Isselburg. 2020 ist Isselburg einen anderen Weg bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners gegangen. Statt aus der Luft wurde vom Boden aus gesprüht.

Bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ist die Stadt Isselburg 2020 erstmals einen neuen Weg gegangen. Wurde in den vergangenen Jahren ein Hubschrauber eingesetzt, der ein Mittel aus der Luft auf die Eichenbäume sprühte, so geschah dies in diesem Jahr durch ein Isselburger Unternehmen mittels eines Gerätes, das vom Boden aus eingesetzt wurde.

„Und das hat eine gute Wirkung gezeigt“, freut sich Frank Schaffeld. Das punktuelle Vorgehen sei effektiver gewesen, als die pauschale Besprühung aus der Luft, so der Chef des Ordnungsamtes der Stadt Isselburg. Während in diesem Jahr das Gerät zur Besprühung vom Boden aus quasi nur gemietet war, soll im kommenden Jahr die Bekämpfung mit einem eigenen Gerät erfolgen.

Neues Gerät soll angeschafft werden

„Entsprechende Mittel dazu sind bereits im städtischen Haushalt vorgesehen“, so Schaffeld. Auch hier habe sich die Anschaffung coronabedingt verzögert.

Bei der Bekämpfung der haarigen Raupe vom Boden aus wurde in Isselburg Anfang Mai ein motorgetriebenes Gebläse verwendet, das einfach an einen Traktor montiert wird und das Insektizid bis zu 40 Meter hoch in die Baumkrone jagt. Durch ein zusätzliches elektrostatisches System an der Maschine werde eine optimale Präparat-Haftung an beiden Blattseiten erzeugt.

Befliegung musste schon Monate vorher bestellt werden


Der Tank eines solchen Gerätes fasst ca. 800 Liter. Insgesamt werden für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners 1600 bis 2000 Liter benötigt.

Doch nicht nur die Wirkung allein überzeugt in Sachen Eichenprozessionsspinner-Bekämpfung. Zum einen kostet die Befliegung mittels Hubschrauber ca. 10.000 Euro. Zum anderen muss der Termin mit dem ausführenden Unternehmen weit im Voraus gebucht werden. „Das hatte den Nachteil, dass dann die Bekämpfung aus der Luft unabhängig von der Wetterlage stattfand. Bei Regenwetter beispielsweise wurde das aufgesprühte Mittel gleich wieder von den Eichenblättern abgewaschen“, so Schaffeld.

Insektizid kann zielgenau eingesetzt werden

Mit der Anschaffung eines nun eigenen Gerätes zur Besprühung vom Boden aus, sei man nun deutlich flexibler. Und: Da die Bekämpfung nun vom Boden aus stattfindet, werden die Blätter auch von unten besprüht. Einsetzender Regen könnte daher dem Mittel nicht so viel anhaben.

Zielgerichtet kommt dann auch das Insektizid zum Einsatz. „Wir können uns exakt die Bäume aussuchen, in deren Nähe sich viele Menschen bewegen könnten“, erklärte Schaffeld. Von oben war es sprichwörtlich das Gießkannensystem, von unten ist es die Punktlandung.

Stadt hat Referenzbäume beobachtet

Dass nun insgesamt in diesem Jahr der Eichenprozessionsspinner nicht so verbreitet war, kann Frank Schaffeld im Übrigen nicht sagen. „Natürlich haben wir Referenzbäume beobachtet“, so der Ordnungsamtschef. Und diese seien voll von den haarigen Raupen gewesen. Dennoch: Insgesamt sei es 2020 etwas ruhiger gewesen. Vor allem auch, was die Meldungen aus der Bürgerschaft angeht.

Die Bekämpfung vom Boden aus, habe damit ganz klar zwei Vorteile: Man könne so punktueller und termingenauer arbeiten, sagt Schaffeld. Daher soll nun möglichst noch bis Jahresende das Gebläse gekauft werden. Den finanzielle Aufwand für die Anschaffung eines solchen Gerätes bezifferte die Stadtverwaltung Anfang des Jahres auf über 12.500 Euro netto.

Übrigens: Die Stadt Isselburg bekämpft den Spinner nicht nur mittels Besprühung. Auch Meisenkästen wurden installiert, um so die Raupen auf natürliche Weise als Fressen für die Vögel zu eliminieren.

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