Emmerich. Sie ist seit Herbst 2021 in Betrieb, erst jetzt wurde die neue Rettungswache in Emmerich offiziell durch den Landrat eingeweiht. Was er sagte.

In der neuen Rettungswache des Kreises Kleve reihen sich entlang der Spinde gelbblaue Overalls statt roter Capes. Und doch ist das Gebäude im Stadtkern eine wahre Heldenzentrale. „Das ist ein Ort, an dem Leben gerettet werden. Ein Ort, an dem die Helferinnen und Helfer bereitstehen, um Menschen in Not Hilfe zu leisten“, erklärte Landrat Christoph Gerwers. Der Neubau am Großen Wall 54 in Emmerich ist seit Herbst 2021 in Betrieb, wartete jedoch Pandemie-bedingt auf seine feierliche Einweihung. Die holte das mehr als 50-köpfige Personal am Sonntag samt Tag der offenen Tür nach.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung

Emmerich: Das sanierte Bahnhofsgebäude ist wieder eröffnetRees: Mehr Hütten auf Et Rääße WeihnachtspädjeEmmerich: Urteil nach schwerem Unfall auf der Rheinbrücke verkündetEmmerich: Bauvorhaben für die Gesamtschule wurde gestopptLesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg

Schließlich sei das Gebäude, betonte Gerwers, viel zu wichtig. Hinter der gutgebauten Fassade stecke mehr als Ausrüstung und Räumlichkeit. Sie berge Symbolkraft und Samaritertum: „Diese neue Rettungswache ist unser Versprechen an die Menschen, dass wir immer da sein werden, wenn Hilfe benötigt wird.“ Dazu trage auch die zentrale Lage mitten im Stadtkern bei. Von dort starteten bereits im letzten Jahr mehr als 3800 Rettungseinsätze.

Nach dem offiziellen Teil folgte der Tag der offenen Türe.
Nach dem offiziellen Teil folgte der Tag der offenen Türe. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Energiebedarf geringer als erlaubt

Von sieben Stellplätzen aus rasten Rettungswägen, Krankentransporte und Notarzt-Einsatzfahrzeuge den Wählern der 112 entgegen. Hat man die Schleuse nebst der Fahrzeughalle passiert, wartet ein hellgebauter Sozialbereich. Sein Inneres zieren Büro-, Desinfektions- und Ruheräume. Außerdem jede Menge Platz für Dienstbesprechungen oder Fortbildungen. Wände, zwischen denen „Tag und Nacht Einsatzbereitschaft und Mitgefühl regieren.“

Was eine große Rolle spiele, sei Nachhaltigkeit. Photovoltaikanlagen, Wärmerückgewinnung und ein Gründach sind nur Beispiele für das klimafreundliche Gebäude. „Der Energiebedarf ist deutlich geringer als die Vorschriften erlauben. Nachhaltiger geht’s kaum“, resümierte Gerwers. Nicht nur die Begeisterung des Landrats ließ sich kaum löschen. Auch Bürgermeister Peter Hinze blickte stolz der Einweihung entgegen: „Das ist ein gewaltiger Fortschritt. Schaut man sich die alte Rettungswache an, sieht man zwei Welten.“

Rettungssanitäter verfolgten aufmerksam die Rede von Landrat Christoph und Bürgermeister Peter Hinze.
Rettungssanitäter verfolgten aufmerksam die Rede von Landrat Christoph und Bürgermeister Peter Hinze. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Rettungskräften noch mehr Respekt zollen

Dass die Emmericher durch das Engagement der beherbergten Rettungskräfte gestützt werde, sei kein Geheimnis. Zeitgleich liege es jedoch auch in der Verantwortung eines jeden Bürgers, die Arbeit genügend zu würdigen. In Hinblick auf etliche deutschlandweite Fälle, in denen Einsatzkräfte behindert wurden, sprach der Bürgermeister daher einen Appell: „Noch mehr muss man den Mitarbeitenden Respekt zollen, die in diesem Gebäude rund um die Uhr ihren Dienst tun. Ohne sie wäre die beste Technik und die modernste Ausstattung nichts“.

Sind die Rettungskräfte bereits ein Segen, sprachen Kerstin Pekur-Vogt und Peter Bromkamp der Notfallseelsorge außerdem den göttlichen. Mit Weihwasser besprenkelten sie die neuen Hallen sowie jene, die zwischen ihnen Leben retten. „Dieses Gebäude ist ein Baustein, um Unglück abzuwenden“, sprach Pekur-Vogt.

Beim Tag der offenen Tür kamen Besucher in Scharen

Nach offizieller Einweihung, flammte die Neugier der Emmericher auf. Beim anschließendem Tag der offenen Tür strömten sie in Scharen ein, um die neue Wache kennenzulernen. Geführte Rundgänge boten einen Einblick ins Innere. Nachdem die Reanimationstechniken ausgepackt waren, lernten die Besucher außerdem die Arbeit der Einsatzkräfte kennen. Ob vor oder hinter den Kulissen: Die neue Zentrale schien in jeder Hinsicht zu überzeugen.

>>>3877 Einsätze in zwei Jahren

Im Oktober 2019 ging der Bauantrag für das Gebäude am Großen Wall 54 raus. Reppco Architekten, KKB GmbH und regionale Firmen führten den geplanten Bau aus. Genau zwei Jahre und 4,3 Millionen Euro später, konnte die Arbeit in der Zentrale beginnen. Seither sprechen die Fallzahlen von mehr als 3877 Einsätzen, die Hälfte davon samt Notarzt und ein Großteil inklusive nötigem Krankentransport, für sich.

Die Lage Emmerichs vereint Wasserstraße, Schienen und Autobahn so dicht wie keine Stelle am Niederrhein. Was vorteilhaft für den Wirtschaftsstandort ist, birgt viele Gefahren. Aus diesem Grund fiel die Entscheidung 2019 für eine neue Rettungswache im Emmericher Stadtkern. Die Wichtigkeit des Standortes war besiegelt.