Emmerich-Praest. Mitte der Woche hat der Zeltverleiher kurzfristig abgesagt. Das alles unternehmen die Praester Johannes-Schützen, um ihr Schützenfest zu retten.
Nach zwei Jahren ohne Schützenfest wegen der Corona-Pandemie, standen die Feierlichkeiten in Praest auch dieses Mal auf der Kippe. Denn zwei Tage vor dem Start des Fests erfuhren die Verantwortlichen der St. Johannes-Schützenbruderschaft, dass sie kein Zelt bekommen.
Missverständnisse zwischen Festwirt und Zeltverleiher
Zwischen Festwirt und Zeltverleiher hatte es Missverständnisse gegeben. Die Folge: Der Zeltverleiher war am Mittwoch nicht auf dem Festplatz zum Aufbauen erschienen. Ein Schock für die Praester Schützen.
„Wir haben dann sofort etliche Zeltverleiher in Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden kontaktiert“, berichtet Peter Schau, stellvertretender Kassierer der Bruderschaft die Vorgehensweise. Doch es hagelt Absagen, da viele Zeltverleiher natürlich langfristige Verpflichtungen haben.
Zeltverleiher aus Reken springt kurzfristig ein
Bei Marc Grothoff in Reken klappt es dann. Doch die Zeit wird knapp. Normalerweise braucht das etwa acht bis zehn Mann starke Team der Zeltverleihers zwei Tage für den Aufbau eines Zeltes. Deshalb ist auch Eigeninitiative gefragt, damit das Schützenfest planmäßig mit der Zeltdisco der Jungschützen am Freitagabend beginnen kann.
60 Vereinsmitglieder treffen sich um 5 Uhr am Freitagmorgen an der Festwiese, um beim Aufbau zu helfen. Teilweise haben sich Schützen extra den Tag frei genommen. „Das macht einen schon stolz, dass man in so einem Verein ist, wo so ehrenamtlich für- und miteinander angepackt wird“, sagt Schau.
Keiner der Praester Schützen ist freilich Experte im Aufbau eines Schützenzeltes. Doch unter Anleitung der Mitarbeiter des Zeltverleihers gehen die Arbeiten gut voran. Glücklicherweise ist der angekündigte Regen nicht so heftig ausgefallen. Nichtsdestotrotz sind die Schützen darauf vorbereitet und haben teilweise trockene Ersatzkleidung zum Wechseln dabei.
St. Johannes-Schützenbruderschaft Praest hat 600 Mitglieder
Bereits am Vormittag sind dann auch Boden und Grundgerüst errichtet. Da in Praest mit 600 Mitgliedern die größte Schützenbruderschaft Emmerichs und die zweitgrößte im Bezirk Rees, nach Millingen, beheimatet ist, verfügt das Zelt auch über entsprechende Ausmaße: 900 Quadratmeter Grundfläche sind es.
Zeltplane kommt aus Millingen
Apropos Millingen. „Die Plane für das Zelt bekommen wir aus Millingen“, erklärt Brudermeister Wolfgang Schmitz. Denn auch in Millingen, wo am vergangenen Wochenende Schützenfest gefeiert wurde, ist die nun in Praest auftretende Problematik nicht unbekannt. Auch dort hatte der Zeltverleiher abgesagt, wenngleich nicht ganz so kurzfristig. Auch dort war Grothoff eingesprungen, so dass er nun von dort die Plane rüber nach Praest bringen kann.
Mit den freiwilligen Helfern wird dann im Verlauf des Freitags der Zeltaufbau komplettiert. Schließlich geht es weiter mit Bestuhlung, der Dekoration beziehungsweise der technischen Ausstattung – wie etwa Stromverkabelung. Auch die Bühne für die Live-Band muss errichtet werden. Der Festwirt kann sein Equipment ebenfalls erst kurz vor dem Startschuss des Schützenfests in Position bringen. „Sonst hatten wir immer ein kleines zusätzliches Zelt als Sektbar, das gibt es dieses Mal nicht. Die Sektbar werden wir deshalb ins Zelt integrieren“, erklärt der Brudermeister einen Unterschied.
Auch das Disco-Team für die Zeltdisco der Jungschützen kann logischerweise erst am Freitagnachmittag aufbauen. Neben dem Disco-Team ist für die Abendveranstaltung zum Start des Schützenfests auch ein Securitydienst gebucht, bei einer Absage wären die Johannes-Schützen auf diesen Kosten sitzen geblieben.
Am Montag wird der König in Praest ermittelt
So entwickelt sich am Freitag dank vieler helfender Hände alles in die richtige Richtung. Über einen Alternativen-Ausweichort, etwa die Reithalle an der Reckenburg, ist zwar nachgedacht worden, aber dabei hätte es Probleme gegeben. „Ich weiß nicht, ob wir in der Kürze der Zeit dafür eine Genehmigung erhalten hätten“, so Peter Schau.
Wie auch immer. Am kommenden Montag wird der neue Praester Schützenkönig auf den Schultern seiner Kameraden stilecht ins Zelt getragen. Dem echten Praester Schützenfest-Gefühl steht nun nichts mehr im Wege.
>> Neue Überdachung am Schießstand
Pünktlich zum Schützenfeststand ist eine neue Überdachung am Schießstand fertig geworden. Über eine Crowdfunding-Aktion der Volksbank Emmerich-Rees konnte der finanzielle Part gestemmt werden.
„Da war etwas Neues fällig“, so Brudermeister Wolfgang Schmitz. „Vorher stand da ein altes Carport.“