Emmerich/Kleve. Schlechte Ernte: Das Schälchen Pommes Frites mit Mayo soll in den Niederlanden teurer werden. Das ist der aktuelle Preisvergleich.
Noch kann Nancy Litjes von der beliebten Pommesschmiede Litjes in ´s-Heerenberg ihre Preise halten. Eine normale Pommes kostet bei ihr 2,30 Euro, mit Mayo sind es 2,80 Euro. Und das ist im Vergleich zu anderen Fittenbuden bereits günstig. Oft liege der Preis bei 2,50 Euro oder bei 2,75 Euro, sagt sie.
Konkurrent Het Stadsplein am Markt in ´s-Heerenberg nimmt 2,50 Euro für eine kleine Pommes, Mayo kostet 50 Cent. Bei te Pas in Gendringen sind 2,65 Euro fällig und 3,25 Euro, wenn Mayo drauf soll. Im Schnellrestaurant De Oude Haven in Millingen aan de Rijn kostet die Portion Pommes 3 Euro, mit Majo sind es 3,75 Euro. Und die legendäre Cafetaria Smulpaap nimmt 2,80 Euro für eine Pommes, mit Mayo: 3,70 Euro.
Preiserhöhungen noch in diesem Jahr befürchtet
Nancy Litjes befürchtet jedoch, dass die Kartoffelpreise im September deutlich anziehen werden, zumindest seien dies die Signale der kartoffelverarbeitenden Industrie. Derzeit profitiere man noch von den Kartoffeln der vergangenen Erntesaison. „Wir befürchten, dass es teurer wird. Ich hoffe nicht, aber es sieht schlecht aus“, sagt Litjes. Das Restaurant in ´s-Heerenberg wird von Avico beliefert, einem der größten Pommesproduzenten der Niederlande. Avico hat seinen Kunden allerdings noch keine Preissignale für die nahe Zukunft gegeben.
Aus der Branche ist jedoch zu hören: Pommes frites werden in den Niederlanden auch in diesem Jahr deutlich teurer. Wie der Verband der kartoffelverarbeitenden Industrie (Vavi) der NRZ mitteilte, werden die Kartoffelpreise wegen des vielen Regens in der vergangenen Erntesaison und wegen Schimmelbefalls steigen. Das treibt auch die Preise für Pommes Frites in die Höhe. Die Schale Pommes Frites soll von durchschnittlich 2,95 Euro auf mindestens 3,15 Euro steigen. In einigen Regionen könnten die Pommes ohne Mayonnaise sogar 3,50 Euro kosten.
Andauernder Regen war schlecht für die Ernte
Andries Middag, Sprecher von Vavi, sieht in der Preiserhöhung eine Folge des Klimawandels. Die anhaltenden Regenfälle im Herbst 2023 hätten viel Schaden angerichtet. Die Kartoffeln seien nicht gut gewachsen und die Bauern seien mit ihren Maschinen kaum aufs Feld gekommen. Die Kartoffelernte 2023 sei um 50 Prozent geringer ausgefallen und das geringe Angebot treibe nun die Preise in die Höhe. Bisher hätten die Kartoffelhändler noch von den vertraglich garantierten Festpreisen der vergangenen Jahre profitiert. Doch diese Vereinbarungen, die für 80 Prozent aller Kartoffelverträge gelten, fallen nun weg. Mit der neuen Preisrunde wird es teurer.
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Die Kartoffeln für 1000 Kilo Pommes kosteten bisher 1400 Euro, so Middag, also 1,40 Euro pro Kilo. Jetzt kämen 30 Cent dazu. Das sind gut 21 Prozent. Inwieweit das beim Endverbraucher ankommt, hängt auch wesentlich von den Großhändlern ab.
Auch andere Kosten sind gestiegen
Kartoffelexperte Middag berichtet, dass viele Großhändler jetzt auch aus anderen Gründen die Preise erhöhen: In den vergangenen Jahren habe man sich mit Preiserhöhungen zurückgehalten, berichtet er. Denn der Preis für eine Portion Pommes frites wird oft nur zu zehn Prozent vom Kartoffelpreis bestimmt. Wichtiger seien andere Faktoren: das Frittenfett, die Arbeitskosten und die Standortkosten der Frittenbude.