Emmerich. Förderzentrum Grunewald feierte Sommerfest in Emmerich. Dabei verabschiedete sich Schulleitung Judith Greven. Wer ihr Amt übernimmt.
„Wird Zeit, dass sich was dreht“, läuft im Hintergrund die Fanhymne der diesjährigen EM. Starke Bälle landen auf der riesigen Fußball-Dartscheibe, manche Kinder jubeln, andere setzen konzentriert Fuß vor Fuß beim Eierlauf. Die Neuauflage des Liedes von Herbert Grönemeyer war nicht das einzige, das ans Sommermärchen erinnerte. Bei bestem Wetter feierte das Förderzentrum Grunewald sein traditionelles Sommerfest.
Normalerweise hängt der Rucksack auf halb acht, der Schulweg wird eher schlurfend bestritten. Droht Unterricht, hält sich die Freude bei den meisten Schülern wohl in Grenzen. Ihrer Anwesenheitspflicht jagten 140 Kinder und Jugendliche am Samstag jedoch freudig entgegen. Statt langweiliger Lektüre warteten schließlich riesige Hüpfburgen und kreative Spiele.
Auf Schüler wartet Überraschung
Beim Dosenwerfen alles umgenietet, jede Hupfburg getestet und den Bücherflohmarkt durchstöbert, musste eine Pause her. Selbstgemachte Kuchen lockten zum Eingang des Schulgebäudes. Wer da samt Kaffeekanne hinter der Theke stand, konnte kaum eine Leckerei rausgeben ohne Abschiedsworte zu sprechen. Die bisherige Schulleiterin Judith Greven geht in Pension. Beim Sommerfest verabschiedete sie sich von allen Eltern, ihren Schülern gibt sie bei der anstehenden Zeugnisvergabe noch eine Überraschung mit, „die muss aber wirklich geheim bleiben“.
Ihre Laufbahn begann 1988, 23 Jahre davon arbeitete Greven als Schulleiterin an Förderschulen des Kreises Kleve. Angefangen an der ehemaligen Ringschule in Kleve, dann 14 Jahre an der Anne-Frank-Schule in Rees und zuletzt sieben Jahre am Förderzentrum in Emmerich. Bis auf die letzte sind mittlerweile alle dieser Förderschulen geschlossen. Grunewald ist ein Standort des Förderzentrums Kleve, das insgesamt 300 Schüler zählt. Nicht nur beim Sommerfest gab es demnach viel Zulauf.
Paprika-Marmelade und Marmor-Schmuck
„Der Zusammenhalt mit den Kollegen und neue Projekte anzuregen wird mir sehr fehlen“, gab die 63-Jährige Einblicke. Eines dieser Projekte startete vor zehn Jahren an der Anne-Frank-Schule in Rees und ist noch heute das einzige seiner Art an Förderschulen in NRW. „Die Schülergenossenschaft, unser Schülereinsatzkommando“, schwärmte Greven vom SEK. Das bezeichnet die Berufsvorbereitung ab der 8. Klasse, bei der Schüler viele praxisorientierte Aufgaben meistern und richtig was auf die Beine stellen.
Wie wäre es beispielsweise mit Paprika-Marmelade oder einem upgecyceltem Schmuckset, Kette samt Ohrringe mit dunklem Marmor-Medaillon? Wer beim Sommerfest war, der konnte gleich einige der Ergebnisse des SEKs abstauben. „Andere arbeiten fürs Catering und sorgen da für einen Service, der sehr wichtig ist“, erklärte Greven. So gibt es jeden Morgen ein selbstgemachtes Frühstück an der Schule, damit jeder Schüler etwas Vernünftiges im Magen hat, „das muss einfach sein“.
Stellvertreter Torben Teschinksky wird neuer Schulleiter
„Ich bin ein Mensch, der Langeweile sehr gut ertragen kann.“
Ein solcher Einsatz von Jugendlichen sei es, den sie mit einem weinenden Auge zurücklässt. Andererseits: „Ich bin ein Mensch, der Langeweile sehr gut ertragen kann.“ Für die Pension ist also Entspannung angesagt, ein paar Reisen mit dem Ehemann durch Deutschland und Europa, das ein oder andere gute Buch dazu, „und alles ist super“. Obendrein ist die 63-Jährige Oma und freue sich besonders auf die viele Zeit, die sie nun mit ihren Enkeln verbringen kann. Ihren Posten übernimmt nach den Sommerferien der stellvertretende Schulleiter Torben Teschinsky.