Duisburg. Die Sozialdemokraten haben in Duisburg beide Wahlkreise verteidigt, aber viele Wähler verloren. Das sind die Reaktionen der Partei auf das Ergebnis.

Dass Bärbel Bas (Duisburg I/Mitte/Süd/Rheinhausen) und Mahmut Özdemir (Nord+Homberg/Baerl+Duissern) die beiden Bundestagswahlkreise verteidigten, konnte die schlechte Stimmung bei den Sozialdemokraten am Sonntagabend nicht aufhellen. Ein Duisburger Zweitstimmen-Ergebnis von 25,58 Prozent liegt weit unter dem Anspruch der Partei, die sich dem negativen Bundestrend nicht entziehen konnte.

Mahmut Özdemir, Abgeordneter und Unterbezirksvorsitzender der Duisburger SPD, fand klare Worte: „Wir haben es perfektioniert, zu erklären, warum etwas nicht geht.“ Auf die Konsequenz habe er bereits nach den verlorenen Ost-Landtagswahlen hingewiesen: „Die Menschen vertrauen uns nicht mehr.“

Mahmut Özdemir: Duisburger Parteichef nennt Gründe für Wählerverluste

Eine Partei werde für das gewählt, „was sie an der Lebenssituation der Menschen ändert“, so Özdemir weiter, „das haben wir weder kommunal, noch im Land und im Bund hingekriegt“. Als Beispiele nennt er die Verwahrlosung besetzter und überbelegter Wohn-Quartiere in Neumühl und im „weißen Riesen“ in Hochheide, der bundesweite Schlagzeilen machte.

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„Wer trägt eigentlich Verantwortung?“, sei die Frage, der sich die SPD stellen müsse, um wieder mehr Zuspruch von den Wählern zu bekommen. Özdemir: „Es geht um eine Zukunft, die auch den jungen Menschen, die jetzt als Jusos eintreten, noch Perspektiven auf Mehrheiten eröffnet.“

Kein „Herzschlag-Finale“ im Nord-Wahlkreis

Im Nord-Wahlkreis kam es nicht zu einem „Herzschlag-Finale“ zwischen Mahmut Özdemir und dem AfD-Kandidaten Sascha Lensing, das Prognosen vermuten ließen. Um 19.50 Uhr, da waren etwa drei Viertel der Stimmbezirke ausgezählt, führte der SPD-Mann bei den Erststimmen mit sieben Prozent.

Im Lauf der Auszählung hatte sich der Homberger, in der Ampel-Regierung parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium, immer weiter abgesetzt. Im Norden, einst eine ihrer Hochburgen, büßte die SPD fast zehn Prozent der Zweitstimmen und rund sieben Prozent der Erststimmen ein.

Bärbel Bas hat ihr Mandat für den Bundestag mit klarem Vorsprung verteidigt. Die Bundestagspräsidentin wird Duisburg weiterhin für die SPD in Berlin vertreten.
Bärbel Bas hat ihr Mandat für den Bundestag mit klarem Vorsprung verteidigt. Die Bundestagspräsidentin wird Duisburg weiterhin für die SPD in Berlin vertreten. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Bärbel Bas: Klarer Erfolg im Süd-Wahlkreis „kein Selbstläufer“

Deutlich entspannter war der Blick auf den Wahlausgang bei Bärbel Bas im Süd/West-Wahlkreis. Früh war klar, dass sie ihr Mandat verteidigen würde. Das hohe Erststimmen-Ergebnis liegt mit fast 40 Prozent um rund 15 Punkte über dem Zweitstimmen-Ergebnis der SPD im Wahlkreis Duisburg I, dokumentiert die Beliebtheit der Bundestagspräsidentin.

„Aber es war kein Selbstläufer“, so Bärbel Bas zum deutliche Vorsprung gegenüber ihren stärksten Mitbewerbern Dennis Schleß (CDU) und Alan Imamura (AfD). „Ich bin allen, die mir ihre Stimme gegeben haben, dankbar.“ Im Wahlkampf, so Bas weiter, „habe ich viel Zuspruch von den Duisburgern erfahren“.

Partei muss sich für die Kommunalwahl im September aufrichten

Dass die Ergebnisse wenig Grund zum Jubel bieten, hatte sich bereits vor der ersten Hochrechnung im Café Museum angedeutet. Dort hatten sich die Parteimitglieder der SPD versammelt, um die Auszählung zu verfolgen. Vorabprognosen am Wahl-Sonntag hatten die Partei bei ziemlich exakt den 16 Prozent gesehen, die letztlich gezählt wurden.

Das historisch schlechteste Wahlergebnis im Bund wird mit Blick auf die Kommunalwahl im September auch im Unterbezirk zu Diskussionen führen. Es geht darum, eine deprimierte Partei wieder aufzurichten, deren Stimmung die langjährige Landtagsabgeordnete Gisela Walsken als eine von wenigen beschreiben wollte: „Wir sind nicht begeistert. Vor allem das Ergebnis der AfD macht Sorgen.“