Essen-Bergeborbeck. Spaziergängerinnen entdeckten den Sondermüll bei ihrer Hunderunde. Viele Pakete waren aufgeplatzt, der Weg war mit Scherben übersät.
Essens Nordwesten ist grün, hat schöne Rückzugsorte. Unter dem Namen „Panzerbau 3“ liegt ein kleines naturbelassenes Naherholungsgebiet am Weidkamp und der Grasstraße. In dem vor allem von Hundebesitzern viel genutzten Wäldchen ist vor einiger Zeit von Unbekannten nicht ungefährlicher Sondermüll abgeladen worden.
Heike Rauer und ihr Hund Scooby kennen sich am Panzerbau 3 gut aus. Täglich streift die Essenerin mit ihrem Hund die Wege entlang, wie sie erzählt. „Oft treffen wir uns hier auch mit mehreren Frauen und ihren Hunden und gehen gemeinsam spazieren”, sagt Heike Rauer. Vor ein paar Wochen wird ihnen das aber plötzlich verleidet.
Pakete waren aufgeplatzt, Scherben lagen auf dem Weg des Essener Wäldchens
Da seien sie eines Tages an diese Wegekreuzung in der Nähe der Grasstraße gekommen und hätten die Hunde, die hier offiziell freilaufen dürfen, zurückpfeifen müssen. Denn: Riesige Mengen von teils noch originalverpackten, sehr langen Neonröhren lagen dort herum. Viele Pakete seien aufgeplatzt gewesen und Scherben der Röhren hätten weit verbreitet mitten auf dem Weg gelegen.
Die Röhren stammten offensichtlich aus Kroatien, so ist den Etiketten zu entnehmen. Wer sie allerdings in dem Waldgebiet entsorgt haben könnte, ist völlig offen. Jedenfalls hätten die Spaziergängerinnen den Fund sofort an mehrere Stellen der Stadt gemeldet. Passiert sei aber zunächst nicht viel, so Heike Rauer enttäuscht. Mit etwas Flatterband habe man die Ablagestelle gekennzeichnet, das sei erst einmal alles gewesen.
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Einige Zeit später habe irgendjemand die Röhren zumindest vom Weg an den Rand verlagert, die Scherben aber lagen auch Wochen später noch verstreut herum: eine Gefahr für alle Tiere. Ein Teil des Abfalls sei unterdessen beseitigt worden, berichtet Heike Rauer, es seien viel mehr Pakete und Röhren gewesen, die sie anfangs dort gefunden hätten.
Grün und Gruga will den Sondermüll aus dem Wald abtransportieren lassen
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Zuständig für diesen Naherholungsbereich ist Grün und Gruga, die auf Anfrage zunächst mitteilten: „Die Ablagerungen sind bekannt. Der Abtransport hat auch bereits begonnen. Der grassierende Fachkräftemangel geht auch an Grün und Gruga nicht spurlos vorbei. Desweiteren stellen Neonröhren Sondermüll dar. Ein normaler Reinigungsauftrag reicht dafür nicht, die Beseitigung muss extra beauftragt werden, was noch zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt.” Tatsächlich nimmt die Reinigung mehrere Wochen in Anspruch. Mittlerweile, so informieren Grün und Gruga, sei alles abtransportiert.
Naherholungsgebiet Panzerbau 3
Hier produzierte Krupp von 1941 bis 1945 in zum Teil unterirdischen Fabrikationshallen bei Einsatz ausländischer Zwangsarbeiter Zulieferungsteile (Wannen, Geschütztürme) für Panzerkampfwagen.
Nach 1945 lag das Gelände lange Zeit brach. So konnte hier auf natürliche Weise der sogenannte Panzerbauwald entstehen. Die Stadt Essen nutzte einen Teil der Fläche ab 1983 für eine Haldenaufschüttung mit dem Aushub des U-Bahn-Baus und begrünte das Areal.
Heute ist das Panzerbaugelände ein kleines Naherholungsgebiet. Das Areal von Panzerbau 3 erstreckt sich vom Weidkamp im Westen bis zur Heegstraße im Osten. Südlich wird das Gebiet durch das Gewerbegebiet Grasstraße und die Bahnlinie von Dellwig nach Borbeck begrenzt. Die nordöstliche Grenze ist das Gewerbegebiet an der Alten Bottroper Straße.
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