Emmerich/rees. Die Kitas bieten nur noch eine Notbetreuung an. In Emmerich und Rees kommen mehr Eltern als noch im Frühjahr auf das Angebot zurück.

Das Wort Corona kennt mittlerweile jedes Kind. Kein Wunder, immerhin sind auch die Kleinsten von der Pandemie betroffen. So bieten Kindergärten seit Montag nur noch eine Notfallbetreuung an, wenn Eltern keine Alternative finden. In den katholischen Kindertagesstätten Sankt Aldegundis und Sankt Martini in Emmerich klappt die Neuregelung aber gut.

"Wir haben frühzeitig zu den Eltern Kontakt aufgenommen", erzählt Leiterin Christiane Tück. Die meisten Eltern hätten viel Verständnis gezeigt und ihre Kinder nicht in die Kita schicken wollen. Während in Sankt Martini sonst 60 Kinder herumtoben, sind es am Montag gerade einmal neun. Von 41 Kindern in Sankt Aldegundis sind fünf Kinder gekommen.

Im telefonischen Kontakt mit Eltern

"Das kann sich natürlich täglich ändern", so Tück. Sie und ihre Kolleginnen stehen im telefonischen Kontakt mit den Eltern, so dass sie auch individuelle Wünsche aufnehmen können. Grundsätzlich habe sie Verständnis dafür, dass berufstätige Eltern weiterhin ihre Kinder in die Kita bringen dürfen. Wichtig sei ihr dabei, dass Kinder aus schwierigen Verhältnissen ebenfalls weiter kommen können. "Gleichzeitig ist aber auch der Appell der Regierung gut, Kinder möglichst zuhause zu lassen", betont sie.

Der Waldzwerge Kindergarten in Rees bietet seit Montag nur noch 25 statt 35 Betreuungsstunden an, allerdings nehmen das Angebot zurzeit mehr Eltern an als noch im Frühjahr 2020. So waren von 25 Kindern zu Beginn des ersten Lockdowns im Schnitt ein bis drei Kinder in der Notbetreuung, aktuell sind es dagegen acht bis elf Kinder.

Zehn zusätzliche Kinderkrankentage

Leiterin Anja Ferschweiler kann sich auch vorstellen, worauf der Anstieg zurückzuführen ist: "Viele Eltern sagen, dass sie sich jetzt nicht schon wieder Urlaub leisten können." Denn auch wenn es zehn zusätzliche Kinderkrankentage gibt, seien viele Eltern vorsichtig und sparen sich die Tage möglichst noch etwas auf. Nicht zuletzt auch deshalb, weil in Kindergärten noch immer die strenge Regel gelte: "Wer einen Schnupfen hat, muss 24 Stunden zuhause bleiben", so Ferschweiler.

Und noch einen Grund könnte es haben, dass aktuell mehr Kinder in der Notbetreuung sind. "Durch das Homeschooling sind viele Eltern froh, wenn sie zumindest die kleineren Kinder in den Kindergarten bringen können", sagt Ferschweiler.

Kinder brauchen Kinder

Ähnliche Erfahrungen macht auch Leiterin Gaby Schröder in der integrativen Kindertagesstätte Villa Kunterbunt in Rees. Von 71 Kindern waren am ersten Tag 15 Kinder in der Notbetreuung. "Aber es werden täglich mehr", betont sie. Viele Eltern seien berufstätig, mit dem Homeschooling älterer Kinder beschäftigt oder wollen ihren Kindern nach wochenlangem Zuhausebleiben endlich mal wieder Abwechslung im Kindergarten bieten.

"Die Beschränkungen betreffen auch die Kinder", hält Schröder fest. "Kinder brauchen Kinder, deshalb können wir gut verstehen, wenn Eltern ihre Kinder wieder in den Kindergarten schicken." Doch da ist auch die andere Seite, die der Sorge um die eigene Gesundheit. Denn obwohl die Mitarbeiter in der Villa Kunterbunt den ganzen Tag lang Masken tragen, besteht bei der intensiven Arbeit mit Kindern immer ein Restrisiko der Ansteckung.

Schock vor Weihnachten

"Es ist schwierig, sich zu schützen", sagt Schröder. Das wurde kurz vor Weihnachten noch einmal ganz deutlich, als zwei von vier Gruppen in Quarantäne mussten. "Der Schock saß tief", erzählt sie. Deshalb appelliert sie einmal mehr an Eltern genau zu überlegen, ob es wirklich keine andere Möglichkeit der Betreuung gibt. Falls dem aber so ist, wird die Entscheidung nicht weiter hinterfragt.

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Auch bei den Erzieherinnen im Kindergarten Löwenzahn in Emmerich schwingt unterschwellig immer ein "ungutes Gefühl" mit, wie Leiterin Bärbel Brosch sagt. Auch, wenn es bei ihnen bislang noch keinen Corona-Fall gab. "Aber man liest ja immer wieder, dass Corona in einem Kindergarten ausgebrochen ist." Zurzeit sind bei ihnen ein gutes Drittel der sonst 44 Kinder für die Notbetreuung angemeldet, einige mehr als noch im Frühjahr 2020. 

Hoffnung auf Rückkehr zur Normalität

Brosch hat Verständnis für neuen Regeln in Kindergärten, hofft nun aber vor allem auf die Impfungen und eine Rückkehr zur Normalität. "Für uns alle, auch für die Kinder", sagt sie. "Denn man weiß nicht, was für psychische Auswirkungen das Ganze auf Kinder hat."