Duisburg. Eine neue Aula, eine Mensa und Räume für den Ganztag hat jetzt die Grundschule in Duisburg-Neumühl. Warum die Schulleiterin ihr Glück kaum fassen kann.
„Wir gehören zur Salzmannschule, schau mal bei uns rein“, singen die Kinder der Grundschule in Neumühl. Sie begrüßen so am Freitag viele Gäste, die mit ihnen die Einweihung des Erweiterungsneubaus feiern. In das zweigeschossige Gebäude mit insgesamt fast 1500 Quadratmetern Fläche hat die Immobilienabteilung der Wirtschaftsbetriebe (WBD) rund 5,9 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ investiert.
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„Wir können unser Glück kaum fassen“, sagt Astrid Bittroff für das Kollegium mit 24 Lehrerinnen und Lehrern, die Mitarbeitenden im Offenen Ganztag (Träger Ev. Bildungswerk), Schulsozialarbeiter und Hausmeister sowie die rund 320 Kinder aus 28 Nationen der dreizügigen Grundschule an der Max-Planck-Straße
Schulleiterin erlebt zwei Neubauten in ihrer Duisburger Karriere
Die Schulleiterin, seit 2010 im Amt und seit fast 18 Jahren an der Schule, ist eine der wenigen, die in ihrer Duisburger Karriere zwei Neubauten erleben: Der erste ging 2010 nach dem Abriss des 100-jährigen Altbaus in den Betrieb, ihn konnte die klamme Stadt aus dem Konjunkturpaket nach der Finanzkrise finanzieren.
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Direkt verbunden ist das Gebäude mit dem Neubau, der in den vergangenen zwei Jahren nach dem Entwurf des Architekturbüros Steggemann (Ahaus) entstand. Im Untergeschoss befinden sich die OGS-Räume, ausgestattet mit Mobiliar und Literatur für kleine Forscher und Rollenspiele. Im Obergeschoss befindet sich die moderne Küche für die große Mensa, die auch als Aula nutzbar ist. Dekorative Akustik-Baffeln, in Reihen von der Decke abgehängt, schlucken den Schall.
WBD-Chef Thomas Patermann: Nachhaltigkeit ist uns wichtig
Das Thema Nachhaltigkeit habe „eine große Rolle gespielt“, betont WBD-Vorstand Thomas Patermann. Ein modernes Wärmedämm-Verbundsystem in der Fassade schützt vor Auskühlung des Gebäudes, dessen Dachbegrünung bis zu 90 Prozent der Niederschläge speichern kann und so einen Beitrag zum Überschwemmungsschutz leisten kann. Die Statik des Daches sei für eine PV-Anlage ausgelegt, so Patermann weiter: „Die Installation wird folgen.“
„Investitionen in Bildung lohnen sich“, sagt OB Sören Link, der ebenso zur Begrüßung gekommen ist wie Bildungsdezernentin Astrid Neese. Vor allem mit Blick auf den Rechtsanspruch auf einen Platz im Grundschul-Ganztag, der ab 2026 greift, seien Erweiterungen wie diese dringend erforderlich, so die Beigeordnete.
Mit dem OB freut sie sich, dass es die im Vergleich zum vergangenen Jahrzehnt deutlich verbesserte Finanzlage der Stadt Duisburg erlaubt, keine Gebühren für die OGS zu erheben. Mehrere Grundschul-Erweiterungen sind in Duisburg im Bau, als nächste fertiggestellt wird die GGS Hochfelder Markt.
>> BENANNT NACH EINEM AUFKLÄRER UND PÄDAGOGEN
- Benannt ist die Neumühler Grundschule nach dem ev. Pfarrer, Aufklärer und Pädagogen Christian Gotthilf Salzmann (1744-1811) aus dem thüringischen Sömmerda.
- Ihren Namen trägt die Schule wahrscheinlich, weil der 1908 errichtete und 2010 abgerissene Altbau noch die Adresse Salzmannstraße hatte, der Neubau liegt an der Max-Planck-Straße.
- Salzmann gehörte zu den großen Aufklärungspädagogen des 18. Jahrhunderts, denen die moderne Schule ihre wichtigsten Fundamente verdankt. Die Missstände seiner Zeit führte er auf die allgemeine Unwissenheit der Erzieher zurück.
- Im «Krebsbüchlein oder Anweisung zu einer unvernünftigen Erziehung der Kinder» beschrieb Salzmann 1780, wie falsche Erziehungsmethoden zu verbreiteten Misshandlungen der Kinder und einem allgemeinen «Krebsgang» der Gesellschaft führen.
- Als Namensgeber für Schulen ist der Bildungspionier wesentlich seltener gefragt als etwa sein Zeitgenosse Johann Pestalozzi. Weitere Salzmannschulen gibt es im Geburtsort Sömmerda und in Hannover.