Herzebocholt. Galloway-Rinder grasen in Isselburg auf der Weide von Familie Nehling. Diese hat Milch- in Fleischvieh getauscht. Und einen Hofladen eröffnet.
Eisig kalt ist es. Der Nebel liegt gefroren auf den kahlen Ästen der Bäume. Die Sonne geht langsam auf und lässt die Kristalle auf den Grashalmen in ihrem Schein glitzern. Jürgen ist unbeeindruckt von dieser wunderbaren Winter-Szenerie.
Der kleine, fünf Monate alte Bulle steht bei Minus drei Grad Celsius auf der Weide in Herzebocholt und „döst“, wie Maria Nehling sagt. Das strubbelig-schwarze Nachwuchs-Galloway-Rind käut seine Nahrung grad wieder. „Und ist noch nicht richtig wach.“
Über 20 Galloway-Rinder grasen in Herzebocholt in Isselburg
Jürgen ist eines von über 20 Galloway-Rinder, die nun bei Familie Nehling gleich auf der Weide am Haus grasen. In der fünften Generation führt Familie Nehling den Betrieb. Einst gab es hier zahlreiche Milchrinder und Schweine.
2019 entschieden sich Maria Nehling und ihr Mann Wilhelm gemeinsam mit ihrer Tochter Cornelia und ihrem Schwiegersohn Patrick von Milchvieh auf Fleischvieh umzustellen. Auch planten alle gemeinsam einen Hofladen mit regionalen Produkten zu eröffnen.
Hofladen, kleine Schweinezucht und Rinder auf dem Hof
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Doch dann verstarb Wilhelm Nehling plötzlich im Frühjahr 2020. „Wir haben lang überlegt, ob wir das nun alles durchziehen“, sagt Maria Nehling. Sie zogen durch und heute sind in der alten Milchkammer des Hofes Eier, Kartoffeln und noch viel mehr zu finden.
Zusammen mit ihrer Tochter, die gelernte Landwirtin ist und ihrem Schwiegersohn, der als Elektriker bei der Firma Trox in Anholt arbeitet, führt sie nun den Hof, zu dem nicht nur die Galloways und der Hofladen, sondern auch eine kleine Schweinezucht und einige Rinder der Sorte Blau-Weiß-Belgier gehören.
Galloways sind eine robuste Rasse
„Wir haben uns für Galloways entschieden, weil das eine hornlose, besonders robuste, genügsame und leichtkalbige Rinderrasse ist. Pro Jahr bringt eine Galloway-Kuh ein Kalb zur Welt“, sagt Maria Nehling. „Die Tiere sind sehr widerstandsfähig und bleiben das ganze Jahr über draußen auf der Weide. Dort haben sie ihren Unterstand und einen Baum, an dem sie sich scheuern können“.
Etwa drei Jahre dauert es, bis die Galloways schlachtreif sind. Ihr Fleisch sei wegen der Faserung und dem niedrigen Fettanteil besonders zart und schmackhaft und deshalb bei Fleischgenießern sehr beliebt, weiß Nehling. Geschlachtet wird auf Bestellung. Familie Nehling hat bereits einige Stammkunden, die regelmäßig Fleisch kaufen. Gepackt werden verschiedene Fleischteile in 15-Kilo-Pakete.
Im Hofladen gibt es Gutes aus der Region zu kaufen
Gutes vom Hof der Familie Nehling gibt es natürlich auch und vor allem immer im Hofladen. Eier der hofeigenen Hennen. Oder auch von Maria Nehling selbst hergestellten Fruchtaufstrich. Ebenso zu finden: Äpfel aus Rees, Saft aus Hamminkeln und Buchweizenmehl aus Bocholt. „Ich wollte, dass es hier nur Produkte aus der Region zu kaufen gibt, die keine langen Wege hinter sich haben“, erklärt die Herzebocholterin.
Zudem wechseln die Produkte immer wieder. In der Weihnachtszeit gab es Weihnachtskarten und Tannengrün. Im Sommer gibt es frische Schnittblumen. Und: Zahlreiche Produkte von Maria Nehlings Freundin, die vom Herzen gerne bastelt oder als alten Jeans zum Beispiel Umhängetaschen fertigt,
Hof seit Generationen in Familienbesitz
Noch ist alles weiter im Fluss auf den Hof. Irgendwann wird Caroline Nehling in sechster Generation den Hof komplett übernehmen. Bis dahin will das emsige Trio noch gemeinsam ein wenig den Hofladen renovieren und noch eine spezielle Schweine-Rasse auf den Hof holen, deren Fleisch dann dort auch vermarktet werden soll.
>> Der Hofladen und die Galloways
Der Hofladen der Familie Nehling ist 24 Stunden geöffnet und findet sich auf dem Grundstück an der Liederner Straße 6 in Herzebocholt. Alle Produkte sind mit Preisen versehen, eine Kasse steht für die Kunden bereit. Wer Fleisch von den Galloway-Rindern haben möchte, der kann sich bei Maria Nehling unter 0162/2466569.