Emmerich/Rees. NRW-Familienminister bittet schon mal wegen möglicher Pandemie-bedingter Kita-Schließungen Eltern um Verständnis. Droht Entwicklung hier auch?

Die Zahl der Corona-Infektionen ist immer noch extrem hoch – mit Folgen für viele Bereiche, auch mit Blick auf die Kindergärten. Da könnten wegen der vielen erkrankten Erzieher in den kommenden Wochen örtliche Kita-Schließungen unvermeidbar sein, warb NRW-Familienminister Joachim Stamp bei Eltern um Verständnis. Die NRZ hörte sich bei einigen Kitas in Emmerich und Rees um. Die Lage sei aktuell entspannt, hieß es unisono, Schließungen seien kein Thema.

„Bei uns ist alles in Ordnung“, meint etwa Fabian Wehren, der den Kindergarten Rappelkiste in Elten, getragen von einer Elterninitiative, gemeinsam im Team mit Vanessa Jansen leitet. Die Kita hat 15 Erzieher und zweieinhalb Gruppen mit 40 Mädchen und Jungen. Zusammen mit Eltern und Mitarbeitern würden sie alle Vorgaben und Verordnungen umsetzen, die vom Land kämen. „Und wir tragen unseren Teil dazu bei, dass alles gut läuft“, sagt der 36-Jährige, der sich auch durchs Jugendamt gut informiert fühle. „Natürlich gehört auch Glück dazu, dass bisher der Kelch in Sachen Gruppenschließungen oder gar Schließung des Kindergartens an uns vorbeigegangen ist“, sagt der Erzieher.

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„Wir passen gut auf und haben ein gutes Hygiene-Konzept“

Im „relativen Normalbetrieb“ befindet sich in Emmerich auch der Awo-Kindergarten Räuberhöhle am ehemaligen Kasernengelände. „Natürlich fehlt manchmal krankheitsbedingt Personal“, sagt Isabell von Ewald, die die Einrichtung zusammen mit Britta Becker führt. Bislang hätte das 19-köpfige Erzieher-Team die Situation in all den Monaten der Pandemie gut gehändelt. Aktuell bestehe jedenfalls keine Gefahr, dass die 103 Kinder in den fünf Gruppen zuhause bleiben müssten. Notgruppen hätte es schon mal gegeben, aber auch dafür hätten die Eltern bislang immer Verständnis gehabt.

Mit einer gehörigen Portion Optimismus begegnet man beziehungsweise frau der Corona-Lage im Kindergarten Hand in Hand der Lebenshilfe in Rees. „Unsere Kinder sind heute auf Altweiber auch alle verkleidet, wie wir Erzieherinnen auch“, erzählt Leiterin Katharina Engenhorst. Wobei die vier Kindergarten-Gruppen im Gebäude keinen Kontakt zueinander hätten, nur draußen beim Spielen. „Wir passen auf, haben ein gutes Hygiene-Konzept und testen fleißig, und zwar alle, Kinder wie Erzieher“, betont Katharina Engenhorst. Und die Eltern dürften weiterhin den Kindergarten nicht betreten, hätten auch Verständnis dafür. „Bei uns läuft’s gut. Toi, toi, toi“, betont die 37-Jährige. Eine Schließung drohe jedenfalls aktuell nicht.

Eine der fünf Gruppen im Familienzentrum Sonnenschein hat eine Notbetreuung

Im Familienzentrum Sonnenschein an der Falkenstraße in Rees gibt’s derzeit ein kleines Problem mit einer der fünf Gruppen. „Da haben wir eine Notbetreuung, weil uns zwei Erzieherinnen fehlen, weil sie beide positiv auf Corona getestet worden sind“, sagt Marcel Palm (54), der Leiter der Einrichtung. Am Montag sollte der ganz normale Betrieb für die gut 100 Mädchen und Jungen aber wieder anlaufen. Wobei dazu noch sechs der insgesamt 21 Erzieher/innen erkrankt seien, unabhängig von Corona.

Eine Schließung von Gruppen, wie es die schon im Kindergarten Sonnenschein im vergangenen Herbst wegen der Pandemie gegeben habe, oder gar eine komplette Schließung des Kindergartens erwarte er aber aktuell nicht, betonte Marcel Palm, der die Einrichtung schon seit 22 Jahren leitet.