Emmerich. Dem Jugendhilfeausschuss wird ein Bericht über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche in Emmerich vorgelegt.
Die Verwaltung stellt sich darauf ein, dass auf das Jugendamt in Emmerich höhere Ausgaben zukommen. Und zwar durch Spätfolgen der Corona-Pandemie. Dem Jugendhilfeausschuss wird für die öffentliche Sitzung am Donnerstag, 11. März, 17 Uhr, in der Aula der Gesamtschule, Paaltjesteege, ein Bericht dazu vorgelegt.
Der Bericht befasst sich mit den Auswirkungen der Pandemie seit dem lokalen Ausbruch vor etwa einem Jahr. Das Ausbleiben von sozialen Kontakten für Kinder und Jugendliche in Schulen und Kindertageseinrichtungen, da sind sich Experten einig, wirke sich auf diese Kinder aus. Es wurde mit den Trägern der ambulanten Dienste abgestimmt, welche Familien sie persönlich begleiten sollten. Die Familien zeigten sich dankbar und nahmen die Kontakte gerne an. Oft persönlich, mindestens mit Telefonaten und Videoanrufen.
Hausbesuche beim Verdacht von Kindeswohlgefährdung
Der Ambulante Soziale Dienst (ASD) stellte die Beratung aufs Telefon um. Beim Verdacht von Kindeswohlgefährdung fanden auch Hausbesuche statt.
Johannes Wilhelm Rörig, der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Missbrauchs, startete die Kampagne „Kein Kind alleine lassen“, die in Emmerich publik gemacht wurde. Kinder und Erwachsene sollten sensibilisiert werden, sich in Verdachtsfällen Hilfe zu suchen. Auch die Kampagne der Polizei „Missbrauch verhindern!“ wurde neu beworben.
Im November 2020 trafen sich die Träger der ambulanten Hilfen zum Austausch, wobei die Beratungsstellen sich durchaus regelmäßig austauschen. Überall werde bestätigt, dass Familien und Kinder sehr belastet seien, heißt es in der Vorlage. Bei Kindern wird davon gesprochen, dass mehr Depressionen oder Zwangsstörungen auftreten.
Auswirkungen werden sich zeitversetzt zeigen
Im Prinzip wird damit die überregionale Copsy-Studie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bestätigt, die durch repräsentative Stichproben zu dem Schluss kam: Kinder und Jugendliche leiden psychisch stark durch die Pandemie.
Welche Auswirkungen die eingeschränkten sozialen Kontakte von Kinder und Jugendlichen haben, müsse beobachtet werden. Es wird mit zeitversetzten Auswirkungen gerechnet, heißt es von der Verwaltung. Wie hoch mögliche höhere Kosten für das Jugendamt ausfallen, ließen sich derzeit noch nicht beziffern. Schulen, Kitas, Träger der ambulanten Jugendhilfe und Beratungsstellen werden den Austausch weiter forcieren.