Emmerich/Rees/Isselburg. Die neuen 2G-Plus-Regeln mit Ausnahmen machen die Kontrollen für Gastwirte kompliziert. Das sagen Gastronome in Emmerich, Rees und Isselburg.
Seit Donnerstag gilt in der Gastronomie die 2G-Plus-Regel. Ob jetzt überhaupt noch jemand in die Gaststätten oder Cafés kommt, darüber hat die NRZ mit verschiedenen Inhabern besprochen.
„Für das Kontrollieren kann man fast schon jemanden einstellen“, erklärt Andrea Collins von den Rheinterrassen in Rees, „wenn wenig los ist, geht es noch, aber am Sonntag hole ich meine Mutter hinzu, die macht dann nichts anderes als die Kontrollen.“ Sie hofft, dass bis März oder April, wenn es wieder voller wird, diese Regelung wieder aufgehoben wird.
Andrea Collins: Lieber harter Lockdown und dann nach vier Wochen komplett öffnen
Collins würde auch dafür plädieren, wie in den Niederlanden vier Wochen zu schließen, um dann ohne strenge Regelungen wieder durchzustarten. „Es hatten sich jetzt alle an 2G gewöhnt, jetzt sind alle ganz aufgeregt. Ich musste Mittwoch den ganzen Tag am Telefon die vielen Nachfragen beantworten, unter welchen Bedingungen unsere Gäste jetzt kommen dürfen. Viele sind da total überfordert.“
Collins bemängelt auch, dass sich die Covid-Scan-App nicht mehr nutzen lässt. Sie zeigt nur an, ob die QR-Codes gültig sind, aber nicht ob zwei- oder dreifach geimpft. Die drei Impfungen müssen manuell kontrolliert werden, dazu gibt es Ausnahmen bei Genesenen oder bei Erstimpfungen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson – in diesen Fällen reichen zwei Impfungen aus.
Rhein-Café Rösen in Rees spürt deutlichen Gäste-Rückgang
„Die neuen 2G-Plus-Regeln sind Lockdown auf die kalte Art“, meint Ludger Rösen, Inhaber des Rhein-Café & Restaurant Rösen in Rees. Er verzeichnet durch die Verschärfung der Regeln bis zu 60 Prozent weniger Gäste. Ein Teil der Gäste bringt Verständnis auf. „Es gibt auch Kunden, die machen mich praktisch dafür verantwortlich, wenn sie ihren Ausweis vergessen haben.“ Persönlich findet Rösen die Regelungen überzogen: „Am Anfang haben die gesagt, wenn du geimpft bist, bist du sicher. Jetzt ist man als Geboosterter sicher. Bald packen die sicher einen drauf, dann sprechen wir von der vierten Impfung.“
Für Jeannette Schlehofer, Inhaberin vom Landhaus Zur Issel in Isselburg, ist das gegenüber der 2G-Regel zuvor eine große Änderung. „Wir hatten heute super viel zu tun“, so Schlehofer, sie ist überrascht, dass es trotz der neuen Regelung so gut angenommen wird. „Viele haben sich ja auch schon geboostert, ich hatte heute nur zwei, die einen Test brauchten“, erklärt die Inhaberin. Denn im Landhaus zur Issel können aufgrund einer Fortbildung die notwendigen Schnellteste vor Ort durchgeführt werden. Nach spätestens 15 Minuten liegt das Ergebnis vor. Auch daher können die Gäste das Ganze relativ entspannt sehen.
Jeanette Schlehofer erinnert, dass auch Geboosterte infektiös sein können
Für angemessen hält Jeannette Schlehofer die 3G-Plus-Regeln nicht: „Es ändert nichts, auch wenn die Geboosterten kommen, können die genauso infektiös sein, es macht nur mehr Arbeit. Da wird meiner Meinung nach nur Druck auf die zweifach Geimpften ausgeübt, damit die sich die dritte Impfung holen.“
Überhaupt keine Probleme hat Michael Schneider, Mitinhaber des Burger Pier 1 in Emmerich mit 2G-Plus: „Das trifft uns überhaupt nicht, in dem Restaurant von Ertug Cosgun und mir ist das kein Problem. Natürlich gibt es Leute, die man wegschicken muss. Wir sind aber trotzdem von morgens bis abends voll.“ Eine Bewertung zu der Regelung möchte Schneider nicht abgeben: „Das ist halt ein Gesetz, es bringt nichts sich dazu zu äußern, wir müssen einfach daran festhalten.“