Duisburg. Nach Bränden in Duisburg hat die Polizei vier Verdächtige ermittelt: Sie gehören zu einem Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr. Was über sie bekannt ist.
Nach einer Serie von Heuballenbränden im Duisburger Westen hat die Polizei nun vier Tatverdächtige ermittelt. Das Besondere: Die vier Verdächtigen sind Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. So teilt es die Stadt Duisburg am Montag mit.
Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ermitteln nun, ob sich der Verdacht gegen die vier Personen bestätigt. „Die Stadt Duisburg unterstützt diese Ermittlungen vollumfänglich“, heißt es in der Mitteilung der Verwaltung. Weitere Fragen könne die Stadt „aufgrund des schwebenden Verfahrens“ nicht beantworten.
Drei Heuballenbrände: Kriminalpolizei nennt Details zu Verdächtigen
Nach Angaben der Duisburger Kriminalpolizei sind die Verdächtigen zwischen 17 und 41 Jahre alt. Alle vier sollen Mitglieder des Löschzugs Rheinhausen sein. Kurios: Die Verdächtigen sollen nach der Tat zum Einsatzort zurückgekommen sein, um den Brand selbst zu löschen. So bestätigen es Ermittler unserer Redaktion.
Die Staatsanwaltschaft Duisburg hält sich am Montag mit Details zu den vier Personen zurück. Staatsanwältin Julia Stachowski dürfe nicht verraten, wie alt die Verdächtigen sind und welchem Löschzug sie angehören. Dabei verweist sie auf das laufende Verfahren.
Sie erklärt jedoch, dass sich gegen die vier Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ein „dringender Tatverdacht“ erhärtet habe. Es wurden Haftbefehle erlassen. Die Verdächtigen wurden am Wochenende festgenommen und befinden sich nun in Untersuchungshaft, so Stachowski.
Brandserie im Duisburger Westen: Hoher Schaden für Landwirte
Die Brandserie hat vor allem im Stadtwesten für Aufsehen gesorgt, weil es dort innerhalb von nur drei Wochen dreimal brannte – immer war der Bezirk Rheinhausen betroffen. Die Brandserie begann kurz nach Weihnachten.
In der Nacht zum 29. Dezember stehen zum ersten Mal Heuballen in Flammen. Einsatzort ist ein Feld an der Dahlingstraße in Friemersheim. Rund 120 Heuballen brennen ab, die Polizei schätzt den finanziellen Schaden damals auf 55.000 Euro.
Noch größer ist der zweite Brand nur wenige Tage später. Diesmal stehen rund 1000 Strohballen und Heulagen in Flammen, und zwar in der Nacht zum 2. Januar am Ende der Winkelhauser Straße in Bergheim. Diesmal geht die Polizei von einem Schaden in sechsstelliger Höhe aus. Landwirt Walter Terlinden sagte am Morgen des Einsatzes: „Mir brennt gerade eine halbe Jahresernte weg.“
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Heuballenbrände: Brandstiftung stand als Ursache direkt im Raum
Es dauert gut zwei Wochen, bis die Feuerwehr schon wieder zu einem Heuballenbrand in den Bezirk Rheinhausen gerufen wird. 75 Heuballen brennen an der Fährstraße nahe der Brücke der Solidarität im Stadtteil Hochemmerich. 81 Einsatzkräfte löschen rund sechs Stunden lang.
Brandstiftung lag als Ursache der drei Fälle schnell nahe – nicht nur bei Polizei und Feuerwehr, sondern auch bei den Betroffenen. So sagte Landwirt Walter Terlinden kurz nach dem Brand am 2. Januar: „Dass es innerhalb so kurzer Zeit in der Gegend zweimal gebrannt hat, ist kein Zufall.“
Doch es blieb nicht bei brennenden Heuballen. Am 17. Januar brennt kurz vor Mitternacht plötzlich die einstige Traditionsgaststätte „Haus Ohlmann“. Als die Einsatzkräfte an der Straße In den Peschen in Bergheim eintreffen, steht das leerstehende Gebäude in Vollbrand.
Feuerwehrleute fordern: „Das muss hart bestraft werden!“
In Feuerwehrkreisen hat spätestens der Brand der Gaststätte aufhorchen und erste Vermutungen äußern lassen. Ob es sich um brennende Heuballen handelt oder um ein leerstehendes, aber lichterloh brennendes Gebäude: Hier kann man als Feuerwehr was tun, ohne Menschen zu gefährden, sagt ein Feuerwehrmann, der anonym bleiben möchte.
Er vermutet, dass die Brände auf das Konto junger Kollegen gehen, die noch keine Atemschutz-Ausbildung haben und entsprechend bei Einsätzen nicht in Gebäude gehen dürfen. Bei Löscharbeiten von außen dürfen sie aber sehr wohl mit anpacken, das C-Rohr auf die Flammen halten.
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Andere Feuerwehrleute bezeichnen die Nachricht von den vermuteten Brandstiftern in den eigenen Reihen als „Katastrophe“, es werfe ein schlechtes Licht auf die Einsatzkräfte. Die Freiwillige Feuerwehr wolle eben nicht als „saufend und zündelnd“ wahrgenommen werden. Dieses Bild in der öffentlichen Wahrnehmung wieder geradezurücken, werde lang dauern. Klar ist ihnen: „Das muss hart bestraft werden!“
Ob die vier Tatverdächtigen auch mit dem Brand der ehemaligen Kneipe in Verbindung stehen, bestätigte die Staatsanwaltschaft am Montag nicht. Es sei nun Gegenstand der Ermittlungen, ob sie weitere Brände im Stadtgebiet verursacht haben könnten, erklärt Staatsanwältin Stachowski.
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