Emmerich. Kinderfördernetzwerk Pro Kids besteht seit zehn Jahren in Emmerich und hat sich sehr etabliert. Welche Herausforderungen nun anstehen.
Seit zehn Jahren besteht nun das Kinderfördernetzwerk Pro Kids. Zehn Jahre und kein bisschen müde, mag man hier unterstreichen. Denn das Netzwerk wächst und wächst und die Arme dieser Förderkrake werden immer stärker. Statt zurück blickt die NRZ hier vor allem nach vorne. Welche Herausforderungen geht Pro Kids an?
Ein Meilenstein für Pro Kids wird die Eröffnung eines Familienbüros. Bekanntlich ist dies dauerhaft im ältesten Gebäude der Stadt vorgesehen. Aber der Umbau von De Wette Telder verzögert sich noch. Derweil eröffnet Ebkes – die Emmericher Beratungsstätte für Kinder, Erwachsene und Senioren – vermutlich im Januar 2021 an der Steinstraße 10.
Zugang finden zu Familien, die man sonst nicht erreicht
Ziel eines Familienbüros ist es, Angebote für Familien unter einem Dach zu bündeln, erreichbarer und übersichtlicher zu machen. Besonderen Fokus legt Pro Kids auf die frühen Hilfen. Insgesamt setzt das Familienbüro auf drei Säulen: Kurse, Beratungen und das Café, wo niederschwellig Kontakte geknüpft werden können. Pro Kids erhofft sich einen früheren Zugang zu Familien, die man sonst eher nicht erreichen würde.
Große Anstrengungen unternimmt Pro Kids, sich beim Thema Kinder von psychisch kranken Eltern zu vernetzen: „Das wird ein Fokus sein. Aber das ist sehr aufwendig“, erklärt Koordinatorin Gaby Niemeck.
Auch Kinder über zehn Jahre rücken in den Blickpunkt
Ein weitere Fokus der kommenden Zeit wird die Förderung des Übergangs von der Grundschule zur weiterführenden Schule sein. Hierfür wurde schon eine Arbeitsgruppe gegründet: „Gerade auf die Übergänge soll man bei der Präventionskette ein besonderes Augenmerk legen, da dort manche Kinder den Anschluss verlieren können“, heißt es in einem Magazin zu zehn Jahre Pro Kids.
Und damit kann Pro Kids auch im nächsten Schritt seine Zielgruppe erweitern, denn dann werden auch die Über-Zehnjährigen mehr in den Blickpunkt gerückt. Es soll eine Bestandsaufnahme von vorhandenen Angeboten durchgeführt werden. Und das Netzwerk soll erweitert werden, um jene Akteure, die mit Kindern dieser Altersstufen arbeiten.
Corona, schildert Koordinatorin Gaby Niemeck, habe zwar einiges ausgebremst, „aber trotzdem hat doch noch recht viel stattgefunden.“ Trotzdem hoffen sie und ihre Mitstreiter natürlich, dass in 2021 wieder mehr mit den Kindern gemacht werden kann.
>> Zur Historie
Wie ist Pro Kids entstanden? Durch eine Pilotförderung aus der LVR-Ausschreibung „Kommunale Netzwerke zur Vermeidung von Kinderarmut“ in 2009 wurde der Stein ins Rollen gebracht, der richtig Fahrt aufnahm, als man das Netzwerk Monheim für Kinder (Moki) kennenlernte und sich einig war: Das ist es, was Emmerich auch braucht. Ohne Budget machte sich die Lenkungsgruppe aus Jugendamt, Kath. Waisenhausstiftung, Ev. Fabi, Haus der Familie und Pfarrer Peter Kossen auf, das Netzwerk zu spannen.
Es wuchs zu einem Kinderfördernetzwerk mit einem Leitbild und immer mehr Aktivitäten. Aus verschiedenen Arbeitsgruppen entstanden zum Beispiel das Familienfrühstück, der Pro Kids Lauf oder die Ameland-Fahrten, die für Kinder aus sozialschwächeren Familien ein absoluter Höhepunkt sind. Inzwischen kennen sich alle, die mit der Förderung von Kindern zu tun haben, auch durch regelmäßige Netzwerktreffen so gut, dass die Wege sehr kurz geworden sind, wenn man etwas erreichen möchte. Starke Sponsoren aus der Stadt stehen schnell bereit, um die guten Ideen finanziell realisierbar zu machen.
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