 20 Meter, der Reporter ist es abgelaufen und hat die Schritte gezählt. Als „Globus“ anfing, vergrößerte man auch deutlich die Frischabteilungen für Brot, Fleisch, Wurst und Käse; „Globus“ wirbt für handwerkliche Traditionen hinter den Kulissen; man backe das Brot aus Natur-Sauerteig, und Fleisch und Wurst würden vor Ort hergestellt, täglich frisch, von Fachleuten.

Beim Wechsel von Real zu Globus wurden die Mitarbeiter übernommen

Dieses Konzept, so scheint es jetzt, ist nicht aufgegangen. „In Bedburg, Chemnitz, Essen, Neubrandenburg und Wesel hat sich gezeigt, dass unser Konzept nicht vollständig angenommen wird. Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden, die Märkte abzugeben und ihren Weiterbetrieb unter neuer Führung sicherzustellen“, heißt es aus der Geschäftsführung. In Essen werden rund 150 Mitarbeiter beschäftigt. Als „Globus“ vor drei Jahren „Real“ übernahm, übernahm man auch die Belegschaft. Ob das bei „Kaufland“ auch so sein wird, weiß niemand.

„Globus schließt?“ Die 87-jährige Kundin mit weißen Haaren sitzt gegenüber von der „Globus“-Kasse in einem Asia-Imbiss und verspeist Nudeln mit Rindfleisch. „Das wäre aber ein harter Schlag.“ Sie wohnt im Südviertel und kommt extra einmal pro Woche her mit der Straßenbahn zum Einkaufen. „In der Stadt ist ja nix mehr, Karstadt weg, Kaufhof weg.“ Aber sie sei froh, sagt sie, „dass jetzt Aldi kommt am Willy-Brandt-Platz. Wenigstens etwas.“

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