Borghees. Nun ist sie eröffnet: Die Kulturscheune in Borghees wurde am Freitag eingeweiht. Geladene Gäste kamen. Interessierte konnten sich umsehen.
„In Emmerich am Rhein, weit draußen im All, stand neben einem Schlösschen ein Pferdestall“, reimte Anke Neubauer, Vorsitzende des Fördervereins Schlösschen Borghees. Dieser Stall verwandelte sich nun in eine Kulturscheune, die am Freitag ihre offizielle Eröffnung feierte.
Dazu versammelten sich ungefähr 30 geladene Gäste in der malerischen Umgebung zwischen Natur und dem Schlösschen Borghees. Mit Begeisterung betrachteten diese die einladende Räumlichkeit, in der aus Stroh und Holz, Kunst und Kultur gezaubert wurden. „Das Raumklima, die Akustik und die moderne Technik lassen Kultur nochmal ganz neu erleben“, bewunderte Gerhard Gertsen, stellvertretender Bürgermeister Emmerichs.
Neue Schattierung für die Farbpalette der Kulturszene Emmerich
Den Ansporn für das Projekt bot aber nicht allein die Möglichkeit die Farbpalette der Emmericher Kulturszene mit einer neuen Schattierung zu versehen. So war es auf Grund des Denkmalschutzes im Schlösschen Borghees gehandicapten Kunstinteressierten vergönnt, die Stücke im ersten Stock des Theaters zu bestaunen. „Die Kulturscheune bietet endlich eine Bühne, die für jedermann erreichbar ist“, freute sich Anke Neubauer.
Diese eröffnete die Feier zudem mit einem selbst geschriebenem Gedicht, das den Schaffensprozess der Kulturscheune, gehüllt in literarische Perfektion, darlegte. So sei es ein steiniger Weg gewesen, bis der neue Kulturhotspot endlich seine Vorhänge öffnen konnte. Von der Idee bis zur tatsächlichen Fertigstellung nahm das Projekt knapp zehn Jahre in Anspruch, in denen von den Helfern eine Menge Einsatz gefordert war.
Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt
So wurden der Aktion viele Hürden in Bürokratie als auch Finanzierung gestellt. Dank Unterstützung der NRW-Stiftung, der Bezirksregierung Düsseldorf, der Aktion Mensch, der Stadt Emmerich sowie vieler ehrenamtlicher Arbeiter, wurden diese jedoch erfolgreich überwunden. „Das unglaubliche Durchhaltevermögen aller Beteiligten verdient meinen größten Respekt“, lobte Gerhard Gertsen. Mit dieser Einstellung war er nicht allein.
„Meine beiden Herzklappen klatschen für diesen großen Erfolg! Grade die ländlichen Räume geben erstaunlich viel her, wenn ein solches Engagement gegeben ist“, überschüttete auch Günther Bergmann, Landtagsabgeordneter, die Häupter der Helfer mit Lob. Im Programm der Eröffnungsfeier folgte die Einsegnung der Kulturscheune durch Pfarrer Martin Neubauer. Außerdem erlebte die Bühne eine würdige Einweihung durch Erwin van Elk, der die Ohren der Gäste mit Gesang und Gitarrenklang verwöhnte.
Künstlerische Kostproben auf der Bühne serviert
Doch nicht nur musikalisch, sondern auch schauspielerisch wurde die Kulturscheune erstmals ihrem Namen gerecht. Mit ihrem zehnminütigem Stück „Trarabomdrije“ entführten Sandra Heinzel und Judith Hoymann vom TIK die Anwesenden in eine weitere Welt der Kunst. Die Mischung aus Theater und Marionettenspiel erntete beim Publikum einige Lacher sowie bebenden Applaus.
Damit wurde am Freitag eine Kostprobe auf alle folgenden künstlerischen Performances serviert. Für die Öffentlichkeit tagte am Samstag zudem eine Open-Air Party. Familien kamen am Sonntag mit einem Marionettentheater auf ihre Kosten und folgten Anke Neubauers Wunsch: „Kommt alle her und seht euch an, was man gemeinsam schaffen kann.“