Am Niederrhein. Die Kreise an der Grenze zur Niederlande und Belgien fordern mehr Impfdosen. Der Grund: Hohe Corona-Zahlen und Virus-Mutationen.
Mit einem eindringlichen Appell haben sich die Spitzen der Kreise Borken, Euskirchen, Heinsberg, Kleve und Viersen sowie der Städteregion Aachen am Dienstag an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann gewandet.
Auf Initiative des Borkener Landrates Dr. Kai Zwicker weisen sie auf die besondere Corona-Lage der NRW-Grenzregionen zu den Niederlanden und Belgien hin. In den Nachbarländern bewegen sich die Sieben-Tage-Inzidenzen seit Wochen auf einem vielfach höheren Niveau als in Deutschland. Die Landräte und Landrätinnen fordern deshalb vom Land die Lieferung zusätzlicher Impfdosen in ihre Kreise.
Zur Begründung führen sie an, dass es seit Beginn der Pandemie politischer Wille von Bund und Land NRW sei, die Grenze zu den Niederlanden und Belgien offen zu halten-
Diese Entscheidung habe jedoch auch Konsequenzen für die im deutschen Grenzraum lebenden Bürgerinnen und Bürger, heißt es in dem Schreiben. „Nicht zuletzt aufgrund des stets deutlich höheren Infektionsgeschehens in den Niederlanden und in Belgien weisen die deutschen Grenzkreise höhere Inzidenzwerte als strukturell vergleichbare Kreise im Landesinneren auf“, so die Kreis-Spitzen. Diese Entwicklung sei auch in Niedersachsen zu beobachten.
Grenzregionen sind durch hohe Corona-Zahlen im Ausland betroffen
Dabei beziehen sie sich auf einen Abschnitt der Vereinbarung der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin. Dort heißt es: „Durch den Eintrag aus hochbelasteten ausländischen Regionen sind einige der deutschen Grenzregionen sehr stark betroffen. Um ihnen eine sogenannte Ringimpfung zum Schutz der Bevölkerung und des Landesinneren möglich zu machen, wird die Impfverordnung so geändert, dass innerhalb der Kontingente des jeweiligen Bundeslandes dafür Impfstoffe prioritär genutzt werden können.“
Die Unterzeichner des Appells sind davon überzeugt, dass den Grenzkreisen und der Städteregion Aachen zweifelsohne eine besondere Pufferfunktion zukomme und schlussfolgern: „In dem Maße, in dem zunehmend Teile der Bevölkerung geimpft werden, die in Regionen mit erhöhten Inzidenzwerten leben, wirkt das Impfen sofort stärker der Ausbreitung des Virus entgegen. Insofern liegt ein schnelles und umfangreiches Impfen in den Grenzregionen im gesamten Landesinteresse.“
Daher bitten sie das Land, die gemeinsam mit der Bundeskanzlerin getroffene Beschlussfassung für die NRW-Grenzkreise zeitnah umzusetzen und möglichst schnell zusätzliche Impfmittel an diese Kreise zu liefern. Ein ähnliches Vorgehen habe in der vergangenen Woche auch der bayrische Ministerpräsident angekündigt, wonach zeitnah rund 50.000 zusätzliche Impfdosen in Grenzregionen zu Tschechien geschickt werden sollen. (red)