Borghees. Ensemble Schlösschen Borghees wird komplettiert mit Catharinas Kulturgarten. Ein niederschwelliger Dritter Ort entsteht – auch für Jugendliche.
Marcus Tullius Cicero gilt auch noch 2000 Jahre nach seinem Tod als berühmtester Redner im antiken Rom. Dem Universalgelehrten wird auch folgender Spruch zugeordnet: „Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.“
Barrierefreier und niederschwelliger Dritter Ort
Das recht urwüchsige Grün um das Schlösschen Borghees wird nun zu einem Garten veredelt. Genauer gesagt zu Catharinas Kulturgarten. Wobei die Verantwortlichen die Buchstabenfolge A und R und T in Kulturgarten groß schreiben und so einen Hinweis auf die schönen Künste geben. Denn das Schlösschen Borghees, die angrenzende Kulturscheune und eben der neue Kulturgarten bilden einen barrierefreien und niederschwelligen Dritten Ort. „Draußen ist das neue Drinnen“, sagt dann auch Judith Hoymann, die mit Sandra Heinzel durch das TIK Figuren- und Marionettentheater als Projektträger beim Ensemble Schlösschen Borghees fungiert.
Kooperationspartner mit ins Boot geholt
Nach dem Bekanntwerden, dass der Förderantrag bewilligt wurde, sind die Planungen weiter fortgeschritten. Um das Projekt zu stemmen, sind neben Heinzel und Hoymann weitere Kooperationspartner an Bord. Logischerweise der Förderverein Schlösschen Borghees sowie der städtische Eigenbetrieb Kultur-Künste-Kontakte. Gartengestalterin Carolin Beyer hat sich bereits ein Konzept mit „verschiedenen Bereichen“ ausgedacht. Landwirt Alexander Bossmann wird zudem einen Insektenblühstreifen anlegen. Heilpflanzen- und Kräuterfachfrau Birga Meyer wird ebenfalls ihre Expertise einbringen. Schließlich kann sich der Heimatverein Hüthum-Borghees auch gut vorstellen, dass neue Ensemble mit zu nutzen. „Etwa als Zielpunkt bei Ausflügen oder für Veranstaltungen“, erklärt Geschäftsführerin Anke Wilke.
Mit Friedrich Altzweig aus Köln wurde ein Landschaftsarchitekt gewonnen, der in Emmerich unter anderem auch schon am Nonnenplatz und der Rheinpromenade Spuren hinterlassen hat. Er wird vor allem für die planungsrechtlichen Schritte benötigt. Denn teilweise müssen für bestimmte Vorhaben, wie etwa ein Brotbackofen, Bauanträge gestellt werden.
Schön-Kätchen als Namenspatronin
Als Namenspatronin des zukünftigen Kulturgartens wurde die ehemalige Besitzerin Catharina von Wartenberg genannt Schön-Kätchen ausgesucht – deren amourösen Abenteuer bis an den Hof des preußischen Königs gereicht haben sollen. Die zentrale Idee besteht darin, das Gesamtkonzept Schlösschen Borghees durch die Ergänzung der Kulturscheune und der Gartenanlage nutzbar zu machen und mit innovativen kulturellen Angeboten im Außenbereich zu bestehen.
Synergieeffekte und Diversität
Der Dritte Ort soll sich durch Synergieeffekte und Diversität auszeichnen. Die kulturelle Programmatik bezieht sich auf die Verknüpfung von Gartenkultur mit Kultur in diversen Facetten: von Theater über Musik und bildender Kunst bis hin zur Literatur.
Damit das Ensemble als Begegnungsort wahrgenommen wird, soll der frei zugängliche Garten als Naherholungsort und offener Treffpunkt flankiert von künstlerischen Aktionen und Angeboten erlebbar sein. Es sollen zukunftsweisende neue Angebote entwickelt werden, die Verbindungen herstellen zwischen Digitalität und Natur, zwischen begreifender Gestaltung und virtueller Vermittlung.
Instagram-Bühne lädt zum Fotografieren ein
Konkret bedeutet dies: Den Vereinen, die aktiv am Dritten Ort tätig sein wollen, stehen alle drei Möglichkeiten zur Verfügung. Sei es für einen Vortrag in den Häusern, sei es für einen praxisbezogenen Workshop draußen im Garten. Oder einfach für eine Vereinstreffen mit Gastronomie.
So können Schulklassen zum Beispiel bei ihrem Wandertag am Schlösschen eine Pause einlegen. Eine Instagram-Bühne lädt zum Fotografieren ein. Auf der Wiese kann gepicknickt werden. Überhaupt sollen junge Leute den Ort „für sich erobern“.
>>> Förderantrag und Kulturscheune
Einen besonderen Dank richteten Sandra Heinzel und Judith Hoymann an zwei Personen, die bei der Erstellung des Förderantrags geholfen haben. Literaturwissenschaftlerin und Kunsthistorikerin Renate Schmitz-Gebel sowie Emmerichs Stadtsprecher Tim Terhorst.
Die Kulturscheune ist zwar seit einigen Monaten fertig, konnte aber wegen der Corona-Pandemie noch nicht offiziell eröffnet werden. Anvisiert ist nun als Termin das letzte Wochenende im Mai. „Wir planen dieses Jahr keine Sommerpause“, so Sandra Heinzel.