Rees. Seit Juni führen die Schwestern Carolin (29) und Barbara Jansen (26) aus Rees die gleichnamige Bäckerei. Und haben ihr erstes Projekt gemeistert.

Elf Tage lang war das Verkaufsgeschäft der Bäckerei Jansen an der Dellstraße in Rees geschlossen. Der Grund: Das 54 Quadratmeter große Ladenlokal wurde von Grund auf saniert. „Es hat sich wirklich gelohnt. Das sagen auch die Kunden“, freuen sich die beiden Chefinnen der Bäckerei, Carolin und Barbara Jansen, über die durchweg positive Resonanz. Schick sieht es jetzt aus, finden die jungen Frauen, einfach frischer als früher.

Die Wände, vorher mit Holz verkleidet, sind nun weiß gefliest und hochglänzend. Die Farben Petrol und Weiß dominieren, die Theke ist komplett neu, die Brotregale auch. „Und wir haben zwei neue, italienische Kaffeemaschinen der Marke Carimali, was ganz feines“, schwärmt Carolin Jansen. Auf ihre Brote und Kuchen musste die Kundschaft während der Verschönerungsarbeiten übrigens nicht verzichten. „Dafür hatten wir einen Verkaufswagen organisiert, der vor unserem Geschäft stand“, erzählt die 29-Jährige.

Bäckerei in Rees gibt es seit 1962

Die Schwestern sind jedenfalls froh, dass ihr erstes großes Projekt so gut gelaufen und auch angekommen ist. Seit dem 1. Juni haben die beiden gelernten Bäcker- und Konditormeisterinnen den Betrieb mit Hauptsitz in Haldern von ihren Eltern Eva (55) und Michael Jansen (59) übernommen, führen jetzt die Geschicke in Eigenverantwortung. „Natürlich unterstützen und beraten uns unsere Eltern noch tatkräftig“, sagt Barbara Jansen (26).

In elf Tagen wurde die Filiale an der Dellstraße in Rees saniert. Neueröffnung war in der vorigen Woche.
In elf Tagen wurde die Filiale an der Dellstraße in Rees saniert. Neueröffnung war in der vorigen Woche. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Seit 1962 gibt es die Bäckerei Jansen, die jetzt in der dritten Generation von Carolin und Barbara geführt wird. Wobei die beiden Frauen zunächst gar nicht an diese Karriere gedacht hatten. „Wir haben beide Jura in Köln studiert“, erzählt Carolin, die zuvor eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht hatte. Gewohnt hatten sie damals in einer „Schwestern-WG“, was toll war, doch das Studieren gefiel ihnen nicht.

Geschwister haben 45 Mitarbeiter

Also überraschten sie ihre Eltern, die schon über einen Verkauf der Bäckerei mit ihren vier Filialen nachgedacht hatten, damit, dass sie in den Betrieb einsteigen wollen. „Die waren natürlich ganz schön überrascht, hatten damit überhaupt nicht gerechnet“, erinnern sich die beiden. Heute stehen sie morgens zwischen zwei und drei Uhr in der Backstube und bleiben dort, bis die Arbeit getan ist. „Das ist meist so um die Mittagszeit“, sagt Carolin Jansen.

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Die Arbeit, auch die Verantwortung, gefällt den Frauen. Immerhin führen sie jetzt für 45 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende. „Und wir suchen gerade zwei neue Auszubildende, und zwar eine Verkäuferin und eine Bäckerin“, sagt Barbara Jansen. Das Chefinnen-Duo will übrigens den Betrieb mit Blick in die Zukunft nachhaltiger führen. Man sei für eine umfangreiche Beratung im Gespräch mit der Handwerkskammer, „weil wir über eine Wärmerückgewinnung von den Öfen nachdenken“, sagen sie. Schon heute werde wohl die Abwärme von den Öfen für die Warmwasser-Gewinnung genutzt.

Die Backstube befindet sich im Hauptsitz der Bäckerei an der Bahnhofstraße in Haldern.
Die Backstube befindet sich im Hauptsitz der Bäckerei an der Bahnhofstraße in Haldern. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Entscheidung nicht bereut

Und sie wollen ihr Management verbessern, was die Logistik betrifft. Denn drei Mal pro Tag werden die vier Filialen, unter anderem eben in Rees und in Haffen-Mehr, mit frischen Waren angefahren. „Wir überlegen jetzt jeden Abend gemeinsam, wie wir das am nachhaltigsten organisieren können“, meint Carolin Jansen.

Seit 2015 gehört zum Standort an der Dellstraße übrigens auch ein Café mit 60 Sitzplätzen. „Das hatte auch während der Renovierungsarbeiten geöffnet“, sagen die Geschwister. Probleme oder Beeinträchtigungen wegen der Arbeiten nebenan hätte es aber nicht gegeben. Neue Projekte wollen Carolin und Barbara Jansen jetzt erst einmal nicht angehen. „Was aber noch passieren kann“, geben sie zu. Die Entscheidung, in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten zu sein, bereuen beide jedenfalls nicht. Das merkt man ihnen auch an.