Emmerich. Sonntag wird die Ausstellung „Prominente Markenware“ im PAN eröffnet. Collagen von Klaus Cordes zeigen jüdische Persönlichkeiten im Kleinformat.
Es sind vier Persönlichkeiten, die eigentlich jeder kennt. Und die jeweils auf ihre Weise ein besonderes Genre prägten: Franz Kafka, Albert Einstein, Kurt Tucholsky und Felix Mendelssohn-Bartholdy sind ab kommenden Sonntag, 18. Juli, auf eine besondere Art und Weise im PAN in Emmerich zu sehen.
Anlässlich der Veranstaltungsreihe „1700 Jahre Judentum in Deutschland“, die in der Hansestadt durch die Bürgeraktion Pro Kultur e.V. organisiert wird, zeigt der Künstler Klaus Cordes die jüdischen Persönlichkeiten in einer äußerst sehenswerten Form.
Aktualisierungen mit zum Teil satirischer Note
Mit „Briefe an Milena“ von Franz Kafka, Statements von Albert Einstein, „Schnipsel“ von Kurt Tucholsky und Titel aus dem Werkverzeichnis von Felix Mendelssohn-Bartholdy zeigt er auf seinen DIN-A-4-Collagen die gemäße Ausdrucksweise des Quartetts.
Und schafft zudem mittels Porträtbriefmarken der bekannten Zeitgenossen, die er auf gesammelte „Bilder“ aus Zeitungen und Zeitschriften in Postkartenformat gekonnt setzt, zum einen Hommagen, zum anderen Aktualisierungen mit zum Teil satirischer Note. Und somit kurzum, wie er selbst sagt, Kleinkunst, die nicht nur durch das kleine Format zum genauen Hinschauen und Lesen verführt.
Briefmarken aus dem Ausland
Mail-Art heißt das Ganze. Eine Form der Kunst, die der Bocholter schon seit 30 Jahren betreibt. 60 kleinformatige Kostbarkeiten hat der Künstler nun nach Emmerich gebracht. Den Kontakt zur Bürgeraktion Pro Kultur hatte Thomas Brokamp hergestellt. Zum ersten Mal in der Hansestadt ist Cordes auch nicht. Im Haus im Park war seine Kunst bereits zu sehen, „und kam gut an“, so der 75-Jährige.
Essenziell bei seinen Werken: die Briefmarken. Die Porträts der vier jüdischen Persönlichkeiten sind alle so als Sonderbriefmarken erschienen. Cordes selbst schaut sich nach diesen immer wieder um. „Oder ich bekomme Post aus dem Ausland, wenn Bekannte dort eine für mich entdecken“, erklärt der pensionierte Lehrer. Die Marken setzt er dann auf die Körper „anderer“.
Kafka auf dem Hundetorso
Und lässt so ein neues Bild entstehen. Etwa wenn er Einstein auf den Körper eines Mannes an einem Rednerpult stellt, oder Kafka auf einen Hundekörper klebt und darunter einen Brief des Autors rezitiert, der da lautet: „Liebe Frau Milena, diese Ausnahmestellung habe ich unter den Menschen“.
Irene Möllenbeck als Vorsitzende von Pro Kultur freut sich, dass die Kunst Cordes’ ein Teil des Veranstaltungsreigen in Emmerich ist. „Als ich sie das erste Mal gesehen habe, war ich hellauf begeistert. Die Kunst ist witzig, humorvoll und hat Tiefgang“. Zudem passe das prominente, jüdische Herrenquartett perfekt zum Grundgedanken des Jubiläumsjahres, nämlich die jüdische Vielfalt in der Kultur zu zeigen.
>>> Eröffnung am Sonntag
Am 18. Juli wird die Ausstellung um 11.30 Uhr im PAN an der Agnetenstraße eröffnet. Wer zur Eröffnung kommen will, muss entweder getestet (Nachweis), geimpft oder genesen sein. Die Ausstellung wird bis Ende Oktober laufen, anschließend gibt es eine kleine Pause und dann wird Klaus Cordes wieder neue Werke an gleicher Stelle ausstellen. „Nur dieses Mal dann mit vier jüdischen Frauen“, so Irene Möllenbeck.
Wer die Ausstellung „Prominente Markenware“ sehen möchte, hat Donnerstag bis Sonntag immer von 11 bis 16 Uhr Gelegenheit dazu.