Emmerich. Im Rheinmuseum Emmerich ist eine Ausstellung zu Ostereiern aus aller Welt eröffnet worden. Welche Kunstwerke Besucher bestaunen können.
Die Leinwand nicht nur klein, sonder noch dazu oval. Klingt nicht wie das Gelbe vom Ei? Das Rheinmuseum Emmerich beweist mit seiner aktuellen Ausstellung das Gegenteil.
Am Sonntag eröffnet, zieren die dortigen Glasvitrinen nun Ostereier aus aller Welt. „Das Betrachten der Exponate bringt wirklich viel Freude“, versprach Bettina Schulte-Kleipaß vom Ausstellungsteam. Sie habe die vielseitige Kollektion zuvor im niederländischem Museumspark Orientalis entdeckt und spontan für das Rheinmuseum vorgeschlagen: „Ostern gehört auch hierher.“
Aus einer Sammlung vom 900 Ostereiern ausgesucht
Aus einer Sammlung von über 900 einzigartigen Ostereiern wählte sie eine bunte Bandbreite. Von Wachtel- über Holz- bis hin zu Glaseiern, gab es daher eine Menge zu entdecken. Mühevoll bemalt, kam den Exponaten dabei eine neue Bedeutung zu. Vom netten Traditionsträger zum wahren Kunstwerk hoben die Stücke das herkömmliche Osterei empor.
„Wir wollen uns Gedanken machen, wie das Ei zu begreifen und zu verzieren ist“, erklärte Eröffnungsredner Heribert Walter. Das sei nämlich gar nicht mal so leicht. Schließlich handelt es sich um ein sehr zerbrechliches Gut. Daher rühre die Neigung, auf stabile Storcheneier zu setzen. Diese mit einem Untergrund aus Bienenwachs versehen, bot sich eine Fläche zum Verzieren.
Prächtige Feinhieten auf der Schale sorbischer Eier
Samt Kratztechnik schafften es prächtige Feinheiten auf die Schale sorbischer Eier. So beispielsweise bei einem Exponat, das vermutlich aus der Ukraine stamme. „Die rote Unterfarbe steht für das Frühlingserwachen“, interpretierte Walter. Wer ganz genau hinsah, entdeckte außerdem ein wichtiges Detail. Zwischen Musterung und Schnörkeln versteckt, ruhten winzige, grüne Knospen: „Eine nächste Freude des Frühlings.“
Weitere Zeichen, nach denen es Ausschau zu halten lohnt, seien Wolfszähne und Kiefernzweige. „Auch Bienenwaben sind ein beliebtes Muster, unter anderem um Endlichkeit und Fleiß zu preisen“, ergänzte Walter.
Kubismus und Realismus auf dem Ei
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Doch neben dem Symbolismus vereinten die ovalen Leinwände weitere künstlerische Epochen. So ließen sich kleine Städte im Stil des Kubismus oder abstrakte Landschaften bestaunen. Besonderen Hingucker bot dabei ein Ei, dessen Schale Risse zu durchziehen drohten. Aus einer kleinen Öffnung blickte ein zerzaustes Küken hervor, das getreu dem Realismus beinahe erschreckte. Buchstäblich schien die detailreiche Feinarbeit wie aus dem Ei gepellt.
Als schwer zu entziffern, aber umso interessanter, erwiesen sich zudem die Marburger Eier. Ihre Schalen durchziehen Sinnsprüche, verewigt auf christlicher Farbsymbolik. Damit lässt sich echte Kunstgeschichte betrachten. Möglicherweise findet sich auch die ein oder andere Inspiration für die eigene Brauchtumspflege.
Wer es bis Ostern nicht ins Rheinmuseum schafft, kann die Stücke online bestaunen: ww.versierdeeieren.nl