Duisburg. Nach 38 Jahren ist bald Schluss: Das beliebte griechische Lokal „Athos“ in Duisburg schließt. Warum das Inhaberpaar diesen Schritt geht.

Evelyn Kasidiaropoulou und Dimitrios Stefanoglou schließen ihr Restaurant „Athos“ in Aldenrade nach 38 Jahren. Wann genau, wissen die beiden selbst noch nicht. Sie suchen aktuell einen Nachfolger. Finden sie keinen, verabschieden sie sich von ihren Gästen Ende des Jahres. So lang läuft noch der Mietvertrag.

Paar gibt Restaurant „Athos“ in Duisburg-Aldenrade nach 38 Jahren auf

Der anstehende Abschied hat sich unter den Gästen schon herumgesprochen. „Alle sind traurig und wollen, dass wir weitermachen“, sagt die Wirtin. „Sie fragen nach unseren Rezepten und wo sie denn in Zukunft essen gehen sollen.“ Rund 90 Prozent sind Stammgäste, kommen teils schon in dritter Generation ins Athos. „Dann sagt der Papa zu seinem Kind: Hier habe ich früher auch schon immer einen Lolli bekommen“, grinst Dimitrios Stefanoglou. Ohne Lolli verlässt kein kleiner Gast das Athos. „Wenn wir ihn mal vergessen, ziehen die Kids eine Schnute“, ergänzt seine Frau.

Grieche in Duisburg schließt

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    Den Gedanken, das Restaurant an den Nagel zu hängen, ist dem Paar erstmals nach Corona gekommen. Der große Personalmangel ist ein Problem, das ihnen seitdem das Leben schwer macht. Standen früher vier Leute in der Küche, sind es heute nur noch zwei. Im Service sieht es auch nicht viel besser aus. Das Restaurant hat 130 Plätze, die kann man nicht mit so wenig Personal wuppen. Dazu kommt die Kegelbahn. Also mussten Tische frei bleiben, Gerichte von der Speisekarte genommen werden. „Das hat sicher ein paar Kunden vergrätzt“, vermutet die 59-Jährige.

    Alles in allem hat das Paar sein Auskommen und macht den Job gerne. „Wenn der Personalmangel nicht wäre, würden wir sicher noch eine Zeitlang weitermachen.“ Immer wieder haben die beiden gehofft, dass sich die Situation auch wieder entspannt. Aber dazu sei es nicht gekommen. „Und wer weiß, was noch passiert.“ Zwei Stammgäste, die schon längst zu Freunden geworden sind, haben mitbekommen, wie stressig es für die Gastronomen an manchen Tagen ist und ihre Hilfe angeboten. „Sie unterstützen uns neben ihrer normalen Arbeit stundenweise, wenn es eng ist.“

    Restaurant Athos
    Das „Athos“ an der Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße 397 in Aldenrade hat überwiegend Stammgäste. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

    „Einfach mal faulenzen oder eine Serie gucken“

    Das Paar freut sich auf mehr Zeit mit den beiden kleinen Enkelinnen, längere Urlaube in Griechenland und überhaupt einen entspannteren Alltag. „Einfach mal faulenzen, eine Serie gucken oder ins Kino gehen. Und Kaffee zelebrieren, das können wir Griechen gut“, lacht die Wirtin.

    Die Gastronomen werden Duisburg verlassen: „Wir wohnen direkt über dem Restaurant. Die Wohnung gehört dazu. Die müssen wir dann auch räumen.“ Die beiden gehen zurück nach Herten, wo sie ursprünglich herkommen. „Da leben viele unserer Freunde und wir sind in Vereinen aktiv. Wir verbringen jetzt schon einen großen Teil unserer Freizeit in Herten.“

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    Fällt ihnen der Abschied denn gar nicht schwer? „Wir werden die Menschen vermissen, haben schon mit vielen die Telefonnummern ausgetauscht. Ich habe das hier immer gerne gemacht, aber ich will nicht mehr. Deshalb: nach mir die Sintflut“, erklärt die 59-Jährige. Sie weiß aber auch: Wenn der Tag dann wirklich kommt, wird es sicher emotional, vor allem für ihren Mann. „Wir werden uns von unseren Gästen mit einer netten Aktion verabschieden“, verspricht die Wirtin. Wann immer das sein wird.

    Restaurant Athos
    Für die silbernen Vasen gibt es schon Interessenten. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

    „Wenn sich ein Nachfolger finden würde, der ein griechisches Restaurant eröffnen möchte, könnte er sofort Geld verdienen“, sagt Evelyn Kasidiaropoulou. Das Lokal sei gepflegt und auch die Küche top in Schuss, betont die Chefin. Das Paar hat online inseriert und schon viele Anrufe bekommen, aber bisher gibt es nur einen ernsthafteren Interessenten: einen vietnamesischen Gastronomen, der schon zwei Restaurants hat.

    >>> Dimitrios Stefanoglou machte sich mit 25 Jahren selbstständig

    • Dimitrios Stefanoglou ist seinen Eltern mit 18 Jahren und dem Abitur in der Tasche nach Deutschland gefolgt. „Ich habe Wirtschaft studiert und nebenbei gekellnert“, erinnert er sich.
    • Die Gastronomie hat ihm so viel Spaß gemacht, dass er mit 25 Jahren das Athos eröffnet hat. Vieles von der Inneneinrichtung hat Stefanoglou selbst umgesetzt, zum Beispiel die Säulen. „Das ist alles Maßarbeit.“
    • Seit er mit Evelyn verheiratet ist, hat sie das Sagen in Sachen Deko. Die variiert je nach Jahreszeit. Auffällig sind die großen, silbernen Vasen. „Ich wurde schon gefragt, ob ich die verkaufe.“ Wahrscheinlich wird es am Ende einen „Flohmarkt“ im Athos geben.