Essen-Schönebeck. Neben der Sorge um ihre an Krebs erkrankte Tochter verlor die Essener Familie Schulten durch ein Feuer ihre Wohnung und musste ganz neu anfangen.

Mehr Schicksal kann eine Familie kaum treffen: Mit vier Jahren erkrankte Tochter Melina an Krebs. Die Therapien schlugen an, die Hoffnung kam zurück. Familie Schulten freute sich auf die Einschulung der heute Achtjährigen. Noch bevor der Schulranzen ausgesucht war, zerstörte ein Feuer die Wohnung der Familie in Essen-Frohnhausen.

Niemand wurde verletzt, aber all ihr Hab und Gut ist zerstört, die Wohnung unbewohnbar. Die Schultens zogen in eine Ersatzunterkunft in Schönebeck.

Essener Familie bekam Unterstützung von Essener Vereinen, Lesern und Instagram-Fans

Kaum war diese mit Hilfe von Freunden, Familie und dem Verein Gänseblümchen e.V. eingerichtet, der nächste Schock: Beim Starkregen im Juli 2023 wurde die Souterrainwohnung überflutet. „Wieder mussten wir Möbel austauschen und Spielzug entsorgen“, berichtet Denise Schulten. „Da versteht man die Welt nicht mehr. Ich musste den Helfern sagen: Tut mir leid, ich brauche nochmal alles neu. Das glaubt einem ja keiner.“

„Ich musste den Helfern sagen: Tut mir leid, ich brauche nochmal alles neu.
Das glaubt einem ja keiner.“

Denise Schulten

Schultens bekamen viel Unterstützung, um den Wasserschaden zu beseitigen: Von den Heartbikern Germany, den Essener Chancen, von Lesern und auch von Milenas „Fans“ auf Instagram, denn auf dem Account @melina_will_leben gibt Denise Einblicke in ihren Alltag. Melinas Einschulung im August 2023 konnte die Familie gemeinsam in einer trockenen Wohnung feiern – jedoch ohne zu wissen, wie lange sie dort bleiben dürfen.

Essener Verein Gänseblümchen ermöglicht Ausflüge und bezieht auch Geschwister mit ein

Essen: So geht es der kleinen Melina mit ihrer Krebserkrankung
Melina Schulten mit ihrer Familie: Bruder Ian, Vater Benjamin, Mutter Denise, Schwester Zoé und Bruder Max (v.l.n.r.). © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Der Verein Gänseblümchen e.V. setzt sich für krebskranke Kinder und ihre Geschwister ein. Er leistet finanzielle Unterstützung und bringt betroffene Familien zusammen, damit sie sich austauschen können. „Ich finde es toll, dass auch die Geschwister bedacht werden“, sagt Denise Schulten. „Wenn ein Kind schwer krank ist, müssen die gesunden Geschwister viel zurückstecken.“ Dank des Vereins können alle Kinder an Ausflügen teilnehmen, wie zum Serengeti Park in Niedersachsen. Demnächst geht es sogar ins Disneyland Paris.

Der Verein Gänseblümchen e.V. beim Projekt Rüttenscheid

Der Verein Gänseblümchen e.V. hat beim „Projekt Rüttenscheid“ am 6. Juli einen eigenen Stand mit einem Glücksrad. Immer wieder spenden prominente Unterstützer Kunstwerke oder persönliche Gegenstände für Tombolas oder Veranstaltungen des Vereins. Darunter die Comedians Kaya Yanar, Chris Tall oder Guido Cantz, die Essener Künstler Dennis Klapschus (DekLart) und S_Art infinity.

Webseite: www.gaensebluemchen-nrw.de. Instagram: @gaensebluemchen_nrw_e.v

Dank der Gänseblümchen schafft es die Familie trotz der finanziellen und emotionalen Belastung, Auszeiten zu finden. Mutter Denise ist manchmal selbst überrascht, dass sie noch Kraftreserven findet. „Den Kopf in den Sand stecken geht nicht, ich muss für meine drei Kinder da sein“, sagt die 35-Jährige. Wobei es auch hier bei Schultens neue Entwicklungen gab: Melina und ihre älteren Geschwister Zoé (13) und Ian (15) mussten zusammenrücken, denn ihr Halbbruder Max (16) aus einer früheren Beziehung ihres Vaters zog kürzlich ebenfalls bei ihnen ein.

Glücklicherweise ist die Wohnung groß genug für vier Kinder (und zwei Hunde) und mittlerweile ist klar: Die Familie darf in Schönebeck bleiben. „Endlich können wir Bilder aufhängen, es uns gemütlich machen“, sagt die Mutter. Das gibt der Familie Sicherheit, auch wenn ihr Herz am Heimatstadtteil Frohnhausen hängt, wo Melina zur Schule geht.

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Melina geht es heute wieder gut, dennoch ist die Familie immer wieder in Sorge um sie.
Melina geht es heute wieder gut, dennoch ist die Familie immer wieder in Sorge um sie. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Die Erstklässlerin zaubert den Eltern immer wieder ein Lächeln ins Gesicht: Sie geht gern zur Schule, ist wissbegierig und interessiert. „Sie ist ein richtiger Mathe-Freak“, sagt Papa Benjamin Schulten (36) und lacht. Doch die Sorge um Melina schwingt immer mit. Zuletzt wurde bei einer Kontrolluntersuchung ein Hämangiom in der Leber entdeckt, eine Art Blutschwämmchen. „Das ist nicht bösartig, muss aber regelmäßig überwacht werden“, sagt Denise Schulten. Die 35-Jährige wünscht sich, dass Ruhe einkehrt in ihre Familie, „und natürlich, dass alle gesund bleiben“.

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