Essen. Eine Essenerin wird Teil der „Acting for Climate“-Besatzung - einer ganz speziellen Künstertruppe In der Heimat wird sie dabei einiges vermissen.

Straßenkunst-Festivals und Varieté-Bühnen sind ihre Heimat. Dafür hat Gina Sibila in den vergangenen Jahren etliche Kilometer gemacht. 2022 ist sie mit ihrem Wohnmobil durch halb Europa getourt, um auf die Lage von Künstlern während der Corona-Pandemie aufmerksam zu machen. Die Reise, die die Heisinger Artistin nun angetreten hat, sprengt aber alle bisher gemachten Erfahrungen. Als Teil der „Acting for Climate“-Besatzung will Gina Sibila die Welt umsegeln. Drei Jahre lang soll der spektakuläre Törn dauern, bei dem die Essenerin zu einer internationalen Mannschaft gehört, die aus lauter Akrobaten besteht.

Cyr Wheel Artistin Gina Sibila kümmert sich auch um den Nachwuchs. Beim Straßenkunstfestival in Essen hat sie 2024 einen großen Kreativ-Spot organisiert.
Cyr Wheel Artistin Gina Sibila kümmert sich auch um den Nachwuchs. Beim Straßenkunstfestival in Essen hat sie 2024 einen großen Kreativ-Spot organisiert. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Wer in diesen Tagen mit Gina Sibila spricht, kann das Herzklopfen förmlich spüren, das die Entscheidung für die große Reise ins Ungewisse bei der jungen Artistin ausgelöst hat. Drei Jahre wird sie fern der Heimat und Familie sein. Auch die Kinder und Jugendlichen, die sie regelmäßig trainiert, wenn sie nicht gerade auf Straßentheater-Festivals und Varieté-Shows von Bremen bis Bernkastel-Kues auftritt, müssen auf die „Lady in Rot“ verzichten. Die hat zuletzt beim Essener Straßenkunstfestival mit dem von ihr organisierten „Kreativ Spot“ auf dem Kennedyplatz für jede Menge Mitmach-Begeisterung beim großen und kleinen Publikum gesorgt.

Essener Künstlerin: Langer Abschied von der Familie und vielen Freunden

Da ist auch die über 90-jährige Oma, die lange nichts von ihrer Enkelin sehen und hören wird und die vielen Freunde, von denen sie sich für Jahre verabschieden musste. „Ich werde keine Chance haben, mal nach Hause zu kommen“, erzählt Sibila mit etwas Wehmut.

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Die Reise ist beides: Große Herausforderung und Chance zugleich für eine Artistin, die mit ihrer Cyr-Wheel-Show sonst bundesweit unterwegs ist. Die Möglichkeit einer Weltumseglung ist ein Angebot, das man vielleicht nur einmal in seinem Leben bekommt.

„Acting for Climate“: Performancekunst für eine nachhaltige Zukunft

Sie werden die Straße von Gibraltar durchschippern, den Atlantik überqueren, in der Karibik ankern, Afrika und Indien umrunden, bevor Norwegen 2027 das letzte Ziel des dreijährigen Abenteuers namens „Acting for Climate“ ist.

Sechs junge Frauen und Männer machen sich auf den Weg zu fremden Ländern und internationalen Partnern, Artisten, Wissenschaftlern, mit denen sie an Land arbeiten und diskutieren wollen. Ihr Ziel sind entfernte Kontinente, wo sie ihre Shows angepasst an die spezifischen Situationen zeigen wollen, ob auf Marktplätzen, Waldlichtungen oder Uferpromenaden. An Bord sind Artisten, die in den kommenden Jahren zu Aktivisten in Sachen nachhaltige Zukunft werden: Zwei junge Norwegerinnen, ein Kanadier, zwei Spanier und Gina Sibila als einzige Deutsche bilden das Team.

Gina Sibila ist eine leidenschaftliche Artistin. In der Bochumer Jahrhunderthalle hat sie in den vergangenen Jahren für die Street-Art-Show „Urbanatix“ auf dem Catwall-Trampolin trainiert.
Gina Sibila ist eine leidenschaftliche Artistin. In der Bochumer Jahrhunderthalle hat sie in den vergangenen Jahren für die Street-Art-Show „Urbanatix“ auf dem Catwall-Trampolin trainiert. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Persönlich gekannt hat Sibila zuvor keinen der Künstler. Der Kontakt kam über Facebook zustande, auf den Post hat sie eine Freundin aufmerksam gemacht. „Gina, ich will dich auf diesem Schiff sehen.“ Anfangs ist sie eine von mehr als 100 Bewerberinnen, irgendwann gehört sie zu den 14 aussichtsreichsten Kandidaten. Und dann ist sie in der Endauswahl. Auf die ersten Online-Meetings folgt ein persönliches Treffen. Schließlich ist für die 29-Jährige klar. „Das könnte meine Familie auf Zeit werden.“

Essenerin segelt um die Welt: Im November soll es über den Atlantik gehen

Das erste Ziel sind die Kanaren, von dort aus starten die Boote im November ihre Atlantik-Überquerung, „weil die Winde dann günstig sind“, weiß die Essenerin, die mit der Familie schon ein paar Segeltörns gemacht hat. Ihre Seetüchtigkeit hat Gina Sibila zudem als Künstlerin auf Kreuzfahrtschiffen unter Beweis gestellt.

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Gleichwohl weiß die Artistin um die große Herausforderung der Reise, die sie auf ihrem Youtube-Kanal (@GinaSibila) regelmäßig dokumentieren will. Um Kontakt zu halten zu Familie und Freunden, die die Weltumseglung mit Spannung und wohl auch mit ein wenig Herzklopfen aus der Ferne beobachten.

Wer Gina Sibila auf ihrem großen Klima-Törn ebenfalls begleiten möchte, findet News und Informationen hier.

Die WAZ-Essen auf Instagram: Essener Künstlerin Gina Sibila im Video

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