Emmerich. Pro Kultur präsentiert: Im Foyer des PAN ist eine Mail-Art-Ausstellung von Klaus Cordes zu sehen. Im Fokus stehen starke Frauen wie Pina Bausch.

„Es interessiert mich, etwas zu begreifen, ohne es vielleicht zu verstehen.“ Ein Zitat von Pina Bausch aus dem Jahr 2007. Dazu ist ein Porträt der bekannten Tanz-Choreografin zu sehen – auf einer Briefmarke. Und diese klebt an einem Körper, der nicht zu ihr gehört.

Das ist die Mail-Art, die ab Donnerstag, 4. November, bis zum 23. Januar 2022 im Foyer des PAN Kunstforums in Emmerich zu sehen ist. Rund 60 Exponate des Bocholter Künstlers Klaus Cordes bilden die Ausstellung „Drei starke Frauen und ein kunstseidenes Mädchen“, die von der Bürgeraktion Pro Kultur präsentiert wird. Eine Fortsetzung der Ausstellung „Prominente Markenware“.

Irene Möllenbeck (re.) und Gaby Kraft (li.) von der Bürgeraktion Pro Kultur freuen sich, erneut den Bocholter Künstler Klaus Cordes für eine Ausstellung im Foyer des PAN Kunstforums gewonnen zu haben.
Irene Möllenbeck (re.) und Gaby Kraft (li.) von der Bürgeraktion Pro Kultur freuen sich, erneut den Bocholter Künstler Klaus Cordes für eine Ausstellung im Foyer des PAN Kunstforums gewonnen zu haben. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Eigentlich wollte Klaus Cordes Texte illustrieren

Neben Bausch stehen im Fokus die Pianistin Clara Schumann-Wieck, die Malerin Paula Modersohn-Becker und die „Doris“ aus dem Roman „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun. Christian Schads Reproduktion des Gemäldes „Frau Maika“ war es nämlich, „die meinem Bild von der Doris in dem Roman entsprach“, so Klaus Cordes.

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Die kleinteilige Kunst lockt den Betrachter nah ans Werk, um zu verstehen. Cordes Werke sind oft satirisch, manchmal auch nur körperhaft verfremdet. Diese Art der Kunst nutzte der Bocholter vor allem deshalb, um Texte zu illustrieren. Bei Pina Bausch war es etwa ihre Rede „Etwas finden, was keiner Frage bedarf“, die sie zur Verleihung des Kyoto-Preises gehalten hat. 50 Serien mit Tausenden von Blättern habe er auf diese Weise illustriert. Seit 25 Jahren frönt der 75-jährige ehemalige Lehrer der Mail-Art.

Pro Kultur möchte das Jubiläum des Internationalen Frauentags nachträglich würdigen

Coronabedingt war das Jubiläum 110 Jahre Internationaler Frauentag im Frühjahr etwas untergegangen, berichtet Irene Möllenbeck, Vorsitzende von Pro Kultur. Dies und auch das 100-jährige Jubiläum, des ab 1921 auf den 8. März festgelegten Frauentag soll nachträglich noch gewürdigt werden: „Es gibt genügend Themen, für die Frauen nach 110 Jahren immer noch kämpfen müssen“, sagt Möllenbeck. Auch rechte Tendenzen in der Gesellschaft stünden der Gleichberechtigung entgegen.

Die Briefmarke zeigt die Malerin Paula Modersohn-Becker. Klaus Cordes hat auch ihr einen anderen Körper geschenkt für die Mail-Art, die im Emmericher PAN zu sehen ist.
Die Briefmarke zeigt die Malerin Paula Modersohn-Becker. Klaus Cordes hat auch ihr einen anderen Körper geschenkt für die Mail-Art, die im Emmericher PAN zu sehen ist. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Der Kontakt zu Cordes ist über Thomas Brokamp entstanden, Lehrer am Willibrord-Gymnasium, der mit einigen Schüler-Aktionen schon Pro Kultur-Aktivitäten unterstützt hat.

Die Ausstellung ist ausnahmslos mit einem 2G-Nachweis zu besuchen. Der Eintritt zum Foyer wie auch zum Jüdischen Kulturraum ist kostenlos (zur Plakatausstellung dahinter nicht). Wenn die Corona-Lage es zulässt, wird es noch eine Midi- oder Finissage geben, so Möllenbeck. Das PAN ist donnerstags bis sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet.