„Foyergeflüster“ im Opernhaus: Publikum hat eine Hauptrolle

Essen. „Foyergeflüster“ im Essener Aalto-Theater beschert ein besonderes Opernerlebnis. Liederabend nimmt Geschichten aus dem Alltag der Zuschauer auf.

Der erste Auftritt des Abends findet ja eigentlich immer im Foyer statt: Reinkommen, Bekannte begrüßen, Smalltalk halten, Abendgarderobe präsentieren. Schon Alvar Aalto, Architekt des Essener Opernhauses, hat dem Auftritt des Publikums besondere Bedeutung beigemessen und lässt es auf breiten Treppen und von ausgedehnten Balustraden aus zum Blickfang werden.

Im Essener Aalto-Theater trifft der Baulöwe auf die Bloggerin

Mit „Foyergeflüster. 100 Prozent Oper“, machen Aalto-Sängerin Marie-Helen Joël und ihre Kolleginnen und Kollegen das Foyer nun zur Hauptbühne und stellen das Publikum mit seinen kleinen Geschichten und Erwartungen in den Mittelpunkt der Handlung. Unterschiedliche Persönlichkeiten wie der Baulöwe Herr Lehmann oder die Bloggerin Carmen treffen dabei aufeinander und formen den inszenierten Liederabend zu einem bunten Opern-Potpourri, bei dem vor allem deutlich werden soll, „dass Oper etwas mit unserem Alltag zu tun hat und nichts Abgehobenes sein muss“, sagt Marie-Helen Joël.

Mehr Infos zum „Foyergeflüster“

Das „Foyergeflüster“ hat am Freitag, 27. September, 16.30 Uhr, im Foyer des Aalto-Theaters Premiere.

Weitere Vorstellungen gibt es am Freitag, 27. September, um 19.30 Uhr sowie am Samstag, 28. September, 12 Uhr.

Karten (20/erm. 10 Euro) sind erhältlich im Ticket-Center der TUP, II. Hagen 2, an der Kasse des Aalto-Theaters, Opernplatz 10, unter Tel. 0201 81 22-200 sowie online unter www.theater-essen.de.

Im Vorfeld, berichtet Joël, hat es viele Begegnungen und Gespräche mit Menschen gegeben, die Oper aus ganz verschiedenen Perspektiven betrachten, vom VHS-Kursteilnehmer über Seniorenheim-Bewohner oder Jugendheim-Besucher. Dabei sei herausgekommen, dass viele sich gar nicht die „noch innovativere und abgefahrene Inszenierung“ gewünscht hätten, sondern das Klassische-Erhabene der Kunstform Oper durchaus zu schätzen wüssten. Eines sei vor allem herausgekommen. „Die Menschen wollen nah dran sein.“

„Foyergeflüster“ im Essener Aalto: Das Publikum darf auch mitsingen

So ist das „Foyergeflüster“ denn auch ein Treff für rund 80 Zuschauer, die nicht auf festen Plätzen still zuschauen sollen, sondern auch selber beweglich sein können, den Eingangsraum mit den Künstlern teilen und vielleicht auch selber mal mitsingen. Zu hören gibt es schließlich ein Best-of der Opernliteratur mit vielen schönen Stimmen des Essener Opernensembles, begleitet vom Folkwang Kammerorchester.

Die Arie der Mimi aus „La Bohème“ erklingt da ebenso wie Stücke aus „Der Freischütz“, „La Traviata“ und „Carmen“ oder bekannte Titel aus Humperdincks „Hänsel und Gretel“.

Menschen treffen sich im Foyer - mal gestresst, mal erwartungsfroh

Die Titel gehören zu kleinen Episoden einzelner Menschen oder Paare, die sich zum musikalischen „Foyergeflüster“ treffen: noch gestresst vom Arbeitstag, mit hoher oder gar keiner Erwartung, beim ersten Date oder noch mittendrin im ehelichen Zwist.

Verkörpert werden sie von Heiko Trinsinger, Marie-Helen Joël, Alejandro del Angel, Henrik Wager, Karin Strobos, Christina Clark, Rainer Maria Röhr, Dmitry Ivanchey, Heejin Kim, Sabine Osthoff und Nikolaus Fluck, der als „Dating-Doktor“ die Publikumsherzen erobern will.