Emmerich. Eine besondere Spende konnte der Förderkreis Kriegskinder Emmerich entgegennehmen. Zwei Familien hatten mehr als 5.000 Euro eingesammelt.
Die Coronazeit stellte den Förderkreis Kriegskinder Emmerich vor besondere Herausforderungen. Die eigentliche Arbeit des Vereins, Kinder aus verschiedenen Regionen der Erde im St. Willibrord Spital in Emmerich eine Behandlung zu ermöglich, lag quasi brach. „Wir waren ein Jahr lang quasi handlungsunfähig“, erzählt Hans-Joachim Frücht, der Pressesprecher des Vereins.
„Unser Verein ist ja für die Finanzierung der Behandlung der Kinder hier“, erklärt der Vorsitzende Dr. Heinz Grunwald. Da die Krankenhäuser während der Corona-Pandemie eher im Ausnahmezustand waren, konnten die Behandlungen oft nicht durchgeführt werden. Jetzt soll es aber wieder losgehen. Im September sollen zwei Kinder aus Usbekistan kommen und in Emmerich behandelt werden.
Besondere Spende – von Kindern für Kinder gesammelt
Da kommt eine besondere Spende gerade richtig. 5.200 Euro haben Christiane Kirch-Overbeek und ihre Kinder Joana (11), Julian (7) und Jaron (5) gemeinsam mit ihrer Nachbarin Walli Boß für den Verein gesammelt und jetzt übergeben. „Eine solche Spende, die über ein Jahr lang gesammelt wurde, haben wir noch nie bekommen“, sagt Frücht. „Und es ist ja noch kein Ende absehbar.“
Über ein Jahr lang Spenden sammeln? Das war eigentlich zuerst gar nicht die Idee aus der Nachbarschaft in Emmerich. „Eigentlich wollten wir gegen Spenden Menschen Alltagsmasken zur Verfügung stellen“, erzählt Walli Boß. Der „gute Zweck“ hinter der Aktion – neben der Maskenversorgung: es sollte ein Eis für die drei Kinder rausspringen. Die verkauften die selbsthergestellten Masken erst an einem Tisch im heimischen Garten, dann lieferten sie per „Liefer-Kettcar“ zu den Kunden.
Von der Maskenherstellung zum Internethandel
Dann häuften sich aber schnell die Spenden. Viel zu viel für ein Eis. Schnell war mit dem Förderverein Kriegskinder Emmerich ein Abnehmer für die Spendengelder gefunden. Und das Geschäft wurde vom heimischen Garten auf die Wochenmärkte in der Umgebung ausgedehnt. Dann kam allerdings die Verordnung, die statt Alltagsmasken die medizinischen Masken zur Pflicht machte – und damit das Ende der Alltagsmaskenproduktion.
„Wir hatten das Gefühl, wir sollten weitermachen. Aber wie?“, sagt Walli Boß. Die Idee: Das eigene Zuhause durchkämmen nach Dingen, die man vielleicht via Internethandel zu Geld machen könnte. Gesagt, getan. „Mama hat das ganze Haus auf den Kopf gestellt“, verrät die zehnjährige Joana. Und auch Bekannte der beiden Nachbarsfamilien spendeten Gegenstände zum Verkauf.
Das so eingesammelte Geld, insgesamt 5.200 Euro, stellten die Familien nun dem Verein zur Verfügung. Und haben auch schon die nächste Idee: Wachstücher herstellen, in denen man Nahrungsmittel aufbewahren kann. Natürlich auch wieder für den guten Zweck. „Am 11. September werden wir damit auf dem Nachhaltigkeitsmarkt in Rees vertreten sein“, verrät Walli Boß. Das Spendensammeln für den Förderkreis geht also weiter.