Essen. Stromausfälle sind für Hausbewohner wie Monteure belastend. Eine Erfindung aus Essen - namens Monika - soll künftig Spannungen nehmen.

Wer mit Christoph Rogmann über „Monika“ spricht, spürt sofort seine Begeisterung. Um jedoch gleich falschen Annahmen vorzubeugen: „Monika“ ist keine Frau, sondern ein grauer Kasten auf Rädern, vielleicht drei Meter lang und zwei Meter hoch. Rogmann hat ihn „Mobiler Niederspannungs-Kabelverteiler“ getauft - kurz Mo-Ni-Ka.

Der Betriebsleiter beim Stromnetzbetreiber Westnetz in Essen ist der Erfinder von „Monika“. Mit seinem Team tüftelte er drei Jahre an der Neuerung. Vorgestellt wurde sie jüngst beim Westnetz internen Innovationstag – eine Schau des betrieblichen Neuerwesens. Die Technik soll künftig helfen, bei lokalen Stromausfällen Häuser deutlich schneller als heute wieder ans Netz zu bringen.

Jeden Tag einen Stromausfall im Niederspannungsnetz

Im Netzgebiet Essen-Nord, Essen-Süd und Mülheim, für das Rogmann zuständig ist, gab es im vergangenen Jahr 355 Fälle mit einer sogenannten Versorgungsunterbrechung im Niederspannungsnetz – also auf der letzen Meile ins Haus. Das heißt: Im Durchschnitt gibt es jeden Tag eine Niederspannungsstörung. Nicht zu verwechseln ist diese mit Stromausfällen, bei denen größere Teile im Netzgebiet betroffen sind. Am jeweiligen Niederspannungsnetz hängen meist nur wenige Häuser. Für die Bewohner ist es dennoch mehr als ärgerlich, wenn der Strom über Stunden wegbleibt.

Häufig sind es Schäden an Kabeln oder Fehler an Verbindungsmuffen, die zu einer Störung führen. In vielen Fällen jedoch ist die Ursache gar nicht zu ermitteln, berichtet Rogmann. Monika soll dazu dienen, das Haus schnell wieder mit Strom zu versorgen. Bis zu sechs Häuser können über den „Mobilen Niederspannungs-Kabelverteiler“ angeschlossen werden. „Mit Monika überbrücken wir den defekten Teil des Netzes“, erklärt der Betriebsleiter.

Durch „Monika“ mehr Zeit für die Reparatur

Das hat nicht nur Vorteile für die Bewohner, die rasch wieder mit Strom versorgt sind, sondern auch für die Mitarbeiter des Netzbetreibers. Monika nimmt ihnen den Zeitdruck. Die Monteure können so deutlich entspannter an die Reparatur gehen. Vor allem an den Randzeiten eines Arbeitstages oder an Wochenenden. Normalerweise rücken die Monteure auch nachts aus, müssen dann auf Fehlersuche gehen und die Störung anschließend beheben. Wenn dann auch noch ein Tiefbauunternehmen dazu geholt werden muss, kann das schonmal dauern, sagt Rogmann. Schließlich hätten die Bauunternehmen auch mit Kapazitätsproblemen zu kämpfen.

Wenn aber „Monika“ vor Ort ist, kann die Stromzufuhr für die betroffenen Häuser überbrückt werden und die Reparatur erst am nächsten Tag erfolgen. „Wir sparen uns so auch Übergangslösungen“, betont Rogmann. Monika kann außerdem am Straßenrand geparkt werden und bringt somit wenig Beeinträchtigungen für die Anwohner.

„Monika“ kann aber mehr. Auch Analysen zur Fehlerbehebung und zur Netzkapazität sind mit ihm theoretisch möglich und man könnte damit auch Stromdiebstähle detektieren, meint sein Erfinder. Noch ist „Monika“ allerdings nicht im Einsatz. Rogmann und sein Team warten auf die letzten technischen Prüfungen. Unter anderem muss „Monika“ noch auf Hitze- und Kältetauglichkeit hin untersucht werden.

Letzte technische Prüfungen laufen

Das Patent ist bereits angemeldet. Und wenn die letzten Prüfungen erfolgreich gelaufen sind - und damit rechnet Rogmann - dann soll „Monika“ im Essener und Mülheimer Netzgebiet zum Einsatz kommen. Bei einem „Mobilen Niederspannungs-Kabelverteiler“ soll es dann nicht bleiben. Rogmann wünscht sich mindestens drei für den Normalbetrieb. Katastrophen sind da nicht mit gerechnet. „Nach den Überschwemmungen im Ahrtal hätten wir viele Monikas gebraucht“, meint er.

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