Essen. Den „Trödelmarkt“ an der Uni Essen gibt es nicht mehr. Das Aus hatte große Wellen geschlagen. Jetzt lässt ein Vorstoß der Grünen aufhorchen.
Der Markt an der Universität in Essen ist seit Ende Juli Geschichte, ruhiger wird es um das Aus der Traditionsveranstaltung aber keineswegs. Jetzt wagen die Grünen in der Bezirksvertretung I einen Vorstoß. In einem Antrag wendet sich der Fraktionsvorsitzende Burkhard Dedy an Bezirksbürgermeister Peter Valerius: „Die Verwaltung wird gebeten, kurzfristig einen neuen Standort für den Uni-Markt an Samstagen zu finden.“
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Eine konkrete Vorstellung, wo der Markt dann stattfinden soll, wird direkt mitgeliefert. „Hierfür bietet sich die östliche Fahrbahn der Segerothstraße zwischen Universitätsstraße und Grillostraße sowie die dort gelegenen kleineren Uni-Parkplätze an“, heißt es in dem Antrag weiter.
Markt-Aus an der Uni Essen mit Baumaßnahmen auf dem Campus begründet
Damit bringen die Grünen erstmals eine Lösung ins Spiel, bei der Stadtverwaltung und die Universität Flächen gemeinsam zur Verfügung stellen könnten. Die Uni hatte nach Jahrzehnten den Mietvertrag mit dem Marktbetreiber Ende Juli auslaufen lassen. Das geschah mit Verweis darauf, dass auf dem Campus ein Ersatzbau für die Didaktik der Chemie gebaut und der als Veranstaltungsfläche genutzte Parkplatz dafür als Logistik- und Zufahrtsfläche benötigt werde.
Uni-Sprecherin Astrid Bergmeister hatte etwaige Hoffnungen auf eine Fortführung im Gespräch mit unserer Redaktion mit diesen Worten begraben: „Eine geeignete und vergleichbare Alternativfläche kann die Universität Duisburg-Essen leider nicht zur Verfügung stellen.“ Kann die Idee der Grünen die Wende sein? Das wird man abwarten müssen.
Markt in der Nähe der Uni Essen: Grünen bringen Straßensperrung ins Spiel
Klar ist hingegen, wie sich der Grünen-Fraktionsvorsitzende Burkhard Dedy die Umsetzung konkret vorstellt: „Mit einer Sperrung der Segerothstraße stadtauswärts nur am Samstagvormittag wären kaum verkehrliche Probleme verbunden.“ Die Menschen seien Samstagsvormittags eher stadteinwärts unterwegs, so die Behauptung. „Beim Rückweg am Nachmittag wäre die Sperrung schon wieder aufgehoben“, so Remy in seinem Antrag für die Sitzung der Bezirksvertretung I am 27. August. Aus Sicht der Grünen gilt es, den Markt zu erhalten, weil die Nahversorgung rund um die nördliche Innenstadt ohnehin „schlecht und unzureichend“ sei.
„Mit einer Sperrung der Segerothstraße stadtauswärts nur am Samstagvormittag wären kaum verkehrliche Probleme verbunden.“
Neben Trödel war es offensichtlich genau dieser Aspekt, der für viele den Charakter des Marktes ausmachte. Am letzten Öffnungstag hatten Stammgäste unserer Redaktion davon erzählt, dass sie am Reckhammerweg jeden Samstag ihre Wocheneinkäufe für frische Lebensmittel erledigen – und das wohl zu günstigeren Preisen als im Supermarkt. „Das Kilo Tomaten bekomme ich hier für einen Euro“, hatte etwa Felix Henkel gesagt. Der 57-Jährige besucht seit mehr als 30 Jahren Woche für Woche mit seiner jetzt 88-jährigen Tante den „Trödelmarkt“ an der Uni. Für ihn sei dieser aber ganz klar ein „Versorgungsmarkt“.
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Essens OB Thomas Kufen hat sieben Stammgäste des Marktes ins Rathaus eingeladen
Zusammen mit sechs anderen regelmäßigen Marktbesuchern hatte Felix Henkel einen Brief an Oberbürgermeister Thomas Kufen geschickt. Darin hieß es: „Wir bitten Sie, hier einzugreifen und die Verantwortlichen für diese Entscheidung an einen Tisch zu bitten, um den Markt an dieser Stelle fortführen zu können.“
Zwar wissen Felix Henkel und seine Mitstreiter, dass der Marktbetreiber („Brauns Märkte“) keinen Vertrag mit der Stadt, sondern mit der Universität geschlossen hatte. Gleichwohl gehe es ihnen um soziale und kulturelle Belange, und da sei die Stadtverwaltung eben nicht außen vor. Die Stadtverwaltung müsse deswegen für Ersatz sorgen.
OB Kufen hatte Felix Henkel und fünf anderen Unterzeichner des Briefes danach zu einem Austausch am 19. August ins Rathaus eingeladen. Dort wird jetzt wohl auch der Antrag der Grünen in der Bezirksvertretung I auf den Tisch kommen.
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