Essen. Akrobatik mit Hula Hoop und Motorsäge: Das Straßenkunst-Festival lockt viel Publikum nach Essen. Kennedyplatz wird zur großen Open-Air-Turnhalle.

Sie haben schon mit brütender Sommerhitze und gegen heftigen Platzregen gekämpft. Bei der dritten Auflage des Straßenkunst-Festivals in der Essener City spielte das Wetter an diesem Wochenende mal vorbildlich mit. Der angekündigte Regen hielt sich bis zum späten Samstagabend zurück, die Besucher kamen bei angenehm sommerlichen Temperaturen dafür reichlich. Die Resonanz war so gut, dass nicht nur das deutsch-dänische Artisten-Doppel „Kira & Anders“ nach dem ersten Auftritt zufrieden vermeldete: „Besser hätten wir es uns nicht wünschen können.“

Wo auch immer die Clowns und Artisten ihren Auftritt hatten, waren sie am Samstag rasch umringt von großen Menschentrauben. Die schauten begeistert zu, wenn Reuben DotDotDot auf einem schmalen Mast zum einhändigen Handstand ansetzte, feuerten den coolen Mr. Copini beim Balancieren auf dem Einrad an und ließen sich vom magischen Jyoti Supernaturel in die Kunst der Jonglage einführen.

Straßenkunst-Festival in Essen: Kinder übten sich als Stelzenläufer

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Mitmachen war angesagt, vor allem beim „Kreativ Spot“ auf dem Kennedyplatz, der sich am Samstag in eine Mischung aus Riesen-Turnhalle, Abenteuerspielplatz und Akrobatikshow verwandelte. Die Essener Cyr-Artistin Gina Sibila hatte den Parcours zusammen mit etlichen Mitstreitern organisiert. Das quirlige Ergebnis: Etliche Kinder und Jugendliche machten am Wochenende ihre ersten Gehversuche als Stelzenläufer und Seiltänzer, auch Handstand, Brücke und Einradfahren wurden fleißig geübt.

Cyr Wheel Artistin Gina Sibila sorgte auf dem Kennedyplatz in Essen auch dafür, dass der Nachwuchs beim Straßenkunst-Festival in Bewegung kommt.
Cyr Wheel Artistin Gina Sibila sorgte auf dem Kennedyplatz in Essen auch dafür, dass der Nachwuchs beim Straßenkunst-Festival in Bewegung kommt. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Für Helfer wie Marvin, Fabian und Lea, die sonst schon mal im Open Space in Bochum die Trainingsmatte ausrollen, ist der „Kreativ Spot“ ein tolles Angebot, um Kindern den Spaß an der Bewegung zu vermitteln. In Zeiten, in denen ein Hampelmann für manche Grundschüler schon zu den unbeherrschbaren Aufgaben gehört, sei das ein motivierendes Angebot. Gina Sibila, die als „Lady in Rot“ mit ihrem Cyr-Wheel sonst über Straßenkunst-Festivals von Usedom bis Augsburg wirbelt, könnte sich in Zukunft auch noch die Einbeziehung von Sportvereinen und Fitness-Clubs vorstellen, um die Stadt in Bewegung zu bringen. Pilates auf dem Domplatz und Zumba auf dem Kennedyplatz wären eine spannende Vorstellung für die Essener Artistin, die mit weiteren Teams zuvor zwei Wochen lang im Maschinenhaus Essen an neuen Produktionen gearbeitet hatte.

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Auch Aidan und seine Mutter Mirja sind Fans des Straßenkunst-Festivals. „Wir sind schon zum dritten Mal dabei und haben uns den Tag extra freigehalten“, berichtet die Essenerin, während ihr Sohn schon mal freihändig über das flach gespannte Seil balanciert. Das Angebot sei prima, allerdings müsse die Stadt für die Veranstaltung einfach noch mehr Werbung machen und breiter plakatieren, finden die beiden. Im Bekanntenkreis hätten nur wenige vom Straßenkunst-Festival gewusst.

Die Musik von „Faela“ begeisterte große und kleine Zuhörer beim Straßenkunst-Festival in der Essener City.
Die Musik von „Faela“ begeisterte große und kleine Zuhörer beim Straßenkunst-Festival in der Essener City. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Manche stießen denn auch eher zufällig beim Einkaufsbummel dazu, andere kamen gezielt, um den internationalen Straßenkunst-Profis bei der Arbeit zuzugucken. Die Niederländerin Lisa Lottie etwa präsentierte sich als Großmeisterin der Hula-Hoop-Reifen, während es der Australier Alakazam noch etwas wilder trieb und bei seinen Jonglagen neben Tennisbällen auch schon mal zur laufenden Kettensäge griff. „Tennis, die Bedrohung“ heißt sein Programm und dabei werden auch Zaungäste aktiv mit eingebunden, wie die Duisburgerin Anja, die unerwartet, aber mutig zur Assistentin des anarchischen Australiers wurde. „Ich habe ein Herz für Straßenkünstler.“

Spaßmacher mit italienischem Temperament: Agro The Clown sorgte für Stimmung in der Essener Innenstadt.
Spaßmacher mit italienischem Temperament: Agro The Clown sorgte für Stimmung in der Essener Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Schüchtern darf beim Straßenkunst-Festival eben keiner sein. Nicht die Zuschauer, die von „Agro The Clown“ in pantomimische Rollenspiele eingebunden werden. Und die internationalen Artisten sowieso nicht, die nicht nur die Kunst der lautstarken Publikumsansprache beherrschen, sondern stets auch augenzwinkernd erklären, dass es neben dem Applaus und dem Johlen noch eine andere wichtige Währung bei der Straßenkunst gibt: das Hutgeld.

Eindrücke vom Essener Straßenkunst-Festival im Video

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Für „Kira und Anders“, das Artistenpaar am chinesischen Mast, ist die Essen City auch unter diesem Aspekt kein schlechtes Pflaster. „Ich bin ein Fan des Ruhrgebiets, weil die Leute offen sind und sofort klatschen“, sagt Zirkusakrobatin Kira, die ihren „Koffer voller Überraschungen“ beim Straßenkunst-Festival in Essen ausgepackt hat.

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