Emmerich. Der Kinderschutzbund ist seit über 35 Jahren in Emmerich aktiv. Corona hatte die Arbeit eingeschränkt. Begleitung von Familien war kaum möglich.
In Emmerich ist er die Lobby für Kinder: der Ortsverein des Kinderschutzbundes. Seit über 35 Jahren setzen sich Ehrenamtliche für Kinder und Jugendliche ein. Vorwiegend, wenn es um die Bewältigung ihrer Probleme geht. Aber auch die Eltern bleiben nicht außen vor. Natürlich werden sie ebenso bei ihrem Erziehungsauftrag unterstützt.
Doch genau das war während der Coronapandemie nicht immer leicht – oder besser möglich. Denn ein Fokus der Arbeit des Vereins liegt auf dem Begleiteten Umgang von Familien. Damit gemeint ist die Begleitung der Kontaktanbahnung bei kleineren Kindern, die einen Elternteil schon längere Zeit nicht gesehen haben. Und zwar mit und auch beim Kinderschutzbund Emmerich.
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Langsam steigt die Nachfrage wieder
„Aktuell“, so erklärt Inge Jessner, Vorsitzende des Kinderschutzbundes, „begleiten wir zwölf Familien“. Die Nachfrage steige wieder, während der harten Lockdown-Phasen in der Corona-Pandemie sei das Angebot stark abgeflaut. In den meisten Fällen, in denen Begleiteter Umgang als sinnvoll erscheint, „verweist das zuständige Jugendamt oder das Familiengericht per Gerichtsbeschluss die betroffenen Familien an den Kinderschutzbund“, sagt Jessner.
Der Begleitete Umgang findet in der Regel 14-tägig für bis zu zwei Stunden in der Geschäftsstelle in einem speziell dafür eingerichteten Spielzimmer statt. Die Ehrenamtlichen sind dann immer dabei – geben etwa Anregungen für Spiele. Oder gehen auch mit, wenn es gemeinsam in dieser Zeit auf den Spielplatz geht. „Zum Glück verlaufen die meisten Kontakte sehr harmonisch“, erzählt die Vorsitzende. Bei zumeist zehn Treffen ist der Kinderschutzbund dabei. „So lange eben, bis man ein gutes Gefühl hat“.
Materialien für den Start ins Schulleben
Neben der Hauptarbeit des Begleiteten Umgangs ist der Kinderschutzbund in Emmerich noch in verschiedenen Arbeitskreisen aktiv. Etwa im Bereich Jugend. Doch auch hier muss die Arbeit wieder erst richtig anlaufen. Eine Aktion, für die der Kinderschutzbund in Emmerich eben so steht, ist die Begrüßungstasche „Schön, dass es Dich gibt“. Diese richtet sich an Neugeborene und deren Eltern aus Emmerich. Seit 2008 wird diese überreicht. Und zwar persönlich von Vertretern des Kinderschutzbundes – allerdings nur auf Wunsch der Eltern selbst.
Ein Thema, das den Kinderschutzbund immer wieder umtreibt, ist Kinderarmut. Um hier ein wenig entgegenzuwirken, gibt es seit einiger Zeit das so genannte Starter-Set für die Grundschule. Rein aus privaten Spendengeldern finanziert, „was mich sehr stolz macht“, so Jessner, bekommen Erstklässler Materialien für den Start ins Schulleben gestellt. Wichtig: „Die Eltern erfahren über die Kitas von der Aktion und müssen ein solches Set aktiv bei uns anfragen“. 106 Beutel wurden vergangenes Schuljahr angefragt.
Ebenfalls gefragt ist die Weihnachtsaktion. „Ich habe eine lange Adressliste mit Namen von Familien, die bedürftig sind“, sagt Jessner. Zum Glück hat sie aber auch viele Menschen, die bei ihr um die Weihnachtszeit klingeln, und ihr Spenden eben für jene Aktion geben. „Ich finde das Vertrauen in unsere Arbeit so toll“. Alljährlich werden so zahlreiche Familien beschenkt, die sonst vielleicht nichts unter dem Tannenbaum stehen hätten.
Kinderschutzbund hat ein Fest in Planung
Als Initiatorin der ersten Stunde freut sich Inge Jessner, dass so langsam der Kinderschutzbund sich verjüngt. So etwa durch Bernadette Spelleken und ihren Mann Eric. Beide arbeiten im Vorstand des Vereins mit. Bernadette Spelleken war etwa als Vertreterin des Kinderschutzbundes bei der Begehung der Emmericher Spielplätze mit dabei – eben auch eine Aktion, die zur Arbeit des Vereins gehört.
Aktuell bereiten Spelleken, sowie Jessner und die weiteren Mitstreiter des Vorstandes etwas Besonderes vor. Bekanntlich hatte der Kinderschutzbund jüngst den Heimatpreis der Stadt Emmerich gewonnen. „Wir wollen auch etwas zurückgeben und bereiten für Sommer ein Kinderfest vor“, verrät Jessner.
>>> Der Deutsche Kinderschutzbund Ortsverband Emmerich e.V.
Am 28. November 1986 wurde der Ortsverein Emmerich des Deutschen Kinderschutzbundes gegründet. Er ist ein gemeinnütziger und als Träger der Jugendhilfe anerkannter Verein, der parteipolitisch und konfessionell unabhängig arbeitet. Ziel ist die Verwirklichung der Rechte von Kindern und Jugendlichen in Emmerich.
In Emmerich unterstützen ca. 50 Mitglieder den Kinderschutzbund. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Mehr zum Kinderschutzbund und dessen Angebot gibt es unter www.kinderschutzbund-emmerich.de/.